Urkunde 1201 Januar 4
Adolf, Erzbischof von Köln, bestätigt am 4. Januar 1201 einen vom Stift Kappenberg und dem Grafen Otto von Zütphen wegen der Zehntlöse des Hofes Heile geschlossenen Vertrag. Als Zeugen waren u.a. zugegen: Adolf von der Mark [1], Theodericus Turco [2] und Hartleif, Pfarrer von Herringen.
Urkundentext
Der lateinische Urkundentext wird nach dem Westfälischen Urkundenbuch, Band III, S. 3, zitiert [3]:
In nomine sancte et individue Trinitatis. Adolphus divina favente clementia sancte Coloniensis eccelesie archyepiscopus. Ecclesiis Dei prospicere, suscepti nos ratio monet officii, et adcrescentium cotidie scandalorum multitudo. Inde est quod ad omnium tam posterorum quam modernorum noticiam transmittere curavimus, qualiter comes Otto de Sutfenne, decimam super curtim Heile in Westfalia a nobis beneficio habens, eam cuidam Siberto concessi, eandemque de Siberti manu receptam, possidet Everhardus de Bucheim, ministerialis recolende memorie comitis Friderici de Altena germani nostri. Quem Everhardum rogaverunt fratres de Capenberg, iam dicte curtis possessores, ut ipse constitutam ex diebus antiquis redemptionem renovaret, videlicet ut pro totius pensione decime tam maioris quam minoris, sex solidos Tremoniensis monete eadem curtis annuatim persolvet, quibus acceptis, tam ipse Everhardus quam eius futurus heres nihil requirat.Adquievit Everhardus, et in presentia domini sui comitis Friderici, fratrum Capenbergensium advocatii, manipulorum collectionem exfestucavit, et conventionem iam dictam Herimanno venenado abbati et eius fratibus stabilivit, consentiente et annuente comite Ottone de Sutfenne, et prenominato Siberto. Cuius etiam decime redemptio in synodo Heringe pronunciata et confirmata est. Nec hiis contenti, adierunt nos fratres de Capenberg, petentes predictam conventionem nostrarum cautione litterrum roborari. Quibus nos tamquam specialiter dilectis clementer annuentes, prefatam decime redemptionem, videlicet VI. sol., auctoritate nostri firmamus officii, interdiventes et sub anathemate prohibentes, be aliquis umquam decimator manipulos fratrum in Heile contingere, seu de nutrimentis animalium ibi quicquam exigere presumat, sed decima eorum tam maior quam minor in ea redemptionis summa, et in ea permaneat constitutionis forma, que a diebus antiquis usque ad hec nostra tempora immobiliter perdurasse cognscitur, nullusque eis molestus sit, plus aliquid exigendo. In cuius rei confirmationem, presentem paginam sigilli nostri impressione iussimus insigniri, cui si quis contraire, et hec que a nobis statua sunt cassare presumpserit, Dei omnipotentis et beati Petri offensam incurrat, et nisi resipuerit, perpetua anatheamti sublaceat.
Testes sunt: Domnus Hermannus venerabilis Monsteriensis episcopus, Engelbertus, prepositus S. Georgii in Colonia, Theodoricus prepositus in insula S. Suiberti, Thitmarus decanus in Trimonia, Wernerus, Lisbernensis abbas, Arnoldus comes de Altena, Adolphus comitis Friderici filius de Altena, Ludolphus dapifer et frater eius Lubertus; ministeriales Everhardus Hane et Lambertus frater eius, Theodericus de Mettere et Arnoldus frater eius, Lambertus de Huvele, Adolphus Colve, Everbernus cognomento magus, Theodericus Turco, Theodericus de Westwich. Testis etiam est Hartlivus sacerdos de Heringe.
Datum Trimonie per manum Godefridi capellarii, II. Non. Januarii, Anno dominice incarnationis M°CC°. Indictione III
Übersetzung
Die Übersetzung der Urkunde ins Deutsche lautet:
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Adolf, durch göttliche Gnade Erzbischof der heiligen Kölner Kirche.
