Urkunde 1268 Januar 30
Abt Albero von Werden überträgt am 30. Januar 1268 das von seinem Stift lehnrührige Gut Holdewic bei Beckum, dessentwegen zwischen der Witwe Rudolfs von Mere und Wichard von Bredemole Streit war, an den Grafen Engelbert von der Mark und dessen Bruder Bischof Gerhard von Münster, die die Parteien mit einer Geldsumme abgefunden hatten, und empfängt dafür von dem Grafen Güter in Langwede im Kirchspiel Kastrop und einen Hof in Norddinker. Die Urkunde ist im Werden ausgefertigt worden.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 3 (S. 427-428) zitiert. [1]
Albero Dei gratia Werdinensis ecclesie abbas omnibus presens scriptum visuris salutem in omnium salvatore. Ad universorum noticiam scripto presenti cupimus pervenire, quod mortuo Rodolfo dicto de Mere, qui bona dicta Holdewic sita iuxta opidum Bechem feodi tytulo a nobis tenuerat, questio que super ipsis bonis inter eiusdem Rodolfi relictam et filium eius Gerhardum ex una parte et Wichardum dictum de Bredenole pretextu Bertradis eius uxoris et Herbordi sui filii, ipsius Wichardi privigni, ex altera suborta fuit et diucius agitata, hoc tandem modo sedata exstitit et sopita, videlicet quod eedem partes, recepta utrinque a venerabili patre domino Gerhardo episcopo ecclesie Monasteriensis pecunia, ius universale, quod ipsis partibus hinc inde in bonis eisdem competebat vel quocumque modo competere poterat, liberaliter et absolute voluntate spontanea non coacte ipsi episcopo contulerunt. Nos igitur, actis hoc modo premissis partibusque antedictis accedentibus ad nostram presenciam et dicta bona absolute et libere in nostris manibus simpliciter resignantibus et abrenunciantibus absolute omni iuri, quod in ipsis bonis eisdem competebat vel competere poterat quoquo modo, eadem bona proprietatis iure nobili viro comiti Engelberto fratri predicti episcopi libere et absolute cum consensu capituli ecclesie nostre contulimus, receptis ab ipso comite permutationis modo bonis Langvede sitis in parrochia Castorpe una cum curte in Nortdinchere, predicto proprietatis iure, in vicem seu locum prefatorum bonorum sibi collatorum a nobis, ut illesa servaretur ecclesia nostra in hac parte. Consequenter quoque comes predictus cum consensu uxoris sue, Everhardi eius filii ac ceterorum heredum et coheredum suorum bona prefata libere et abso lute contulit similiter proprietatis iure fratri suo episcopo antedicto, qui deinceps ipsa bona libere et absolute contulit preposito decano et capitulo ecclesie in Bechem Monasteriensis dyocesis simili proprietatis iure perpetuo possidenda. In cuius rei noticiam presens pagina super premissis confecta nostro et ecclesie nostre, comitis prefati et episcopi predicti sigillis pariter est munita. Datum Werdine presentibus Alardo nostro confratre, Ottone capellano nostro, Lodewico de Blankeustene sacerdotibus; item Johanne de Vore, Hinrico de Ovethe, Gerhardo de Altena, Hinrico de Wickede, Conrado de Diddinchoven, Lamberto de Velmede, Theoderico de Litene, Francone de Tremonia, Hinrico Pimone militibus, Gerhardo de Litene, Ditmaro Heket, Goswino de Velmede, Frederico de Cleve, Alberto de Ratingen, Goswino de Gole, Heverhardo de Schevene, Ludolfo filio Stephani, Wilhelmo de Ovethe, Theoderico de Ratingen, Bertrammo Malen, Petro fratre suo, Ludolfo de Cothusen, Adam kamerario nostro et aliis quampluribus, anno dominice incarnationis M. CC. sexagesimo octavo, III. Kalendas Februarii
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Albero, von Gottes Gnaden Abt der Werdener (Werdinensis) Kirche, entbietet allen, die dieses Schreiben sehen werden, Gruß im Heilbringer aller.
