Urkunde 1310 April 10 a

Gerwin von Rinkerode stiftet am 10. April 1310 für sich und seine Familie ein Jahresgedächtnis im Kloster Kentrop. Die Urkunde ist in Heessen ausgestellt.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Kindlinger zitiert: [1]
In nomine Jesu Christi amen. Quoniam salubre est, ut elogia divina perhibentur & testantur, memorie fidelium defunctorum peragantur, peccatorum de vinculis ut solvantur, Nos Gherewinus de Rynkenrode miles castellanus in Marka tam pium opus inspirante Domino singulis Christi fidelibus tam presentibus quam futuris hoc scriptum visuris & audituris volumus non latere, quod inspirante miseratione divina de cordis nostri motione & voluntate propria ad Dei laudem, Domine celi & omnium sanctorum suorum gloriam, omniumque fidelium vivorum & mortuorum subsidium & suorum indulgentiam peccatorum legavimus presentibus & legamus Dedradi de Vorste, nepti nostre dilecte, moniali in Keygynktorpe extra muros hammonenses es facultatibus nobis a Deo concessis quosdam reditus annuales [..] unum porcum cum uno moltio siliginis mensure hammonensis ex curti nostra propria sita in Duleberghe ad ejus vite terminum anno quolibet crastino beati Martini hyemalis resumendos, omni occasione frivola deposita & semota: tali etiam addita ratione, quod post obitum dicte Dedradis conventus predictus prefatos reditus perpetue possidebunt, agentes propterea in dicto termino anno quodlibet affuturo, cum eosdem reditus perceperint, memoriam missis, vigiliis, votis & orationibus suis quam intimis fideliter & attente, videlicet Gherewini patris nostri, Mechtheldis matris nostre & Gostye uxoris nostre primarie, Lysen sororis nostre & omnium carorum nostrorum fidelium defunctorum. Cum vero divina miseratione nos Gherewium, Elisabeth uxorem nostram secundariam ac Gostyam, filiam nostram primogenitam mori contigerit, volumus ut nostrorum memoria cum animarum premissarum & omnium fidelium defunctorum dicto termino in dicto conventu nomaliter conservetur. Dabuntur etiam sacerdoti ibidem officianti, qui fuerit VI. denarii hammonenses, socio, si habuerit sacerdotem, duo denarii in memoria supradicta de reditibus memoratis. Idem vero officians & socius suus, si fuerit, dicent vigilias & missam, quilibet pro defunctis. Reliquum vero, quod superfuerit, dictis reditibus, conventui communiter ministretur. Tollet etiam eosdem reditus Provisor prenarrati conventus, & disperget ut est supradictum. Colonus vero dicte curtis reditus dicte Dedradi & conventui ea defuncta dicto termino ad suum cenobium vehi & apportari procuret suis laboribus & expensis. Porcum autem, quod dederit, dari potest competentum aut duodecim denarios monasteriensis pro eodem; & hoc in ejusdem coloni stabit arbitrio voluntatis. Ut autem hujusmodi legatio de nostris successoribus rata conf[...], volumus affectantes, ut omnes in premisso negotio secus facientes, enademque legationem ausu temerario infringentes, nisi convertantur satisfacientes, ut in die districti judicii dextera divine potentie conterantur. In cujus rei debitam firmitatem & robur evidens sigillum nostrum presentibus est annexum. Datum et actum Hesnen anno Dominice incarnationis millesimo trecentesimo decimo, feria sexta post Dominicam Judica, in passione Domini, kalendas aprilis.