Die Fürsorge für die Kirchen Gottes mahnt uns aufgrund des übernommenen Amtes und der täglich zunehmenden Vielzahl von Missständen. Daher haben wir es für nötig befunden, zur Kenntnis aller, sowohl der Nachwelt als auch der Heutigen, zu übermitteln, wie Graf Otto von Sutfenne, der von uns ein Benefizium in Form des Zehnten auf den Hof Heile in Westfalen besaß, diesen einem gewissen Sibert übertrug, und denselben, von Siberts Hand empfangen, Everhard von Bucheim, einem Ministerialen des unvergesslichen Grafen Friedrich von Altena, unseres Bruders, besitzt.
Diesen Everhard baten die Brüder von Cappenberg, die Besitzer des besagten Hofes, dass er die seit alter Zeit festgesetzte Ablösung erneuere, nämlich dass für die gesamte Zehntabgabe, sowohl des großen als auch des kleinen Zehnten, derselbe Hof jährlich sechs Solidi Dortmunder Münze zahle, und dass nach Erhalt dieser Summe sowohl Everhard selbst als auch sein zukünftiger Erbe nichts mehr fordern solle.
Everhard willigte ein, und in Anwesenheit seines Herrn, Graf Friedrich, der Vögte der Cappenberger Brüder, gab er die Sammlung der Garben durch Handauflegung auf und bestätigte die bereits genannte Übereinkunft Hermann, dem ehrwürdigen Abt, und seinen Brüdern, mit Zustimmung und Einwilligung des Grafen Otto von Südfeld und des oben genannten Sibert. Die Ablösung dieses Zehnten wurde auch in der Synode von Heringe verkündet und bestätigt.
Damit nicht zufrieden, suchten uns die Brüder von Cappenberg auf und baten, die genannte Übereinkunft durch unsere schriftliche Urkunde zu bekräftigen. Da wir ihnen als besonders Geliebten gnädig zustimmten, bestätigen wir die besagte Zehntablösung, nämlich sechs Solidi, mit der Autorität unseres Amtes, untersagen und verbieten unter Anathema, dass jemand jemals die Garben der Brüder in Heile berühren oder von den Tierzuchten dort etwas fordern möge, sondern ihr Zehnt, sowohl der große als auch der kleine, in dieser Ablösesumme und in dieser Form der Verfassung verbleibe, von der bekannt ist, dass sie von alters her bis in unsere Zeiten unerschütterlich fortbestanden hat, und niemand ihnen lästig falle, indem er mehr fordert.
Zur Bestätigung dessen haben wir befohlen, diese Urkunde mit dem Abdruck unseres Siegels zu versehen. Sollte jemand versuchen, ihr zu widersprechen und das, was von uns festgesetzt wurde, aufzuheben, so soll er den Zorn des allmächtigen Gottes und des heiligen Petrus auf sich ziehen, und wenn er nicht Buße tut, dem ewigen Kirchenbann unterliegen.
Zeugen sind:
Herr Hermann, der ehrwürdige Bischof von Münster.
Engelbert, Propst von St. Georg in Köln.
Dietrich, Propst auf der Insel St. Suitbert (Kaiserswerth).
Thietmar, Dekan in Dortmund.
Werner, Abt von Liesborn.
Arnold, Graf von Altena.
Adolf, Sohn des Grafen Friedrich von Altena.
Ludolph, Truchsess, und sein Bruder Lubert.
Ministeriale:
Everhard Hane und sein Bruder Lambert.
Dietrich von Mettere und sein Bruder Arnold.
Lambert von Hövel.
Adolf Colve.
Everbern, genannt der Magier.
Dietrich Turco.
Dietrich von Westwick.
Zeuge ist auch Hartlivus, Priester von Herringen.
Gegeben in Dortmund durch die Hand Gottfrieds, Kapellans, am 2. Januar (II. Non. Januarii), im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1200, in der 3. Indiktion.
Bemerkung zur Datierung der Urkunde
Die Urkunde selber führt als Datierung das Jahr 1200 an. Es ist aber davon auszugehen, dass der Jahreswechsel zu dieser Zeit in offiziellen Schreiben auf den 25. März des laufenden römischen Kalenderjahres gesetzt ist. Daher ist eine Datierung in das Jahr 1201 gerechtfertigt. [4]
Anmerkungen
- ↑ als Adolf, Sohn des Grafen Friederich von Altena, des seinerzeitgen Vogts des Stifts Kappenberg
- ↑ Theodoricus Turco = Dietrich Torck, Stammvater der Familie von Torck
- ↑ Urkundennummer 1
- ↑ vgl. etwa: Hermann Grotefend: Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. Hannover und Leipzig 1898. S. 11-13