Wir möchten durch dieses Schreiben allen zur Kenntnis bringen, dass nach dem Tod von Rudolf, genannt von Mere, der die Güter, genannt Holdewic, nahe der Stadt Beckum (Bechem), von uns als Lehen gehalten hatte, die Streitigkeit, die über diese Güter zwischen der Witwe desselben Rudolfs und seinem Sohn Gerhardus auf der einen Seite und Wichardus, genannt von Bredenole, aufgrund seiner Ehefrau Bertradis und seines Sohnes Herbordus, des Stiefsohns von eben jenem Wichardus, auf der anderen Seite entstanden und lange verhandelt wurde, schließlich auf diese Weise beigelegt und zur Ruhe gebracht wurde:
Die Parteien haben, nachdem sie von dem ehrwürdigen Vater Herrn Gerhardus, dem Bischof der Münsteraner Kirche, von beiden Seiten Geld erhalten hatten, das gesamte Recht, das ihnen an diesen Gütern zustand oder auf irgendeine Weise zustehen konnte, freiwillig und ohne Zwang an eben diesen Bischof übertragen.
Wir also, nachdem dies so geschehen war und die vorgenannten Parteien in unserer Gegenwart erschienen waren und die besagten Güter in unseren Händen uneingeschränkt und frei abgetreten und auf jegliches Recht, das ihnen an diesen Gütern zustand oder auf irgendeine Weise zustehen konnte, verzichtet hatten, haben dieselben Güter durch das Eigentumsrecht dem Edlen Grafen Engelbertus, dem Bruder des vorgenannten Bischofs, frei und uneingeschränkt mit Zustimmung des Kapitels unserer Kirche übertragen.
Im Gegenzug haben wir von demselben Grafen im Wege eines Tausches die Güter Langewedde (Langvede) in der Pfarrei Kastrop (Castorpe) zusammen mit dem Hof in Norddinker (Nortdinchere) durch das vorgenannte Eigentumsrecht anstelle der uns übertragenen Güter erhalten, damit unsere Kirche in dieser Angelegenheit unversehrt bleibe.
Anschließend hat der vorgenannte Graf mit Zustimmung seiner Ehefrau, seines Sohnes Everhardus und seiner übrigen Erben und Miterben die vorgenannten Güter ebenfalls frei und uneingeschränkt durch das Eigentumsrecht an seinen vorgenannten Bruder, den Bischof, übertragen. Dieser wiederum hat diese Güter anschließend frei und uneingeschränkt dem Propst, Dekan und Kapitel der Kirche in Bochum (Bechem) in der Diözese Münster (Monasteriensis) zum ewigen Besitz durch ein ähnliches Eigentumsrecht übertragen.
Zum Zeugnis dessen ist dieses Schreiben über das Vorgenannte mit unseren Siegeln und denen unserer Kirche, des vorgenannten Grafen und des vorgenannten Bischofs bekräftigt worden.
Gegeben zu Werden (Werdine) in Anwesenheit der Priester Alardus, unseres Mitbruders, Otto, unseres Kaplans, und Ludovicus von Blankenstein (Blankeustene). Ferner der Ritter Johannes von Vorst (Vore), Heinrich von Övelgönne (Ovethe), Gerhardus von Altena, Heinrich von Wickede (Wickede), Conradus von Diddinchoven, Lambert von Velmede, Theodericus von Litten (Litene), Franco von Dortmund (Tremonia), Heinrich Pimo. Sowie Gerhardus von Litten, Ditmar Heket, Goswin von Velmede, Friedrich von Kleve, Albert von Ratingen, Goswin von Golz (Gole), Everhard von Scheven, Ludolfus, Sohn von Stephanus, Wilhelm von Övelgönne, Theodericus von Ratingen, Bertram Malen, sein Bruder Petrus, Ludolf von Cothusen, Adam, unser Kämmerer, und sehr viele andere, im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1268, am 3. Kalenden des Februar (30. Januar).
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 3. Die Urkunden des Bisthums Münster von 1201-1300. Münster 1871
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 3. Die Urkunden des Bisthums Münster von 1201-1300. Münster 1871