In der Übersetzung lautet der Text wie folgt:
Im Namen Jesu Christi, Amen. Da es heilsam ist, wie göttliche Zeugnisse belegen und bezeugen, dass für die Seelen der verstorbenen Gläubigen gebetet wird, damit sie von den Fesseln der Sünden befreit werden, wollen wir, Gherewinus von Rynkenrode, Ritter und Kastellan in Mark, nicht unkundig lassen, was der Herr uns zu diesem frommen Werk inspiriert hat, allen Gläubigen Christi, sowohl den gegenwärtigen als auch den zukünftigen, die dieses Schreiben sehen oder hören werden. Von göttlicher Barmherzigkeit inspiriert, aus eigenem Herzensantrieb und eigenem Willen, zum Lob Gottes, zur Ehre der Königin des Himmels und all ihrer Heiligen, zum Beistand aller lebenden und verstorbenen Gläubigen und zur Vergebung ihrer Sünden, haben wir mit der uns von Gott verliehenen Güte Folgendes testamentarisch vermacht und vermachen es hiermit Dedradis von Vorste, unserer geliebten Nichte, einer Nonne in Keygynktorpe außerhalb der Mauern von Hamm. Einige jährliche Einkünfte, nämlich einen Schwein und ein Malter Roggen nach Hammer Maß, aus unserem eigenen Hof in Duleberghe, die sie bis zu ihrem Lebensende jedes Jahr am Tag nach dem Martinstag im Winter erhalten soll, wobei jede belanglose Ausrede beiseitegelassen und beseitigt wird. Des Weiteren ist Folgendes zu beachten: Nach dem Tod der genannten Dedradis soll der Konvent die oben genannten Einkünfte auf Dauer besitzen. Sie sollen daher zu dem genannten Termin in jedem zukünftigen Jahr, wenn sie diese Einkünfte erhalten, mit ihren innigsten Messen, Vigilien, Gelübden und Gebeten treu und aufmerksam das Andenken an Gherewinus, unseren Vater, Mechthild, unsere Mutter, und Gostya, unsere erste Ehefrau, Lysen, unsere Schwester, und all unsere lieben verstorbenen Gläubigen begehen. Sollte es durch göttliche Barmherzigkeit geschehen, dass wir, Gherewius, Elisabeth, unsere zweite Ehefrau, und Gostya, unsere erstgeborene Tochter, sterben, so wollen wir, dass unser Andenken zusammen mit den Seelen der oben genannten und aller verstorbenen Gläubigen zu dem genannten Termin in dem genannten Konvent weiterhin in Ehren gehalten wird. Dem dort amtierenden Priester sollen außerdem 6 Hammer Denare gegeben werden, und seinem Gehilfen, falls der Priester einen hat, 2 Denare, zum Gedenken an die oben genannten Einkünfte. Der betreffende Priester und sein Gehilfe, falls vorhanden, sollen Vigilien und eine Messe abhalten, jeder für die Verstorbenen. Der Rest der genannten Einkünfte, der übrig bleibt, soll dem Konvent zugutekommen. Der Provisor des genannten Konvents soll diese Einkünfte auch entgegennehmen und wie oben erwähnt verteilen. Der Bauer des genannten Hofes soll dafür sorgen, dass die Einkünfte der genannten Dedradis und nach ihrem Tod des Konvents zu dem genannten Termin auf seine Kosten und Mühen zu deren Kloster gebracht und geliefert werden. Das Schwein, das er gibt, kann entweder in Naturalien oder für 12 münsterische Denare gegeben werden; und dies steht im Ermessen des Bauern. Damit diese Schenkung von unseren Nachfolgern bestätigt wird, wünschen wir nachdrücklich, dass alle, die in der vorgenannten Angelegenheit anders handeln und diese Schenkung waghalsig verletzen, wenn sie sich nicht bessern und Genugtuung leisten, am Tag des strengen Gerichts von der rechten Hand der göttlichen Macht zerschmettert werden. Zur gebührenden Bestätigung und zum eindeutigen Beweis dieser Sache ist unser Siegel diesem Schreiben beigefügt. Gegeben und geschehen in Hesnen im Jahr der Fleischwerdung des Herrn tausenddreihundertzehn, am Freitag nach dem Sonntag Judica, im Leiden des Herrn, am 1. April.
Literatur
- Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.
- Kindlinger: Zisterzienserinnenkloster Kentrop bei Hamm (Abschriften von Urkunden aus dem Klosterarchiv), Nr. 40 pag. 24 [2]
Anmerkungen
- ↑ Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.
- ↑ als Digitalisat einsehbar unter www.archive.nrw.de