Urkunde 1256 August 20 und 24
Erzbischof Conrad und das Domkapitel von Köln einerseits und Bischof Simon und das Domkapitel andererseits einigen sich im August 1256 über den gemeinsamen Besitz von Salzkotten und Geseke. Unter den Zeugen der Urkunde befindet sich Graf Engelbert von der Mark.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 410) zitiert: [1]
Notum sit omnibus presens scriptum visuris, quod inter venerabilem patrem dominum Conradum archiepiscopum, prepositum, decanum et capitulum Coloniense ex una parte, ex alia vero parte inter venerabilem patrem dominum Symonem episcopum, prepositum, decanum et capitulum Paderburneose ita de consilio hominum, ministerialium et fidelium utriusque ecclesie est actum et convenit, quod oppidum Saltcoten cum omni eius utilitate, pertinentiis, iuribus et proventibus universis, prout iam est vel erit in futurum in augmento cum termino, quod dicitur wicbliide, erit attinens equali dominio et pro indiviso archiepiscopo et ecclesie Coloniensi et episcopo et ecciesie Paderburnensi perpetuo. Si quid vero occurrerit emendum in oppido, hoc simul ement et proventus ex hoc emergentes erunt communes et participabunt equaliter. Simile erit de oppido in Gysike cum molandino extra fossatum, et si molandinum adiacens extra villas Saltcoten et Gysike de novo constructum fuerit, conununiter ement et equaliter participabunt. Set si dominus Symon Paderburnensis episcopus invaserit archiepiscopum dominum Conradum seu ecclesiam Coloniensem seu terram et homines suos incendiis seu rapinis et hoc fuerit manifestum eo modo, quod vulgariter openbare urloge dicitur, oppidum Saltcoten in omni redditu cum omnibus pertinentiis et iuribus et cirni omni ea integritate, in qua hoc habuerunt, erit archiepiscopi et ecciesie Coloniensis in perpetuum de expresso consensu et voluntate prefatorum episcopi, prelatorum, capituli et aliorum clericorum et laicorum, nobilium et ministerialium Paderburnensis ecclesie et nichilominus opidum Gysike erit archiepiscopi et ecclesie Coloniensis, sicut fuit ante ordinationem presentem conscriptam et confectam. Nos vero archiepiscopus et capitulum Coloniense et nos episcopus et capitulum ecciesie Paderburnensis, quia premissa omnia de bona nostra voluntate et consensu facta et ordinata dinoscuntur, ad maiorem rei evidenciam sigilla nostra presentibus duximus apponenda. Actum apud Essende, presentibus Ottone Monasteriensi, Brunone Osnaburgensi episcopis, Gotzwino decano, Godefrido choriepiscopo, Philippo thesaurario, Winrico de Dullendorpe preposito Monasteriensi, Gerlaco de Hamersten canonicis Coloniensibus; Stephano decano, Hermanno scolastico maioris ecciesie, Volquino decano sancti Pauli Monasteriensis; Hinrico preposito, Everhardo de Hervordia, magistro Johanne de Scildesce prioribus, scolastico et Hinrico Lasco canonicis Paderburnensibus; Joachim plebano in Saltcoten; Godefrido de Arnesberg, Adolpho de Monte, Teoderico de Isenberg, Ottone de Althena, Engelberto de Marcha comitibus; Bernardo de Lyppia, Bertoldo et Bertoldo de Buren, Wernero de Gudensberg, Hermanno de Osde viris nobilibus; Hunoldo marescalco, Hinrico de Vitinchoven, Bertoldo et Wernero de Braclo militibus et aliis quam pluribus tam clericis quam laicis. Datum tercio decimo Kalendas Septembris, anno Domini millesimo ducentesimo quinquagesimo sexto.
