Juden in Hamm: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Migration ===
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Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verloren in Hamm jüdische Juristen ihre beruflichen Grundlagen. Bedingt durch die Verfolgung jüdischer Akademiker durch das sogenannte „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“vom 7. April 1933 waren die meisten jüdischen Juristen an den Hammer Gerichten aus ihren Ämtern verdrängt worden. Jüdische Notare und jüdische Rechtsanwälte verloren komplett ihre Geschäftsgrundlage. Bereits am 1. April waren eine größere Anzahl jüdischer Anweälre in ein Internierungslager nach Bergkamen verschleppt worden. Sie wurden dort über einige Wochen festgesetzt.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verloren in Hamm jüdische Juristen ihre beruflichen Grundlagen. Bedingt durch die Verfolgung jüdischer Akademiker durch das sogenannte „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“vom 7. April 1933 waren die meisten jüdischen Juristen an den Hammer Gerichten aus ihren Ämtern verdrängt worden. Jüdische Notare und jüdische Rechtsanwälte verloren komplett ihre Geschäftsgrundlage. Bereits am 1. April waren eine größere Anzahl jüdischer Anweälre in ein Internierungslager nach Bergkamen verschleppt worden. Sie wurden dort über einige Wochen festgesetzt. <ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 397 </ref>


Mehrheitlich gingen die Juristen daher mit ihren Familien in die Emigration, und zwar schon ab dem Jahr 1933. Bekannt sind folgende Abwanderungen:
Mehrheitlich gingen die Juristen daher mit ihren Familien in die Emigration, und zwar schon ab dem Jahr 1933. Bekannt sind folgende Abwanderungen:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 397 </ref>
* Justizrat Meyer, 1933, nach Italien
* Justizrat Meyer, 1933, nach Italien
* Dr. Lebenstein, 1933, Palästina
* Dr. Lebenstein, 1933, Palästina
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* Staatsanwaltsrat Erda, 1933, Ziel unbekannt
* Staatsanwaltsrat Erda, 1933, Ziel unbekannt


Von den drei jüdischen Ärzten, die 1933 in Hamm praktizierten, emigrierte Dr. paul Löwenstein 1936 in die USA. Dr. Max Mündheim verstarb im Jahr 1940. Dr. Josef Kleinstraß war ab 1940 einziger Arzt für seine jüdischen Mitmenschen in Hamm.
Von den drei jüdischen Ärzten, die 1933 in Hamm praktizierten, emigrierte Dr. Paul Löwenstein 1936 in die USA. Dr. Max Mündheim verstarb im Jahr 1940. Dr. Josef Kleinstraß war ab 1940 einziger Arzt für seine jüdischen Mitmenschen in Hamm.<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 397 </ref>


[[1939]] kam es zu ersten Verhaftungen und Deportationen jüdischer Gemeindemitglieder.
[[1939]] kam es zu ersten Verhaftungen und Deportationen jüdischer Gemeindemitglieder.
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