Urkunde 1265 Mai 1

Gemäß einer Urkunde vom 1. Mai 1265 söhnt sich Graf Engelbert von der Mark mit Erzbischof Engelbert II von Köln aus. Die Urkunde wird in Berge ausgestellt.
Regest
Graf Engelbert I. von der Mark sühnt sich mit Erzbischof Engelbert II von Köln und mit der Stadt Soest und verspricht, Unna, Camen rund Iserlohn nicht stärker zu befestigen und die Güter des in England gestorbenen Merbodo von Dortmund wieder erlangen zu helfen. Die Urkunde ist als notarielle Kopie des 14. Jahrhunderts überliefert.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 537) zitiert: [1]
Nos Eng(elbertus) comes de Marcha universis presentes litteras inspecturis notum esse voluiqus, quod discordia, que fuit inter venerabilem patrem ac doininum nostrum Eng(elbertum) archiepiscopum Coloniensem et oppidanos Susacienses, coadiutores suos, necnon et alios coadiutores ipsius ex una parte et nos ac alios coadiutores qostros ex altera, mediantibus nostris consiliariis et amicis est sedata et sopita plenarie in bunc mo4um: quod nos villas Unna, Chamene et Yserenlon non muniemus vel firmabimus alio modo quam ad presens sunt munite et firmate, quamdiu idem dominus archiepiscopus vixerit, sine sua conniventia et consensu; homines vero tam sui quam nostri, quos hincinde cepimus, liberi dimittentur solutis expensis secundum competentem moderacionem. Renunciamus etiam simpliciter omnibus dampnis per ipsum dominum archiepiscopum et quoslibet suos coadiutores quibuscunque modis usque in presentem diem nobis et nostris illatis. Exactiones etiam, si quas fecimus in villas et homines dicti domini archiepiscopi, quas adhuc nondum recepimus, remittimus nec eas de cetero requiremus. De hominibus vero qui durante huiusmodi discordia sunt occisi, nulla per nos vel per nostros seu amicos eorum sumetur vindicta, sed pure reconciliati erunt, sicut iuris est in decisionibus discordiarum inter magnates et nobiles subortarum. Si vero aliqui vassallorum nostrorum propter servicium, quod ipsi domino archiepiscopo impenderunt, sua feoda nobis resignaverunt, vel ea alias erga nos demeruerunt, exnunc erunt ad eadem feoda restituti, nec super hoc de cetero gravabuntur. Super discordia vero quam habuimus cum oppidanis Susacienibus, coadiutoribus memorati domini archiepiscopi sumus integraliter concordati taliter, quod mutuo renunciamus omnibus dampnis in alterutrum nobis illatis. Questionem quidem, quam fratres dioti Vrans habent contra Joachim oppidanum Susaciensem. deferent ad dominum feodi, et ibi coram eo recipient iusticiam et prestabunt, prout per sentenciam iuris fuerit diffinitum. Bona quoque Merbodonis dicti de Tremonia, qui in Anglia nuper decessit, apud Tremoniam deponentur, et cuicumque per ius fuerint adiudicata, illi sine contradictione alterius debent integraliter assignari et super bonis huiusmodi in Anglia requirendis nos una cum prefato domino archiepiscopo et oppidanis Susaciensibus destinabimus patencia nostra scripta. Ut autem predicta omnino inviolabiliter observemus, presentes litteras damus eidem domino nostro archiepiscopo in testimonium sigillorum venerabilis patris domini G(erhardi) Monasteriensis episcopi, fratris nostri, Theoderici domini de Valkenburg et nostri appensione munitas. Actum et datum apud Berge iuxta oppidum Hamme, anno Domini M°.CC°.LXV., in die Philippi et Jacobi apostolorum.
Übersetzung
Ins Deutsche übersetzt lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Engelbertus, Graf von der Mark (Marcha), wollen allen, die dieses Schreiben einsehen, kundtun, dass der Streit, der zwischen dem ehrwürdigen Vater und unserem Herrn Engelbertus, dem Erzbischof von Köln (Coloniensem) und seinen Helfern, den Bürgern von Soest (Susacienses), sowie anderen seinen Helfern auf der einen Seite und uns und unseren anderen Helfern auf der anderen Seite bestand, durch unsere Berater und Freunde vollständig und auf diese Weise beigelegt und zur Ruhe gebracht wurde:
Wir werden die Städte Unna, Kamen (Chamene) und Iserlohn (Yserenlon) nicht auf andere Weise befestigen oder verstärken, als sie es gegenwärtig sind, solange derselbe Herr Erzbischof lebt, ohne seine Zustimmung und Einwilligung. Die Männer, sowohl seine als auch unsere, die wir auf beiden Seiten gefangen genommen haben, sollen freigelassen werden, nachdem die Kosten nach einer angemessenen Mäßigung bezahlt wurden.
Wir verzichten auch gänzlich auf alle Schäden, die uns und den Unsrigen bis zum heutigen Tag durch denselben Herrn Erzbischof und seine Helfer auf welche Weise auch immer zugefügt wurden. Auch fordern wir keinen Ersatz für die Abgaben, die wir von den Städten und Menschen des besagten Herrn Erzbischofs erhoben, die wir aber noch nicht erhalten haben. Wir verzichten auf diese und werden sie in Zukunft nicht mehr einfordern.
Wegen der Menschen, die während dieses Streites getötet wurden, soll von uns, den Unsrigen oder ihren Freunden keine Rache genommen werden, sondern sie sollen vollständig versöhnt sein, wie es Recht ist bei der Beilegung von Streitigkeiten, die zwischen Großen und Edlen entstanden sind.
Sollten einige unserer Vasallen wegen des Dienstes, den sie demselben Herrn Erzbischof erwiesen haben, ihre Lehen an uns abgetreten oder sie uns gegenüber auf andere Weise verwirkt haben, sollen sie von nun an in dieselben Lehen wieder eingesetzt werden und nicht mehr deswegen belastet werden.
Bezüglich des Streits, den wir mit den Bürgern von Soest, den Helfern des erwähnten Herrn Erzbischofs, hatten, sind wir vollständig übereingekommen, und zwar so, dass wir gegenseitig auf alle Schäden verzichten, die uns gegenseitig zugefügt wurden. Die Klage, die die Brüder, genannt Vrans, gegen den Bürger Joachim von Soest (Susaciensem) haben, werden sie dem Herrn des Lehens unterbreiten, und dort vor ihm werden sie Recht empfangen und gewähren, wie es durch ein rechtmäßiges Urteil entschieden wird.
Auch die Güter von Merbodo (Merbodonis), genannt von Dortmund (Tremonia), der kürzlich in England verstarb, sollen in Dortmund (Tremoniam) hinterlegt werden, und wem sie rechtlich zugesprochen werden, dem sollen sie ohne Widerspruch des anderen vollständig übergeben werden. Bezüglich der Einholung dieser Güter in England werden wir zusammen mit dem vorgenannten Herrn Erzbischof und den Bürgern von Soest unsere offenen Schreiben entsenden.
Damit wir das Vorgenannte in jeder Hinsicht unverletzlich einhalten, geben wir diesem Herrn, unserem Erzbischof, dieses Schreiben als Zeugnis, versehen mit den angebrachten Siegeln des ehrwürdigen Vaters, des Bischofs Gerhardus von Münster, unseres Bruders, Theodericus, des Herrn von Valkenburg, und unseres eigenen.
Geschehen und gegeben in Berge bei der Stadt Hamm (Hamme), im Jahre des Herrn 1265, am Tag der Apostel Philippus und Jacobus.
Standort
Historisches Archiv der Stadt Köln[2]
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901