Übersetzung
Der Urkundentext lautet ins Deutsche übersetzt wie folgt:
Allen, die dieses Schreiben sehen werden, sei kundgetan, dass zwischen dem ehrwürdigen Vater Herrn Conradus, Erzbischof, Propst, Dekan und dem Kölner Kapitel einerseits und andererseits zwischen dem ehrwürdigen Vater Herrn Simon, Bischof, Propst, Dekan und dem Paderborner Kapitel, mit dem Rat der Männer, Ministerialen und Getreuen beider Kirchen, so verhandelt und vereinbart wurde:
Die Stadt Salzkotten (Saltcoten) mit all ihrem Nutzen, ihren Zugehörigkeiten, Rechten und sämtlichen Einkünften, so wie sie bereits ist oder in Zukunft wachsen wird, samt dem Terminus, der Weichbild (wicbliide) genannt wird, wird auf ewig gemeinsames und ungeteiltes Eigentum des Erzbischofs und der Kölner Kirche sowie des Bischofs und der Paderborner Kirche sein.
Wenn in der Stadt etwas zu kaufen ist, werden sie dies gemeinsam kaufen, und die daraus entstehenden Einkünfte werden gemeinschaftlich sein und gleichmäßig geteilt werden. Dasselbe gilt für die Stadt Geseke (Gysike) mit der Mühle außerhalb des Grabens. Und wenn eine angrenzende Mühle außerhalb der Städte Salzkotten und Geseke neu gebaut wird, werden sie diese gemeinsam kaufen und gleichmäßig daran teilhaben.
Sollte aber Herr Simon, der Paderborner Bischof, unseren Herrn Erzbischof Conradus oder die Kölner Kirche oder deren Land und Leute durch Brandstiftungen oder Raubzüge angreifen, und dies auf eine Weise geschehe, die im Volksmund offener Krieg (openbare urloge) genannt wird, so soll die Stadt Salzkotten in all ihren Einkünften mit allen Zugehörigkeiten und Rechten und in all ihrer Unversehrtheit, wie sie sie besessen haben, auf ewig dem Erzbischof und der Kölner Kirche gehören, mit der ausdrücklichen Zustimmung und dem Willen der vorgenannten Bischöfe, Prälaten, des Kapitels und anderer Kleriker und Laien, Edelleute und Ministerialen der Paderborner Kirche. Nichtsdestotrotz wird auch die Stadt Geseke dem Erzbischof und der Kölner Kirche gehören, wie es vor der Niederschrift und Abfassung der vorliegenden Regelung der Fall war.
Wir, der Erzbischof und das Kölner Kapitel, und wir, der Bischof und das Kapitel der Paderborner Kirche, haben, da all das Vorgenannte nach unserem guten Willen und unserer Zustimmung geschehen und angeordnet wurde, zur größeren Offenlegung der Sache beschlossen, unsere Siegel an dieses Schreiben anzufügen.
Geschehen zu Essen (Essende), in Anwesenheit der Bischöfe Otto von Münster (Monasteriensi), Bruno von Osnabrück (Osnaburgensi); der Kölner Kanoniker Gotzwinus, Dekan, Godefridus, Chorepiskopus, Philippus, Thesaurarius, Winricus von Dullendorpe, Propst von Münster, Gerlacus von Hamersten; der Münsteraner Stephanus, Dekan, Hermannus, Scholaster der größeren Kirche, Volquinus, Dekan von St. Paul; der Paderborner Kanoniker Heinrich, Propst, Everhardus von Herford (Hervordia), Magister Johannes von Schildesche, Prioren, Scholaster und Heinrich Lasco; Joachim, Pleban in Salzkotten (Saltcoten); den Grafen Godefridus von Arnsberg, Adolphus von Berg, Theodericus von Isenberg, Otto von Altena, Engelbertus von der Mark; den Edelmännern Bernhardus von Lippe, Bertholdus und Bertholdus von Büren, Werner von Gudensberg, Hermannus von Oesede; den Rittern Hunoldus, Marschall, Heinrich von Vitinchoven, Bertholdus und Werner von Braclo und sehr vielen anderen, sowohl Klerikern als auch Laien.
Gegeben am 13. Kalenden des September (20. August) im Jahre des Herrn 1256.
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901