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Urkunde 1256

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Otto Bischof von Münster übergibt im Jahr 1256 dem Gotteshaus Kappenberg das Eigentum am Zehnten zu Alstede, den die Familie von Rechede zu Lehen besaß und zu Gunsten des Gotteshauses darauf verzichtet hatte.

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Kindlinger (S. 156-160) zitiert: [1]

Otto dei gratia monasteriensis Episcopus. Quoniam hujus temporis venditiones quantumque legitimas juniorum cavillation malignantium revocare plerumque nititur & irritare, cura exigit pastoralis, ut omnium nobis commissorum & maxime religiosorum paci & quieti prospicientes, res coremk nobis rationabiliter ghestas ad posterorum noticiam scripture vivacitate transmittemus. Unde notum facimus universis tam futuris quam presentibus, quod, cum essemus Rokeslar in generali Ministerialium conventu, processit Hinricus de Rechede cum consensu uxoris sua Gisle & heredum suorum & adjunctis sibi manibus Godefridi Burchgravii patris sui & Hermanni fratris & coheredis sui, necnon & Conradi nepotis sui, similiter cum consensu uxorum & heredum Decimam, quam a nobis in beneficio habebat super tredecim mansos in Alstede, que jure hereditario suam contingebat portionem, nobis voluntarie resignavit, ea conditione ut ipsam Ecclesie Capenbergensi conferremus. Nos igitur, quia Ecclesiam supramemoratam speciali quodam amplectimur amore, piis ejus profectibus congaudentes prefatam decimam Beate Marie Virgini sanctoque Johanni Apostolo patronis in Capenberg cum omni integritate, videlicet cum collectione manipulorum, minutam decimam in manus dilectorum nostrorum Hugonis Prepositi & Bernardi Cellerarii & Arnoldi sacerdotis ad usus fratrum ibidem Deo servientium proprietatis tytulo contulimus perpetuo possidendam. Nequis autem inposterum violentus aut injuriosus invasor predictam Ecclesiam a quieta possessione audeat perturbare, presentem paginam sigilli nostri appensione dignum duximus roborandam, anathematizantes omnem hominem, qui hanc nostre liberalitatis donationem cassare presumpserit vel infirmare. Hujus rei testes sunt Wilhelmus major Prepositus, Stephanus major Decanus, Fridericus Prepositus sancti Ludgeri, Johannes majoris Ecclesie Thesaurarius; Herimannus de Holte Nobilis, Fredericus de Boschlare & Rudolfus filius suus, Herimannus de Daverenberge, Gerwinus de Rinkenrode, Richardus de Boyne, Godefridus de Hovele, Lubbertus de Boyne, Bernhardus Bitter Dapifer de Marcha; Bernhardus de Capella, Bernhardus Crampe, Herimannus de Sendene, Ludewicus de Waltorpe, Gerhardus de Altena, Ludolfus de Werne, Ludewicus de Werne, Bernardus de Pikenbroke, & alii quamplures. Acta sunt hec Rokeslare in generali Ministerialium Conventu, anno dominice incarnationis M°.CC°.LVI°.

Übersetzung

Die Urkunde lautet übersetzt ins Deutsche wie folgt:

Otto, von Gottes Gnaden Bischof von Münster (monasteriensis).

Weil die Käufe dieser Zeit, wie rechtmäßig sie auch sein mögen, meist durch die böswilligen Einwände der Jüngeren rückgängig gemacht und für ungültig erklärt werden, gebietet es die seelsorgerische Pflicht, dass wir, für den Frieden und die Ruhe aller uns Anvertrauten, und besonders der Ordensleute, sorgend, die vor uns vernünftigerweise verhandelten Angelegenheiten durch die Beständigkeit der Schrift den Nachkommen übermitteln.

Daher machen wir allen, sowohl zukünftigen als auch gegenwärtigen, kund, die dieses Schreiben betrachten werden: Als wir in Roxel (Rokeslar) bei einem allgemeinen Konvent der Ministerialen waren, trat Heinrich von Rechede mit Zustimmung seiner Frau Gisela und seiner Erben sowie mit der Mitwirkung seines Vaters Godefridus, des Burggrafen, und seines Bruders und Miterben Hermann, sowie seines Neffen Conradus, ebenfalls mit Zustimmung ihrer Frauen und Erben, hervor und trat uns freiwillig den Zehnten, den er als Benefizium von uns über dreizehn Hufe in Alstede hatte und der ihm als Erbteil zukam, mit der Bedingung ab, dass wir ihn der Kirche zu Kappenberg (Capenbergensi) übertrugen.

Wir also, weil wir die vorgenannte Kirche mit besonderer Liebe umfassen und uns über ihre frommen Fortschritte freuen, haben den besagten Zehnten der seligen Jungfrau Maria und dem heiligen Apostel Johannes, den Patronen in Kappenberg, mit all seiner Unversehrtheit, nämlich mit der Einsammlung der Garben und dem kleinen Zehnten, in die Hände unserer Geliebten Hugo, des Propstes, und Bernhardus, des Kellermeisters, und Arnoldus, des Priesters, zum Gebrauch der dort dem Herrn dienenden Brüder als Eigentum auf ewig übertragen.

Damit aber kein gewalttätiger oder unrechtmäßiger Eindringling es in Zukunft wagt, die vorgenannte Kirche in ihrem friedlichen Besitz zu stören, haben wir es für würdig erachtet, dieses Schreiben mit dem Anbringen unseres Siegels zu bekräftigen, indem wir jeden Menschen mit dem Kirchenbann belegen, der es wagt, diese Schenkung unserer Freigebigkeit aufzuheben oder zu schwächen.

Zeugen dieser Sache sind:

Wilhelmus, Oberpropst

Stephanus, Oberdekan

Fridericus, Propst von St. Ludger

Johannes, Schatzmeister der größeren Kirche

Hermannus von Holte, Edler

Fredericus von Boschlare und sein Sohn Rudolfus

Hermannus von Daverenberge

Gerwinus von Rinkerode (Rinkenrode)

Richardus von Bönen (Boyne)

Godefridus von Hövel (Hovele)

Lubbertus von Bönen (Boyne)

Bernhard Bitter, Truchsess von der Mark (Marcha)

Bernhardus von der Kapelle (Capella)

Bernhardus Crampe

Hermannus von Senden (Sendene)

Ludewicus von Waltrop (Waltorpe)

Gerhardus von Altena

Ludolfus von Werne

Ludewicus von Werne

Bernhardus von Pikenbroke

und sehr viele andere.

Dies geschah in Roxel (Rokeslare) in einem allgemeinen Konvent der Ministerialen, im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1256.

Bemerkungen

In dieser Urkunde treten mehrere Ritter als Zeugen auf, u.a. Gerwin von Rinkerode (Burgmann auf Burg Mark). Zudem wird Bernhardus Bitter als Dapifer (Truchseß) de Marcha erwähnt. Er ist damit der Amtmann oder Droste des Grafen von der Mark.

Literatur

  • Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Anmerkungen

  1. Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Siehe auch