Urkunde 1166 Juli 8

Der Kölner Erzbischof Reinald gibt am 8. Juli 1166 den Wald Altholt bei Soest gegen Zins an die Erzbischöfliche Kurie und gegen Zehntgeld an die von ihm geweihte Patroklikirche in Soest zu Lehen. Unter den Zeugen befindet sich Rabodo von Ruthenberg alias von der Mark.

Urkundentext

Der lateinische Urkundentext lautet nach Seibertz (S. 76-78) wie folgt: [1]

In nomine. sancte et indiuidue. trinitatis. Reinaldus. dei. gratia. sancte coloniensis eeclesie humilis minister. vniuersis suis successoribus et eiusdem ecclesie fidelibus in perpetuum. Sine usu ea iacere ac uilescere non conuenit. quorum congrua cultura et subiectorum laboribus fructuose ualet respondere. et honesta redituum summa fiscum dominicum adaugere. Vniuersis igitur nostris successoribus. et eorum fidelibus. per presentia scripta cupimus innotescere. quod nemus quoddam nostrum prope Sosaciam situm. uulgo Altholt dictum. a circummanentibus tam nostris hominibus quam extraneis inutiliter succidebatur. ita quod nullum uel minimum inde nobis aut curie nostre proueniebat emolumentum. Consultis ergo super hoc prioribus inbeneficiatis et ministerialibus ecclesie Coloniensis. ex communi eorum et tocius Sosaciensis familie consilio. totam aream predicti nemoris taliter excolendam concessimus. ut de quolibet manso sex solidi sosaciensis monete nobis pro censu. et ecclesie Sancti Patrocli in Susacia. xviii. denarii pro decima persoluantur. tali quoque pacto ipsis qui uel de manu nostra vel de manu villici nostri aliquam terre nostre predicte portionem censualiter receperunt. filiisque et legitimis eorum heredibus. possessionem eiusdem portionis perpetuauimus. Insuper predictam decimalium denariorum pensionem de tota terra prefati nemoris pro remedio anime nostre. et predeces- sorum ac successorum nostrorum salute. prefate ecclesie beati Patrocli sub tali determinatione in dotem perpetuam contulimus. ut in memoriam tam eorum quam nostri. eiusdem ecclesie fratres, de altera pensionis illius medietate. in die quo ipsam ecclesiam ad honorem dei consecrauimus. et de reliqua medietate. in anniuersario obitus nostri die consolationem singulis annis habeant, Et quoniam in hoc anime nostre speramus feliciter consultum. in illo vero pensionum nostrarum summam uidemus decenter adauctam. factum utrumque presenti

nostre auctoritatis pagina. et sigillo confirmamus. et ne quis umquam in futurum id infringere presumat. auctoritate dei et beati Petri. ac nostra. sub anathemate interdicimus. Testes huius rei sunt. Herimannus maioris ecclesie in Colonia prepositus. Phylippus decanus. Gerhardus Bunnensis. Sifridus xanetensis. Symon. Sancti Gereonis. Cunradus Sancti Severini. prepositi. Nycholaus abbas Sigebergensis. Theodericus abbas campensis. Gerhardus decanus de gradibus. Widekindus subdecanus, maioris ecclesie. Bertholdus decanus. Susaciensis. Iohannes Magister scolarum, Cunradus custos. Albertus. Gerhardus. et omnes canonici sosacienses. Comes Euerhardus de altena. Ludolfus de Dasle. Albertus Comes. de Molbach. Rudolfus de Steinvurde. Constantinus de monte. Walterus aduocatus sosaciensis. Cunradus et Rabodo de Rudenberg. Heinricus de volmutsteine. Gerhardus Aduocatus Coloniensis et Herimannus frater eius. Albertus Timo. Regenbodo et filii eius. Daniel et Regenbodo. Marsilius et filii eius. Regenbodo et Marsilius. Brunstenus et Winandus. Hartmodus. Theodoricus de foro. et filius eius Hoio. Radolfus simplex. et Lubertus filius eius. Hecelinus monetarius. et alii quam plures uiri honorati. Acta sunt hec sosacie in ecclesia sancti Patrocli anno dominice incarnationis. m. c. Lx. sexto. octauo idus julii indictione xiiiia imperante. domino. Friderico. Romanorum, imperatore inuictissimo. anno. regni eius. x. iiii. Imperii xi. Pontificatus. uero nostri, anno. primo. in dei nomine feliciter. amen.

Übersetzung

Die deutsche Übersetzung des Taxtes lautet wie folgt:

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Rainald, von Gottes Gnaden demütiger Diener der heiligen Kölner Kirche, an alle seine Nachfolger und an die Gläubigen derselben Kirche auf ewig.

