Amoklauf an der Hochschule Hamm-Lippstadt: Unterschied zwischen den Versionen

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== Täter ==  
== Täter ==  
Markus R., der Täter, war seinerzeit 34 Jahre alt und in Hamm Student der Wirtschaftspsychologie. Er stammte ursprünglich aus Telgte<ref name="WA_de_06-13">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amoktat-an-hshl-hamm-waffen-von-taeter-erst-kurz-vor-bluttat-gekauft-so-geht-es-opfern-91608032.html Wa.de vom 13. Juni 2022]</ref> und lebte zum Zeitpunkt der Tat in einem Studentenwohnheim gegenüber der Hochschule. Er litt nach Auffassung der Anklagevertretung und der eingeholten Gutachten<ref name="WAde-23-01-06"/> unter einer paranoiden Schizophrenie, die umgangssprachlich auch „Verfolgungswahn“ genannt wird. So glaubte er, ein „Clan“ verfolge ihn systematisch, höre ihn ab, filme ihn und wolle ihn töten. Auch seine Opfer sowie weitere Personen im Umfeld der HSHL gehörten seiner Auffassung nach zu der Gruppierung, die ihn verfolge.<ref name="WAde-2022-07-18">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/messerangriff-an-hochschule-hshl-in-hamm-schizophrener-taeter-wollte-toeten-91673386.html Wa.de vom 18. Juli 2022]</ref> R. sprach auch bei Gericht davon, dass er weiterhin verfolgt sei.
Markus R., der Täter, war seinerzeit 34 Jahre alt und in Hamm Student der Wirtschaftspsychologie. Er stammte ursprünglich aus Telgte<ref name="WA_de_06-13">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amoktat-an-hshl-hamm-waffen-von-taeter-erst-kurz-vor-bluttat-gekauft-so-geht-es-opfern-91608032.html Wa.de vom 13. Juni 2022]</ref> und lebte zum Zeitpunkt der Tat in einem Studentenwohnheim gegenüber der Hochschule.
 
R. litt unter einer paranoiden Schizophrenie,<ref name="WAde-23-01-06"/> die umgangssprachlich auch „Verfolgungswahn“ genannt wird. So glaubte er, dass ein „Clan“ ihn systematisch verfolge. Von diesem soll er – nach seinem Glauben – auch abgehört und gefilmt worden sein. Man habe ihm, so seine Überzeugung, nach dem Leben getrachtet. Auch seine Opfer sowie weitere Personen im Umfeld der HSHL gehörten seiner Auffassung nach zu dieser Gruppierung.<ref name="WAde-2022-07-18">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/messerangriff-an-hochschule-hshl-in-hamm-schizophrener-taeter-wollte-toeten-91673386.html Wa.de vom 18. Juli 2022]</ref> R. sprach auch bei Gericht davon, dass er weiterhin verfolgt werde.
<!-- R. soll vor der Tat versucht haben, sich an einer Mauer am Kopf selbst zu verletzen. Er wurde in die psychiatrische Abteilung des [[Marienhospital]]s eingewiesen und nach mehrfacher Untersuchung durch Therapeuten und Ärzte am Tattag regulär entlassen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/amoklauf-an-der-hshl-hochschule-hamm-vermeidbar-quaelende-fragen-und-suche-antworten-polizei-marienhospital-psychiatrie-91615109.html Wa.de vom 17. Juni 2022]</ref>  
<!-- R. soll vor der Tat versucht haben, sich an einer Mauer am Kopf selbst zu verletzen. Er wurde in die psychiatrische Abteilung des [[Marienhospital]]s eingewiesen und nach mehrfacher Untersuchung durch Therapeuten und Ärzte am Tattag regulär entlassen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/amoklauf-an-der-hshl-hochschule-hamm-vermeidbar-quaelende-fragen-und-suche-antworten-polizei-marienhospital-psychiatrie-91615109.html Wa.de vom 17. Juni 2022]</ref>  


