Urkunde 1277 April 7
Bischof Simon von Paderborn zugleich als Vormund von Lippe, der Landgraf Heinrich von Hessen und verschiedene Grafen und Herren, darunter Graf Engelbert von der Mark und dessen Sohn Everhard, Graf Gottfried von Arnsberg und dessen Sohn Ludwig, Dietrich von Limburg verbünden sich am 7. April 1277 untereinander gegen den Kölner Erzbischof Siegfried.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 4.2 (S. 700-701) zitiert: [1]
Nos Simon Dei gratia Paderburnensis episcopus et tutor domini Lippensis, Heinricus Landgrauius, dominus Hassie, Willelmus Iuliacensis, Willelmus primogenitus eius, Adolfus de Monte, Heinricus frater eius, Godefridus Seynensis, Otto de Nassowe, Engelbertus de Marcha et Euerhardus filius eius, Godefridus de Arnesberg et Ludewicus filius eius, Theodericus dictus Luf de Cleue, Heinricus et Iohannes de Sponhem, Heinricus de Kesle, Willelmus de Salmis, Heinricus de Virneburg, Fredericus de Retberg, Otto de Thekeneborg, Theodericus de Limburg, comites; Theodericus de Heymerberg, Heinricus de Isenburg, Gerlacus et Ludewicus filii sui, Bertoldus et Bertoldus de Buren, Walramus de Valkenburg, Rimbertus de Virneburg, Otto de Waldecke, Simon de Lippia et Otto de Wickerode, Fridericus et Henricus fratres de Ripersceit, notum facimus universis, quod consideratis adversitatibus, que ex multis causis multociens oriuntur, ad confederationis vinculum cum fidei datione strinximus manus nostras, et sub eadem fide promisit et se obligavit quilibet nostrum alteri assistere et prestare auxilium patenter ad defensionem iuris sui contra venerabilem dominum archiepiscopum Coloniensem in guerra presenti et alios iniuriatores et invasores nostros quoscumque, ita quod nec treugas nec compositionis formam inibimus aliquo de nobis confederatis excluso vel quomodolibet pretermisso. Si vero pro tempore inter predictum archiepiscopum et nos universaliter concordiam contigerit ordinari, et sepedictus archiepiscopus vel quicumque alius unum vel plures ex nobis confederatis hostiliter invadere voluerit, nos eidem vel eisdem astabimus contra talem vel tales invasores consilio et auxilio bona fide, fraude et dolo exclusis, ad quindenam, postquam ab eo vel ab eis fuerimus requisiti. Et sciendum, quod ab huiusmodi confederatione serenissimum dominum Romanorum regem exemptum esse volumus et exclusum. Adiectum est etiam, quod, si aliquis ex nobis in dicta confederatione negli(g)ens inventus fuerit contra ipsam veniendo temere, contra talem tanquam fidei et honoris violatorem hostiliter unanimiter insur- gemus. Ut autem universa et singula predicta roboris habeant firmitatem, litteras presentes conscribi fecimus et sigillorum nostrorum munimine roborari. Acta sunt hec apud Thuicium, anno Domini M°.C°C.LXX. septimo, proxima feria quarta post dominicam, qua cantatur Quasi modo geniti.
Übersetzung
Ins Deutsche übersetzt lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Simon, von Gottes Gnaden Bischof von Paderborn (Paderbornensis) und Vormund des Herrn von Lippe, Heinrich, Landgraf von Hessen (Hassie), Wilhelm von Jülich (Iuliacensis), Wilhelm, sein erstgeborener Sohn, Adolf von Berg (Monte), Heinrich, sein Bruder, Gottfried von Sayn (Seynensis), Otto von Nassau (Nassowe), Engelbert von der Mark (Marcha) und Everhard, sein Sohn, Gottfried von Arnsberg (Arnesberg) und Ludewicus, sein Sohn, Theodericus, genannt Luf von Kleve (Cleve), Heinrich und Johannes von Sponheim (Sponhem), Heinrich von Kesle, Wilhelm von Salm (Salmis), Heinrich von Virneburg (Virneburg), Friedrich von Rietberg (Retberg), Otto von Tecklenburg (Thekeneborg), Theodericus von Limburg, Grafen; Theodericus von Homburg (Heymerberg), Heinrich von Isenburg (Isenburg), Gerlacus und Ludewicus, seine Söhne, Bertoldus und Bertoldus von Büren (Buren), Walramus von Valkenburg (Valkenburg), Rimbertus von Virneburg (Virneburg), Otto von Waldeck (Waldecke), Simon von Lippe (Lippia) und Otto von Wickerode, Friedrich und Heinrich, Brüder von Reifferscheid (Ripersceit), machen allen kund, dass wir, in Anbetracht der Widrigkeiten, die aus vielen Ursachen oftmals entstehen, unsere Hände zu einem Bündnis mit eidlicher Verpflichtung zusammengeschlossen haben.
Unter diesem Eid versprach und verpflichtete sich jeder von uns, dem anderen offen beizustehen und ihm Hilfe zur Verteidigung seines Rechts gegen den ehrwürdigen Herrn, den Erzbischof von Köln (Coloniensem), im gegenwärtigen Krieg und gegen alle anderen, die uns Unrecht tun oder uns angreifen, zu leisten. Dies gilt so, dass wir weder Waffenstillstand noch eine Übereinkunft eingehen werden, wenn einer unserer Verbündeten ausgeschlossen oder in irgendeiner Weise übergangen wird.
Sollte es aber geschehen, dass zu gegebener Zeit eine allgemeine Einigung zwischen dem vorgenannten Erzbischof und uns zustande kommt, und der oft genannte Erzbischof oder irgendein anderer einen oder mehrere unserer Verbündeten feindlich angreifen will, so werden wir ihm oder ihnen mit Rat und Hilfe nach bestem Wissen und Gewissen gegen einen solchen oder solche Angreifer beistehen, ohne Betrug und Hinterlist, und zwar innerhalb von fünfzehn Tagen, nachdem wir von ihm oder ihnen darum gebeten wurden.
Es soll auch bekannt sein, dass wir den durchlauchtigsten Herrn, den römischen König, von einem solchen Bündnis ausnehmen und ausschließen wollen.
Es wurde auch hinzugefügt, dass, wenn jemand von uns in diesem Bündnis nachlässig befunden wird und leichtsinnig dagegen verstößt, wir uns feindlich und einstimmig gegen einen solchen, als Verräter an Treue und Ehre, erheben werden.
Damit das Vorgenannte in allen Punkten Festigkeit erlangt, haben wir dieses Schreiben verfassen und durch die Bestätigung unserer Siegel bekräftigen lassen.
Dies geschah bei Deutz (Thuicium) im Jahre des Herrn 1277, am nächsten Mittwoch nach dem Sonntag, an dem „Quasimodo geniti“ (5. April) gesungen wird. [in Arbeit]
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 4. Teil 2. Die Urkunden des Bistums Paderborn 1201–1300. Münster 1880
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 4. Teil 2. Die Urkunden des Bistums Paderborn 1201–1300. Münster 1880