Es schickt sich nicht, dass Dinge ungenutzt liegen und wertlos werden, die durch angemessene Pflege und die Arbeit der Untertanen reichlich Ertrag abwerfen und die ehrenwerte Summe der Einkünfte der Herrscherkasse mehren können.

Wir wollen daher allen unseren Nachfolgern und ihren Getreuen durch die vorliegende Urkunde bekannt machen, dass ein bestimmtes unser Waldstück, nahe Soest gelegen und gemeinhin Altholt genannt, von den umliegenden, sowohl unseren Leuten als auch Fremden, unkontrolliert abgeholzt wurde, so dass uns oder unserer Kurie keinerlei, auch nicht der geringste, Nutzen daraus erwuchs.

Nachdem wir uns also darüber mit den Prälaten, Belehnten und Ministerialen der Kölner Kirche beraten hatten, haben wir aus ihrem gemeinsamen und dem Rat der gesamten Soester Familie die gesamte Fläche des genannten Waldstücks zur Bearbeitung so gewährt, dass von jeder Hufe sechs Solidi Soester Münze an uns als Zins und achtzehn Denare an die Kirche des Heiligen Patroklus in Soest als Zehnt gezahlt werden. Und unter dieser Bedingung haben wir denjenigen, die entweder von unserer Hand oder von der Hand unseres Meiers einen Teil unseres vorgenannten Landes als Zinslehen empfangen haben, und ihren Söhnen und rechtmäßigen Erben den Besitz desselben Teils auf ewig verliehen.

Zudem haben wir die vorgenannte Abgabe der Zehntdenare von dem gesamten Land des genannten Waldstücks zum Heil unserer Seele und zum Heil unserer Vorgänger und Nachfolger der vorgenannten Kirche des seligen Patroklus unter folgender Bestimmung als ewiges Wittum übertragen: dass zur Erinnerung sowohl an jene als auch an uns, die Brüder derselben Kirche, von der einen Hälfte dieser Abgabe am Tag, an dem wir dieselbe Kirche zu Ehren Gottes geweiht haben, und von der restlichen Hälfte an unserem Todestag jährlich Trost erhalten.

Und da wir hoffen, dass hierin unserer Seele glücklich vorgesorgt ist, und wir dort die Summe unserer Einkünfte anständig vermehrt sehen, bestätigen wir beides mit der vorliegenden Urkunde unserer Autorität und dem Abdruck unseres Siegels. Und damit niemand es in Zukunft zu verletzen wagt, verbieten wir es streng unter dem Anathema, kraft der Autorität Gottes, des seligen Apostels Petrus und unserer eigenen.

Zeugen dieser Sache sind:

Hermann, Propst der Hauptkirche in Köln

Philipp, Dekan

Gerhard von Bönn

Siegfried, Propst von Xanten

Simon, Propst von St. Gereon

Konrad, Propst von St. Severin

Nikolaus, Abt von Siegburg

Theoderich, Abt von Kamp

Gerhard, Dekan von den Gräben

Widekind, Subdekan der Hauptkirche

Berthold, Dekan von Soest

Johannes, Schulmeister

Konrad, Kustos

Albert

Gerhard

und alle Soester Kanoniker.

Graf Everhard von Altena

Ludolf von Dasle

Graf Albert von Molbach

Rudolf von Steinfurt

Konstantin von dem Berg

Walter, Soester Vogt

Konrad und Rabodo von Rüthenberg

Heinrich von Volmestein

Gerhard, Kölner Vogt, und sein Bruder Hermann

Albert

Tiemo

Regenbodo und seine Söhne Daniel und Regenbodo

Marsilius und seine Söhne Regenbodo und Marsilius

Brunsteno und Winand

Hartmod

Theoderich vom Markt und sein Sohn Hojus

Radolf Simplex und sein Sohn Lubert

Hecelinus, Münzmeister

und sehr viele andere ehrenwerte Männer.

Dies geschah in Soest in der Kirche des heiligen Patroklus im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1166, am achten Tag vor den Iden des Juli (8. Juli), in der 14. Indiktion, unter der Herrschaft des Herrn Friedrich, des glorreichen römischen Kaisers, im 14. Jahr seiner Regierung, im 11. Jahr seines Kaisertums und im 1. Jahr unseres Pontifikats. Im Namen Gottes. Glücklich. Amen.

Literatur

  • Joh. Suibert Seibertz: Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen. Erster Band. 799-1300. Arnsberg 1839

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Joh. Suibert Seibertz: Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen. Erster Band. 799-1300. Arnsberg 1839