Urkunde 1251 April 6
Der Edle Konrad, Burggraf von Stromberg, bekundet am 6. April 1251, dass er sich mit dem Stift Clarholz über seine Ansprüche auf das Erbe Hombrink im Kirchspiel Lette freundschaftlich vertragen habe und dafür in die Gebetsbrüderschaft des Stiftes aufgenommen sei.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach Philippi/Bär zitiert: [1]
In nomine Domini. Conradus nobilis in Stromberg burgravius et Heynricus filius ipsius omnibus hoc scriptum inspicientibus inperpetuum. Quoniam plerumque exinde provenire solet guerra et discordia, quod ea que geruntur ab hominibus per neglientiam et oblivionem veniunt in dubium, prudens antiquitas cautum adinvenit consilium, ut non solum testes constituantur, verum etiam mortalitati testium per indeficiens privilegium subveniatur. Eapropter notum esse volumus tam futuris quam presentibus, quod cooperante Dei gratia discordiam quam diu habimus cum ecclesia in Clarholto super impetitione curtis in Hombrinke in parrochia Lette sita in concordiam stabilem et firmam perduximus ita quod in salutis nostre consilium et animarum remedium et nostrorum parentum ab impetitione jam dicte curtis in Hombrinke ordine debito sollempniter cessavimus adjectis verbis fidei ad confirmationem facti bona voluntate et unanimi consensu manu et voce recedentes ab omni jure quod in eadem curti et in omnibus ad ipsam curtem pertinentibus habuimus vel habere potuimus. Preterea presenti protestamur scripto, quod bona fide promisimus, quod ob reventiam beate Dei genitrcis Marie et sancti Laurentii martiris factum nostrum firmum et inconvulsum observare promisimus in perpetuum. Totum itaque capitulum propter tale nostrum beneficium plenariam nobis contulit fraternitatem in omnibus benefactis que de cetero in ecclesia ipsa contigent; fratres etiam nobis benigne indulserunt quicquid turbationis, dampni vel molestie ipsis quocumque modo verbis vel factis intulimus et nos fideliter promisimus, quod ipsos singulos et universos in omnibus quibus possumus studebimus promovere. Quia vero sigillum actori et actis auctoritatem confert et robur, sigillum nostrum presenti pagine fecimus apponi et nichilominus Luidgerus abbas ejusdem ecclesie de nostro consensu suum et totius capituli sigilla fecit apponi ad munimen et firmamentum facti nostri, sicut prescriptum est et ad confirmationem et executionem fraternitatis benivole nobis collate. Testes: dominus Otto Monasteriensis episcopus, dominus Bernhardus vir nobilis de Lippia, dominus Conradus comes de Rethberg; milites Tidericus de Susato, Lambertus de Vineis; Godefridus de Hesnen, Tidericus et Hermannus de Wlthem, Widego, Gerhardus Rusche, Heynricus Crul dapifer, Johannes dapifer in Rethe, Hermannus de Letheredeslo et alii quam plures. Actum Claholto; anno Domini millesimo ducentesimo quinqaugesimo primo; octavo Idus Aprilis.
Übersetzung
Die Übersetzung der Urkunde ins Deutsche lautet:
Im Namen des Herrn. Conradus, Edler Burggraf in Stromberg, und Heinrich, sein Sohn, allen, die dieses Schreiben auf ewig einsehen werden.
Da oft Streit und Zwietracht daraus entstehen, dass menschliche Handlungen durch Nachlässigkeit und Vergessenheit zweifelhaft werden, hat die kluge Vorzeit einen umsichtigen Rat erfunden, dass nicht nur Zeugen bestellt, sondern auch der Sterblichkeit der Zeugen durch ein unvergängliches Privileg Abhilfe geschaffen wird.
Deshalb wollen wir sowohl den Zukünftigen als auch den Gegenwärtigen kundtun, dass wir, durch Gottes Gnade, den lang währenden Streit, den wir mit der Kirche in Clarholz (Clarholto) wegen der Inanspruchnahme des Hofes in Hombrinke, gelegen in der Pfarrei Lette, zu einer stabilen und festen Eintracht geführt haben. So haben wir zum Heil unserer Seelen und zum Seelenheil unserer Eltern von der Inanspruchnahme des bereits genannten Hofes in Hombrinke in gebührender Ordnung feierlich abgelassen, indem wir in guter Absicht und einstimmigem Konsens mündlich und schriftlich mit Treueversprechen zur Bestätigung der Handlung von jedem Recht zurückgetreten sind, das wir an demselben Hof und an allem, was zu diesem Hof gehört, hatten oder haben konnten.
Des Weiteren bezeugen wir mit diesem Schreiben, dass wir in gutem Glauben versprochen haben, dass wir aus Ehrfurcht vor der seligen Gottesmutter Maria und dem heiligen Märtyrer Laurentius unsere Handlung auf ewig fest und unerschüttert bewahren werden. Das gesamte Kapitel hat uns daher wegen dieses unseres Wohltuns die volle Brüderschaft an allen Wohltaten verliehen, die fortan in derselben Kirche geschehen werden; die Brüder haben uns auch gnädig alles vergeben, was wir ihnen in irgendeiner Weise durch Worte oder Taten an Störung, Schaden oder Belästigung zugefügt haben, und wir haben getreulich versprochen, dass wir sie einzeln und alle in allem, worin wir können, zu fördern suchen werden.
Weil aber das Siegel dem Handelnden und den Handlungen Autorität und Kraft verleiht, haben wir unser Siegel diesem Schreiben anbringen lassen. Und nichtsdestotrotz hat Luidgerus, Abt derselben Kirche, mit unserer Zustimmung sein und das Siegel des gesamten Kapitels anbringen lassen zur Bekräftigung und Bestätigung unserer Handlung, wie oben beschrieben, und zur Bestätigung und Ausführung der uns wohlwollend verliehenen Brüderschaft.
Zeugen sind:
Herr Otto, Bischof von Münster (Monasteriensis)
Herr Bernhardus, Edler von Lippe (Lippia)
Herr Conradus, Graf von Rietberg (Rethberg)
Ritter:
Theodericus von Soest (Susato)
Lambertus von Vineis
Godefridus von Hesnen
Theodericus und Hermannus von Wlthem
Widego
Gerhardus Rusche
Heinrich Crul, Truchsess
Johannes, Truchsess in Rethe
Hermannus von Lethardeslo
und sehr viele andere.
Geschehen zu Clarholz (Claholto); im Jahre des Herrn eintausendzweihunderteinundfünfzig; am achten Idus des April (6. April).
Bemerkungen
Die Urkunde ist hinsichtlich der Ewähnung des Gottfried von Heessen von stadtgeschichtlicher Bedeutung für Hamm.
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ vgl. Philippi/Bär: Osnabrücker Urkundenbuch. Band III. Die Urkunden der Jahre 1251-1280. Osnabrück 1899. S. 16-17