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Chattanoogaplatz (alt)

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Der alte Chattanoogaplatz war ein Platz im Bezirk Mitte und zunächst als Marktplatz, später dann als Adresse des 1998 erbauten Multiplex-Kinos Cinemaxx bekannt. Der Platz war umschlossen von der Königstraße, Antonistraße und Ostenwall. Den Namen Chattanoogaplatz führte außerdem der Fußweg an der westlichen Seite des Cinemaxx, der von der Königstraße zum Ostenwall führte.

Geschichte

Bis zum Bau des Cinemaxx befand sich auf dem Chattanoogaplatz der Marktplatz der Innenstadt, auf dem dreimal wöchentlich Markttage abgehalten wurden. Von 1978 bis 1981 ließ die Stadt eine Tiefgarage unter dem Platz errichten, von der seit dem Jahr 2025 lediglich noch die Westseite in Betrieb ist. Das 1998 eröffnete Cinemaxx bebaute etwa die Hälfte des Platzes auf der westlichen Seite. Auf der östlichen Hälfte sollte ursprünglich ein neues Stadttheater erbaut werden, bis man sich stattdessen dazu entschied, das Kurhaus umzubauen.[1]

Nach dem Bau des Kinos blieb der unbebaute Teil des Chattanoogaplatzes ungenutzt und verfiel zusehends. Er geriet später zum Anziehungspunkt für Obdachlose und die Drogenszene, was spätestens ab Mitte der 2010er Jahre auch auf die darunter befindliche Tiefgarage ausstrahlte. Unter anderem nächtigte dort das entsprechende Klientel und es häuften sich Beschwerden über Fäkalien und offenen Drogenkonsum. Der Westfälische Anzeiger, selbst Anlieger des Platzes, titulierte die Garage in seiner Berichterstattung mehrfach als „Gammel-Parkhaus“. Ein Sicherheitsdienst wurde bestellt und später ein Rolltor für die Zufahrt eingebaut, was zunächst dennoch keine Abhilfe schaffte.

Die Polizei verwies in diesem Zusammenhang auf Anfrage der Zeitung auf das Hausrecht des Eigentümers und die fehlende Möglichkeit, eigenmächtig dort ordnungsstiftend tätig zu werden. Nachdem Eigentümer und Behörden eine intensivere Zusammenarbeit bzw. Koordination erreichen konnten, führte dies letztlich zu einer erkennbaren Verdrängung der Drogenszene, möglicherweise in Richtung der Sedanstraße, wo ab 2023 Beschwerden über den entsprechenden Personenkreis plötzlich deutlich zunahmen.

Pläne für eine Wohnbebauung (2019–2025)

Am 28. Februar 2022 wurden offiziell die Pläne für eine Wohnbebauung des Areals vorgestellt, die bereits seit 2019 in Vorbereitung waren. Der Bebauungsplan (Nr. 01.157 – An der Königstraße) sollte entsprechend geändert werden.[1] Die Tiefgarage wäre den Plänen zufolge teilweise abgerissen und mit einer separaten Zufahrt als Parkgarage für Mieter neu gebaut worden. Die ursprünglichen Planungen von 2019 sahen zunächst ca. 80 bis 100 Wohneinheiten vor,[2] im Februar 2022 kolportierte man dann eine Zahl von 120 Einheiten in vier separaten Komplexen. Baubeginn sollte das Jahr 2023 sein, die Fertigstellung war für 2025 avisiert. Als Entwicklerin trat die neu gegründete Chattanoogaplatz GmbH von Arnsberger Investoren auf, die für den Bau ebenfalls benötigte Grünflächen von der Stadt erwerben wollte.[3] Vom 17. bis 28. Oktober 2022 wurden die entsprechenden Pläne im Technischen Rathaus ausgelegt und waren auch online abrufbar.[4] Dieses Projekt wurde letztlich nicht realisiert.

Entwidmung (2023)

Anlässlich des Besuchs einer Delegation aus Chattanooga wurde der Chattanoogaplatz entwidmet und der Name des Platzes auf den bisher inoffiziell Schleusenplatz genannten Platz vor dem Wassersportzentrum übertragen, der seither Chattanoogaplatz heißt. Der alte Chattanoogaplatz wurde der Gutenbergstraße zugeschlagen:[5]

„Der Chattanoogaplatz hat seit geraumer Zeit auf Grund der vorhandenen Bebauung (Kino) und der zu erwartenden Bebauung auf der noch freien Fläche östlich des Kinos den Platzcharakter verloren.

Die Verwaltung empfiehlt deshalb die derzeitige amtlichen Straßen- bzw. Platzbezeichnung „Chattanoogaplatz“ aufzuheben und die anliegenden Adressen zu der Gutenbergstraße bzw. Königstraße zuzuordnen. Die Gutenbergstraße würde somit bis zum Ostenwall verlängert werden. Eine dementsprechende Beschlussvorlage soll der Bezirksvertretung in der nächsten Sitzung vorgelegt werden.

Der „Chattanoogaplatz“ bezeichnet zum einen den Platz östlich des Kinos, zum anderen ist „Chattanoogaplatz“ als amtliche Straßenbezeichnung festgelegt. Zurzeit sind die Gebäude mit der amtlichen Hausnummernbezeichnung 1, 2, 4, 6, 8 dem Chattanoogaplatz zugeordnet. Die Anwohner (Wohnende) der Immobilien sind dem Ostenwall mit den Hausnummern 50 und 52 zugeordnet. Von der Umbenennung wären ca. 20 Beteiligte, größtenteils Gewerbetreibende, betroffen.

