Urkunde 1276 Juni 11

Erzbischof Siegfried von Köln genehmigt am 11. Juni 1276 die Vereinigung der Kapelle zu Hamm mit dem Zisterzienser-Nonnenkloster daselbt, dass später nach Kentrop ausgesiedelt wird.

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 722-723) zitiert: [1]

In nomine sancte et individue Trinitatis, amen. Sifridus Dei gracia sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopus, sacri imperii per Ytaliam archicancellarius universis tam presentibus quam futuris in perpetuum. Paterno desiderio subditorum nostrorum presertim nobilium et magnatum pia vota que circa beneficia monasteriis et piis locis inpendenda concipiunt benivole tenemur admittere et, prout opus fuerit, factum ipsorum litterarum nostrarum testimonio perpetuo perhennare. Eapropter ad presencium et futurorum noticiam pervenire volumus, quod vir nobilis Engilbertus comes de Marka consenciente in hoc expresse Everardo primogenito suo ad salutem suam et progenitorum suorum devocionis zelum habens ius patronatus et quicquid ad hoc dependet capelle opidi sui in Hamone habentis cimiterium et baptisma, prout ad ipsum libere spectabat et pertinuit, contulit et donavit pure et simpliciter propter Deum pro se et heredibus suis cenobio sanctimonialium ordinis Cisterciensis sito in opido predicto et transtulit perpetuo in manus ipsius cenobii quicquid iuris habuit in iure iuris patronatus predicti petens a nobis ipsam capellam cum suis attinenciis uniri et incorporari dicto cenobio sine preiudicio matricis ecclesie cui subiecta fuisse dicitur ab antiquo. Nos ipsius cenobii conmodis intendentes et iustis precibus dicti ... comitis et ... primogeniti ipsius inclinati precavendo tamen sollerter dispendiis matricis ecclesie predicte liabito ad hoc consilio honorabilium virorum dilectorum in Christo Th(ilmanni) decani et Hartmanni de Livesberg prepositi Resensis canonicorum Coloniensium quibus conmiseramus, ut circumstancias, condiciones et statum dicte capelle inquirerent et investigarent diligenter, approbando donadonem factam a dicto comite ac ipsam auctoritate ordinaria confirmando eandem capellam dicto cenobio unimus et incorporamus presencium testimonio perpetuo litterarum, eo salvo quod in perpetuum rectori matricis ecclesie de eadem cappella singulis annis solventur quatuor marche monete usualis ibidem in reconpensacionem subiectionis antique et medietatem procuradonis synodalis ipsa capella solvet illi qui loco archidiaconi synodo in matrice ecclesia pro tempore presidebit. In aliis omnibus ipsam capellam auctoritate ordinaria eximimus et volumus ad dictum cenobium libere pertinere. In cuius rei testimonium et firmitatem perpetuam sigillum nostrum una cum sigillis .. prepositi et .. decani Coloniensium presenti pagine duximus apponendum. Datum et actum anno Domini millesimo ducentesimo septuagesimo sexto, tercio Ydus Junii.

Übersetzung

Der Urkundentext lautet in deutscher Sprache wie folgt:

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit, amen. Sifridus, von Gottes Gnaden Erzbischof der heiligen Kölner Kirche, Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches für Italien, an alle Gegenwärtigen und Zukünftigen für immer.

Aus väterlichem Wunsch sind wir verpflichtet, die frommen Gelübde unserer Untertanen, insbesondere der Edlen und Großen, die sie zugunsten von Klöstern und frommen Orten fassen, wohlwollend anzuerkennen und, wenn nötig, ihre Tat durch das Zeugnis unserer Schreiben für immer zu bekräftigen.

Daher wollen wir zur Kenntnis der Gegenwärtigen und Zukünftigen bringen, dass der Edle Engelbertus, Graf von der Mark (Marka), mit ausdrücklicher Zustimmung seines erstgeborenen Sohnes Everhardus, aus Hingabe zu seinem eigenen Seelenheil und dem seiner Vorfahren, das Patronatsrecht und alles, was dazu gehört, an der Kapelle seiner Stadt in Hamm (Hamone) – die einen Friedhof und ein Taufrecht besitzt, wie es ihm frei zustand und gehörte – aus reinem Herzen für Gott und für sich und seine Erben dem Nonnenkloster des Zisterzienserordens in der vorgenannten Stadt geschenkt und übertragen hat. Er hat alles Recht, das er am vorgenannten Patronatsrecht hatte, für immer in die Hände dieses Klosters übergeben und uns gebeten, diese Kapelle mit all ihren Zugehörigkeiten mit dem besagten Kloster zu vereinigen und inkorporieren, ohne Präjudiz für die Mutterkirche, der sie angeblich von alters her unterstand.

Wir, die wir das Wohl dieses Klosters im Sinn haben und den gerechten Bitten des besagten Grafen und seines erstgeborenen Sohnes nachkommen, haben, um die Nachteile der vorgenannten Mutterkirche sorgfältig zu vermeiden, den Rat der ehrenwerten und in Christus geliebten Männer Th(ilmannus), Dekan, und Hartmannus von Livesberg, Propst von Rees (Resensis), beides Kölner Kanoniker, eingeholt. Wir hatten ihnen die Aufgabe übertragen, die Umstände, Bedingungen und den Zustand der besagten Kapelle sorgfältig zu untersuchen und zu erforschen.

Wir billigen die von dem besagten Grafen gemachte Schenkung und bestätigen sie mit unserer ordentlichen Autorität. Wir vereinigen und inkorporieren dieselbe Kapelle mit dem besagten Kloster durch das ewige Zeugnis dieses Schreibens. Dies gilt unter dem Vorbehalt, dass der Pfarrer der Mutterkirche von dieser Kapelle für immer jährlich vier Mark der dort üblichen Währung als Ausgleich für die alte Unterordnung zahlen wird. Die Kapelle wird die Hälfte der Synodalkosten an denjenigen zahlen, der anstelle des Archidiakons der Synode in der Mutterkirche vorsitzt.

In allen anderen Dingen befreien wir diese Kapelle mit unserer ordentlichen Autorität und wollen, dass sie frei dem besagten Kloster gehört.

Zum Zeugnis und zur ewigen Bekräftigung dessen haben wir unser Siegel zusammen mit den Siegeln des Propstes und des Dekans von Köln an dieses Schreiben anbringen lassen.

Gegeben und geschehen im Jahre des Herrn 1276, am 3. Iden des Juni (11. Juni).

Literatur

  • Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Anmerkungen

  1. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Siehe auch