Die Sedanstraße ist eine Straße im Bezirk Mitte. Sie verbindet den Südring mit der Alleestraße.

Namensherkunft

Die Straße wurde nach der französischen Stadt Sedan, einer Stadt in Frankreich (Unterpräfektur im Département Ardennes, in der Region Champagne-Ardenne) benannt. Bekanntheit erlangete die Stadt durch die Schlacht von Sedan. Diese fand am 1. September 1870 im Deutsch-Französischen Krieg statt. Mit der Kapitulation der französischen Truppen und der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoléon III. am 2. September war sie vorentscheidend für den Ausgang des Krieges. Napoleon wurde als Gefangener in das Schloss Wilhelmshöhe in Kassel gebracht. In Deutschland wurde dieses Ereignis als Sedanstag bis 1918 gefeiert.

Während des Zweiten Weltkrieges umging die deutsche Armee die französische Maginot-Linie, indem sie erst Belgien überrannte und dann in Sedan über die Maas setzte.

Geschichte

In den 1980er-Jahren war es zeitweilig so, dass die Sedanstraße nicht durchgängig befahren werden konnte. An der Schillerstraße konnte man jeweils nur nach rechts in diese einbiegen.

In den Jahren 2023 und 2024 wurde durch den Westfälischen Anzeiger (WA) offensiv darüber berichtet, dass die Sedanstraße im Bereich des alten Weltkriegsbunkers den Charakter eines inoffiziellen Szenetreffs der Drogenszene angenommen habe. Entsprechende Beschwerden von Anwohnern hatten sich gehäuft, weil die „Szene“ – nach ihrer Ansicht – aus dem Bereich des Bahnhofsviertels und der Tiefgarage unter dem alten Chattanoogaplatz verdrängt worden sei. Die Probleme, darunter das Hinterlassen von Fäkalien und Hausfriedensbruch, seien schließlich so akut gewesen, dass durch eine Vermieterin ein privater Sicherheitsdienst für ihre Liegenschaft bestellt worden sei.[1] Die Polizei erklärte gegenüber dem WA: „Aus Sicht der Polizei war das erwartbar“.[2]

Bei einer Kontrolle Ende 2023 wurden durch den KOD sechs Personen angetroffen, die zur Szene gehören sollen.[3] Zwischen dem 1. November 2023 und dem 1. Februar 2024 fuhren die Ordnungskräfte nach einem Bericht der Lokalzeitung 45 Einsätze in diesem Bereich, die sich auf sechs Gebäude konzentriert haben sollen.[4] Bei einem solchen Einsatz vom 1. Februar entdeckte die Polizei in einem „prekären Wohnhaus“, das den Beamten wohlbekannt gewesen sein soll, etliche Substanzen, darunter Kokain, Heroin, Marihuana und MDMA, und nahmen eine zur Fahndung ausgeschriebene Person fest.[5]

Neben dem Handel mit Betäubungsmitteln spielte oder spielt im Bereich der Sedanstraße offenbar auch der Verkauf von Hehlerware eine Rolle. So stellte die Polizei dort bei einer Kontrolle am 13. Februar 2024 in einem auffällig gewordenen Mitsubishi nicht nur den Drogenkonsum der zwei Insassen fest, sondern konfiszierte auch Betäubungsmittel sowie neuwertige Waren eines Discounters ohne Kaufbeleg.[6]

Siehe auch → Szenetreff

Hausnummern

6 eh. Buchbinderei/Buch- und Schreibwarenhandlung Emil Barnhusen[7]
15 Baudenkmal Sedanstraße 15
18 Baudenkmal Sedanstraße 18
23 (EG links) Goldenfinger Friseursalon
23 (EG rechts) Kiosk
23 eh. Drogerie Doerr
28 Pyramide Spielhalle
28 eh. Lebensmittel Hans-Peter Eickelkamp (belegt 1976)[8]
28a ehemals Sedan-Eck
28a ehemals Konditorei Loseke/Konditorei Schimmel

Presseberichte

Bildergalerie Sedanstraße

Mehr Fotos auf der Fotoseite

Ehemalige Telefonzellen

In der Sedanstraße befand sich eine Telefonzelle:

Besonderheiten

   

Einzelnachweise

  1. Frank Osiewacz: Drogenhandel an der Sedanstraße: Anwohner fühlen sich im Stich gelassen. In: wa.de vom 30. Dezember 2023.
  2. Frank Osiewacz: Drogengeschäfte jetzt anderswo in Hamm - „So schlimm wie nie“. In: wa.de vom 21. Dezember 2023.
  3. Frank Osiewacz: Trotz regelmäßiger Kontrollen wenig Greifbares im Sedanquartier. In: wa.de vom 11. Januar 2024.
  4. Frank Osiewacz: 3 Monate, 45 Einsätze: Diese Gebäude im Sedanquartier hat die Polizei im Blick. In: wa.de vom 5. Februar 2024.
  5. Frank Lahme: Polizeieinsatz in Sedanstraße – Beamte finden verschiedene Drogen in Wohnung. In: wa.de vom 1. Februar 2024.
  6. Sedanstraße: Drogenkonsum führt überraschend zu Diebesgut. In: wa.de vom 14. Februar 2024.
  7. Hilse et. Al. (2017): Hamm – Ein Spaziergang durch die Zeit. Soest: Blundus Media, S. 54.
  8. Adressbuch Stadt Hamm 1976. Branchenverzeichnis, S. 28. Essen: Beleke.