Da die Anlieger durch die Erstbenennung einen Status erlangt haben, der durch die Umbenennung in rechtlicher Weise berührt wird, plant die Verwaltung vor dem Fertigen einer Beschlussvorlage eine Anhörung gemäß § 28 VwVfG NRW aller Beteiligten durchzuführen.

Damit der Name „Chattanoogaplatz“ nicht aus dem Stadtbild verschwindet, soll er an anderer passender Stelle neuvergeben werden. Dazu bietet sich der im Sprachgebrauch etablierte „Schleusenplatz“ an. Dieser soll mit selber Beschlussvorlage die amtliche Bezeichnung „Chattanoogaplatz“ bekommen.“

Die Stadtverwaltung[6]

Pläne zur Errichtung eines Parkhauses (2025)

Im Zuge einer Modernisierung der Tiefgarage unter dem Cineplex wurde die östliche Hälfte der Tiefgarage dauerhaft geschlossen. Ein Gutachten hatte ergeben, dass aus Gründen des Brandschutzes dringend eine Sanierung notwendig war. Auf der westlichen Seite wurden dabei rund 80 schadhafte Säulen neu mit Beton ummantelt. In diesem Zuge ließen die Kinobetreiber die Boden- und Wandmarkierungen sowie Wände und Decken neu streichen.[7] Das Parkhaus blieb vom 22. Januar 2025 bis 7. Mai geschlossen und öffnete anschließend in Etappen wieder. Ab dem 7. Mai stand zunächst die obere,[8] ab dem 2. Juni auch die untere Etage wieder zur Verfügung. Die östliche Hälfte wurde dagegen nicht wiedereröffnet, da sie inzwischen einem anderen Eigentümer gehört und von diesem nicht saniert wurde. Durch den Entfall einer der beiden Rampen zwischen den Etagen wird die Auf- und Abfahrt zwischen den Parkebenen seither von einer Ampel geregelt, die mit einer Fahrzeugerkennung ausgestattet ist.[9]

Im Juni 2025 gab der Westfälische Anzeiger dann bekannt, dass man gemeinsam mit Goldbeck Parking beabsichtige, neben dem Cineplex ein neues Parkhaus mit 435 Plätzen auf elf halb versetzten Parkebenen (Split-Level-Bauweise) mit je 37 Stellplätzen zu erbauen. Das Gebäude soll über zwei Treppenhäuser und eine Aufzugsanlage sowie acht E-Ladestationen verfügen.

Das Parkhaus sei zur Stärkung des Sicherheitsgefühls „bewusst oberirdisch angelegt“ und soll mit einer vertikalen Holzverblendung aufgewertet werden. Dies sei auch ein „Schlüssel, sich intensiver mit einer Neuplanung des Santa-Monica-Platzes (250 Stellplätze) zu beschäftigen“, so der Westfälische Anzeiger. In diesem Zuge ist geplant, den geschlossenen östlichen Teil der Tiefgarage dauerhaft zu verfüllen.[10]

Ehemalige Hausnummern

1 Cinemaxx Hamm
1 ehemals Cineplex Hamm
1 Manhattan Sports Bar
1 Lotus Bistro
4 Mieterverein Hamm
4 ehemals Plitsch Platsch
6 Provinzial Versicherung

Gebäude am Chattanoogaplatz

Weitere Bilder

Historische Ansichten

Der alte Chattanoogaplatz bzw. Wochenmarkt auf dem Platz (vor Bau des Kinos) ist ferner ein Motiv in den Bildbänden Augenblicke einer Stadt (1989) (S. 80) und Hamm (Buch Otto) (S. 14).

Besonderheiten

Verkehrszeichen 240.png

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Markus Hanneken: Endlich: Der gammelige Hammer Chattanoogaplatz wird überbaut. In: wa.de vom 25. Februar 2022.
  2. Cedric Sporker: Filmreife Wohnlage: Das soll bald auf dem Chattanoogaplatz am Kino entstehen. In: wa.de vom 23. August 2019.
  3. Frank Osiewacz: Filetstück statt Gammelfleisch: 120 neue Wohnungen mitten in der City. In: wa.de vom 28. Februar 2022.
  4. Jörn Funke: Es wird ernst am Kino: Pläne für Neubau werden offiziell. In: wa.de vom 8. Oktober 2022.
  5. Jörn Funke: Zu schäbig für Besuch aus USA: Chattanoogaplatz wird verlegt!. In: wa.de vom 9. März 2023.
  6. Mitteilungsvorlage der Verwaltung 0170/23
  7. Frank Osiewacz: Parkhaus unterm Cineplex öffnet wieder – Parkdecks werden in Etappen freigegeben. In: wa.de vom 11. April 2025.
  8. Michael Knippenkötter: Gute Nachricht für Dauerparker: Eröffnungstermin für Parkhaus unter dem Kino steht fest. In: wa.de vom 8. Mai 2025.
  9. Frank Osiewacz: Vier Monate geschlossen: Was Autofahrer im Cineplex-Parkhaus jetzt erwartet. In: wa.de vom 4. Juni 2025.
  10. Frank Osiewacz: Neues Parkhaus geplant: Über 400 Stellplätze sollen auf „Kino-Brachland“ entstehen. In: wa.de vom 13. Juni 2025.