Urkunde 1265
Propst Arnold von Cappenberg bekundet im Jahr 1265, dass sich ein Werner Bürger, der sich im Gericht zu Hamm von seinem Herrn dem Ritter Rother von Senden losgekauft hat, dem Kloster Cappenberg als Wachszinsigen übergeben hat.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 544-545) zitiert: [1]
Amoldus Dei pacientia prepositus in Capenberg omnibus Christi fldelibus presens scriptum intuentibus in Domino salutem. Quia mundo iam senescente et malis crebrescentibüs amatores huius seculi procliviore inveniuntur rixis et contentionibus servientes,, oportet maliciis hominum iniquonim scripturarum testimoniis obviare et que geruntur pro tempore, ut firma permaneant, litteris commendare. Noverint igitur universi presentis temporis et futuri quod Olricus Pistor civis in Wernen, cum esset attinens Rothero militi de Sendene cum uxore sua Hazzeka et pueris universis servulis et ancillis, data eidem quadam summa pecunie sese cum suis, uxore videlicet et pueris ab eius iurisdicione penitus exemit et coram iudicio in Hammone multis presentibus militibus et scabinis et civibus quam plurimis prefatus Rotherus eundem Olricum cum uxore et pueris resignavit, Conradum militem de Herborne et Gerhardum de Westerwinkele fideiussores ibidem statuendo, quod uxor eiusdem domina Helenburgis cum filio berede id ipsum fideliter exhiberet, quod et factum est. Eadem denique domina Helenburgis postea coram iudicio Wernen conparens sepedictum Olricum cum suis resignatis omnibus manumisit, idipsum suo filio faciente. Astabant ibi Heinricus prior ecclesie nostre, Trubertus et Hartliwus sacerdotes in Werne, frater Remundus, Heinricus Dufarn loco iudicis cum consulibus eiusdem ville et civibus universis. Idem vero Olricus sine mora et uxor eius ac pueri colla sue libertatis ecclesie Capenbergensi in ius cerocensualium subdiderunt. Nos igitur in ecclesia nostra more solito recipientes eosdem sententia iusticiam dictante bannum nostrum pro ipsis promulgavimus ibidem firmiter inhibentes, nequis eos de cetero super aliqua iurisdicione in rebus vel corpore molestare presumat, et ai quis fecerit, sententiam excommunicationis et iram Dei omnipotentis et beate Marie virginis et sancti Johannis apostoli et evangeliste protinus incurrat et plagis attritus perpetuis emarcescat, nisi quantocius resipiscat. Puerorum nomina sunt bec: Olricus, Alebrandus, Rotgerus, Conradus, Theodericus, Lutmodis, Svenheldis, Mechthildis, Alheidis. Acta sunt hec anno Domini millesimo ducentesimo sexagesimo V°. presentibus de conventu nostro Henrico priore Walcono suppriore, Bernbardo custode, Ottone cellerario, Wicberto, Gyselberto, Godefrido, Brunone, Hedenrico sacerdotibus et aliis quam pluribus.
Übersetzung
Die Urkunde lautet ins Deutsche übertragen wie folgt:
Arnoldus, durch die Geduld Gottes Propst in Kappenberg (Capenberg), entbietet allen Christgläubigen, die dieses Schreiben einsehen, Gruß im Herrn.
Weil die Welt bereits altert und die Übel zunehmen, und die Liebhaber dieser Welt geneigter sind, Streit und Zwietracht zu dienen, ist es notwendig, der Boshaftigkeit ungerechter Menschen durch Zeugnisse von Schriften entgegenzutreten und das, was zeitlich geschieht, schriftlich festzuhalten, damit es beständig bleibt.
Deshalb sollen alle, sowohl der jetzigen als auch der zukünftigen Zeit, wissen:
Olricus Pistor, ein Bürger in Werne (Wernen), der mit seiner Frau Hazzeka und all seinen Kindern, männlichen und weiblichen Knechten, an den Ritter Rotherus von Senden (Sendene) gebunden war, hat sich mit einer bestimmten Summe Geldes selbst und die Seinen, nämlich seine Frau und seine Kinder, gänzlich aus dessen Herrschaft befreit.
Vor Gericht in Hamm (Hammone), in Anwesenheit vieler Ritter, Schöffen und sehr vieler Bürger, trat der vorgenannte Rotherus denselben Olricus mit seiner Frau und seinen Kindern ab, wobei er den Ritter Conradus von Herbern (Herborne) und Gerhardus von Westerwinkel (Westerwinkele) als Bürgen stellte, dass die Ehefrau desselben, Frau Helenburga, mit ihrem Sohn und Erben dasselbe getreulich tun würde, was auch geschah.
Schließlich erschien dieselbe Frau Helenburga später vor dem Gericht in Werne und entließ den oft genannten Olricus mit all den Abgetretenen in die Freiheit. Ihr Sohn tat dasselbe.
Dabei waren anwesend: Heinrich, der Prior unserer Kirche, Trubertus und Hartlebus, Priester in Werne, Bruder Remundus, Heinrich Dufarn anstelle des Richters mit den Ratsherren derselben Stadt und allen Bürgern.
Derselbe Olricus und seine Frau und Kinder unterwarfen sich ohne Verzögerung in ihrer neuen Freiheit als Zinsleute der Kirche zu Kappenberg. Wir also, die wir sie in unserer Kirche nach gewohnter Weise aufnahmen, haben, als die Gerechtigkeit es gebot, unseren Bann für sie verkündet und dort streng verboten, dass jemand es fortan wagt, sie wegen irgendeines Rechtsstreits an Gut oder Körper zu belästigen. Und wenn es jemand tut, soll er sofort das Urteil der Exkommunikation und den Zorn des allmächtigen Gottes, der seligen Jungfrau Maria und des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes auf sich ziehen und von ewigen Plagen zermürbt werden, es sei denn, er besinnt sich so schnell wie möglich.
Die Namen der Kinder sind: Olricus, Alebrandus, Rotgerus, Conradus, Theodericus, Lutmodis, Svenheldis, Mechthildis, Alheidis.
Dies geschah im Jahre des Herrn 1265, in Anwesenheit der folgenden Personen aus unserem Konvent: Heinrich, Prior, Walco, Subprior, Bernhardus, Kustos, Otto, Kellermeister, Wicbertus, Giselbertus, Godefridus, Bruno, Heinrich, Priester, und sehr viele andere.
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901