AUSKOMMENTIERT – Widerspricht der Darstellung nach Wa.de vom 06.01.2023, wonach er in der Psychiatrie war, weil er durch Tabletteneinnahme Suizid begehen wollte.-->  
AUSKOMMENTIERT – Widerspricht der Darstellung nach Wa.de vom 06.01.2023, wonach er in der Psychiatrie war, weil er durch Tabletteneinnahme Suizid begehen wollte.-->  
Der Polizei Hamm war er bekannt, da er im April 2022 Anzeige gegen seine Verfolger stellen wollte, wobei sich herausstellte, dass diese Anschuldigungen keine faktische Basis hatten.<ref name="PK-06-11">Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Dortmund am 11. Juni um 15:00</ref> Er habe selbst erkannt, dass seine Schilderungen „nur schwer nachvollziehbar sind“, und angegeben, in psychotherapeutischer Behandlung wegen Angst- und Zwangsstörungen zu sein.<ref name="WAde-2022-07-18"/>
Der Polizei Hamm war er bekannt, da er im April 2022 Anzeige gegen seine vermeintlichen Verfolger stellen wollte, wobei sich herausstellte, dass diese Anschuldigungen keinen Bezug zur Realität hatten.<ref name="PK-06-11">Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Dortmund am 11. Juni um 15:00</ref> Er habe den Ermittlern zufolge selbst erkannt, dass seine Schilderungen „nur schwer nachvollziehbar sind“, und angegeben, in psychotherapeutischer Behandlung wegen Angst- und Zwangsstörungen zu sein.<ref name="WAde-2022-07-18"/>


Am Tag vor der Tat soll R. aus Verzweiflung einen Suizidversuch mit Tabletten unternommen haben. Wenige Stunden vor der Tat verließ er die Psychiatrie nach eigenmächtiger Entlassung in Badeschlappen, kaufte dann in der Innenstadt Schuhe<ref name="WAde-23-01-06">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amok-tat-an-der-hshl-urteil-gefallen-92013639.html „Bluttat an der HSHL: Amokläufer kommt in die geschlossene Psychiatrie“ in: Wa.de vom 6. Januar 2023]</ref> und bei [[Woolworth]] die späteren Tatwaffen – zwei Küchenmesser.<ref name="WA_de_06-14">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amoktat-an-hshl-in-hamm-waffenverkaeufer-hatte-komisches-gefuehl-91610669.html Wa.de vom 14. Juni 2022]</ref> Bei einem Fachhandel für Waffen hatte man ihn hingegen scheinbar kurz zuvor abgewiesen, da man ihn für suspekt hielt.<ref name="WA_de_06-13" /><ref name="WA_de_06-14" />
Am Tag vor der Tat soll R. aus Verzweiflung einen Suizidversuch mit Tabletten unternommen haben. Wenige Stunden vor der Tat verließ er die Psychiatrie nach eigenmächtiger Entlassung in Badeschlappen, kaufte dann in der Innenstadt Schuhe<ref name="WAde-23-01-06">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amok-tat-an-der-hshl-urteil-gefallen-92013639.html „Bluttat an der HSHL: Amokläufer kommt in die geschlossene Psychiatrie“ in: Wa.de vom 6. Januar 2023]</ref> und bei [[Woolworth]] die späteren Tatwaffen – zwei Küchenmesser.<ref name="WA_de_06-14">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amoktat-an-hshl-in-hamm-waffenverkaeufer-hatte-komisches-gefuehl-91610669.html Wa.de vom 14. Juni 2022]</ref> Bei einem Fachhandel für Waffen hatte man ihn hingegen scheinbar kurz zuvor abgewiesen, da man ihn für suspekt hielt.<ref name="WA_de_06-13" /><ref name="WA_de_06-14" />


Markus R. bekannte sich bereits vor dem Haftrichter<ref>[https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/verletzte-bei-messerangriff-in-hamm-100.html wdr.de vom 12. Juni 2022]</ref> und anschließend auch bei Gericht zur Tat. Die Ermittler gingen bereits nach einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten davon aus, dass der Student bei der Tat schuldunfähig oder vermindert schuldfähig gewesen ist. Dieser Auffassung schloss sich das Gericht schließlich an.
Markus R. bekannte sich bereits vor dem Haftrichter<ref>[https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/verletzte-bei-messerangriff-in-hamm-100.html wdr.de vom 12. Juni 2022]</ref> und anschließend auch bei Gericht zur Tat. Die Ermittler gingen bereits nach einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten davon aus, dass der Student bei der Tat schuldunfähig oder vermindert schuldfähig gewesen ist. Dieser Auffassung schlossen sich die Anklagevertretung und das Gericht auf Basis weiterer psychologischer Gutachten an.<ref name="WAde-23-01-06"/> 
 
Eine Heilung des Täters gilt als unwahrscheinlich. Nach Berichten des WA zeigt eine medikamentöse Behandlung seiner Wahnvorstellungen bislang keinen Erfolg.<ref name="WAde-23-01-06"/>


== Reaktionen ==
== Reaktionen ==