St. Josef-Krankenhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Grundsteinlegung erfolgte am [[21. Oktober]] [[1911]]. Auf Wunsch der Freifrau Therese von Twickel zu Ermelinghof erhielt das Haus zu seiner Einweihung am [[21. Februar]] [[1913]] den Namen ''St. Josefs-Krankenhaus''. Der inzwischen zum Krankenhaus-Kommissar bestellte Freiherr von Twickel band die Clemensschwestern durch Vertrag an das neue Haus mit seinen 100 Betten, die die Krankenpflege in dem Haus bis [[1974]] betrieben. Das neue Krankenhaus nahm bereits bei seiner Eröffnung am [[10. März]] [[1913]] die ersten Verletzten der Zeche auf.
Die Grundsteinlegung erfolgte am [[21. Oktober]] [[1911]]. Auf Wunsch der Freifrau Therese von Twickel zu Ermelinghof erhielt das Haus zu seiner Einweihung am [[21. Februar]] [[1913]] den Namen ''St. Josefs-Krankenhaus''. Der inzwischen zum Krankenhaus-Kommissar bestellte Freiherr von Twickel band die Clemensschwestern durch Vertrag an das neue Haus mit seinen 100 Betten, die die Krankenpflege in dem Haus bis [[1974]] betrieben. Das neue Krankenhaus nahm bereits bei seiner Eröffnung am [[10. März]] [[1913]] die ersten Verletzten der Zeche auf.


Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Um- und Erweiterungsbauten, in der das Krankenhaus auch überörtlich einen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung leistete, wurde am am [[19. März]] [[1976]] der Grundstein für den Neubau des Krankenhauses gelegt.<ref>vgl. Dotter, Hans-Karl; Beeck, Anneliese: Bilder-Chronik. Aus 25 Jahren Hammer Stadtgeschichte 1965–1990, S. 68</ref>, der [[1978]] eingeweiht wurde. Das neue Krankenhausgebäude entsprach allen Anforderungen an eine moderne Klinik. Die medizinische und pflegerische Versorgung in unmittelbarer Wohnortnähe war somit auf neuestem Stand.
Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Um- und Erweiterungsbauten, in der das Krankenhaus auch überörtlich einen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung leistete, wurde am am [[19. März]] [[1976]] der Grundstein für den Neubau des Krankenhauses gelegt.<ref>vgl. Dotter, Hans-Karl; Beeck, Anneliese: Bilder-Chronik. Aus 25 Jahren Hammer Stadtgeschichte 1965–1990, S. 68</ref>, der [[1978]] eingeweiht wurde. Das neue Krankenhausgebäude entsprach allen Anforderungen an eine moderne Klinik. Die medizinische und pflegerische Versorgung in unmittelbarer Wohnortnähe war somit auf neuestem Stand. Die Baukosten betrugen 45 Millionen Deutsche Mark.<ref>„40 Jahre Großstadt Hamm“ in: [[Hammmagazin]], S. 5.</ref>


Im April [[2009]] wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des St. Josef-Krankenhauses aufgeschlagen. Das ehemalige Malteserkrankenhaus wurde zusammen mit dem angegliederten Medizinischen Versorgungszentrum und seinem ambulanten Pflege- und Palliativpflegedienst ein Teil der katholischen St. Franziskus-Stiftung Münster.
Im April [[2009]] wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des St. Josef-Krankenhauses aufgeschlagen. Das ehemalige Malteserkrankenhaus wurde zusammen mit dem angegliederten Medizinischen Versorgungszentrum und seinem ambulanten Pflege- und Palliativpflegedienst ein Teil der katholischen St. Franziskus-Stiftung Münster.
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Zum 100. Jubiläum der Grundsteinlegung [[1911]] fanden am [[15. Oktober]] [[2011]] ein Festakt und am [[16. Oktober]] [[2011]] ein Tag der offenen Tür statt.
Zum 100. Jubiläum der Grundsteinlegung [[1911]] fanden am [[15. Oktober]] [[2011]] ein Festakt und am [[16. Oktober]] [[2011]] ein Tag der offenen Tür statt.


[[2017]] beschloss die Trägergesellschaft, den Standort aus Kostengründen langfristig zugunsten der St. Barbara-Klinik aufzugeben. Nachdem [[2022]] das neue Bettenhaus der Barbara-Klinik vollendet wurde, begann ab dem [[8. November]] der Umzug nach Heessen. Am 8. November zog das Adipositaszentrum um, ab dem [[14. November]] folgten die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urogynäkologie, am [[15. November]] die Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und plastische Wiederherstellungschirurgie sowie am [[20. Dezember]] die Klinik für Innerer Medizin IV, Hämatologie und Onkologie.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/umzug-von-st-jupp-zur-barbara-klinik-beginnt-am-montag-91911080.html Wa.de vom 13. November 2022]</ref> Die Notfallversorgung endete bereits am [[15. November]]. Zuvor wurde am [[5. Dezember]] außerdem die Kapelle entwidmet. Eine Reliquie, die im Alter aufgehoben wurde, ging an die Stifterfamilie zurück. Die Orgel erhielt eine Pfarrkirche in Münster.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/letzter-akt-in-st-josef-krankenhaus-in-hamm-umzugsteam-hat-die-regie-uebernommen-91984520.html Gisbert Sander: „Letzter Akt in ‚St. Jupp‘: Umzugsteam hat die Regie übernommen in: Wa.de vom 19. Dezember 2022]</ref>
=== Schließung (2022) ===
[[2017]] beschloss die Trägergesellschaft, den Standort aus Kostengründen langfristig zugunsten der St. Barbara-Klinik aufzugeben. Nachdem [[2022]] das neue Bettenhaus der Barbara-Klinik vollendet wurde, begann ab dem [[8. November]] der Umzug nach Heessen. Am 8. November zog das Adipositaszentrum um, ab dem [[14. November]] folgten die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urogynäkologie, am [[15. November]] die Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und plastische Wiederherstellungschirurgie sowie am [[20. Dezember]] die Klinik für Innerer Medizin IV, Hämatologie und Onkologie.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/umzug-von-st-jupp-zur-barbara-klinik-beginnt-am-montag-91911080.html „Abschied von ‚St. Jupp‘: Am Montag beginnt der Umzug nach Heessen“] in: wa.de vom 13. November 2022</ref> Die Notfallversorgung endete bereits am [[15. November]]. Zuvor wurde am [[5. Dezember]] außerdem die Kapelle entwidmet. Eine Reliquie, die im Alter aufgehoben wurde, ging an die Stifterfamilie zurück. Die Orgel erhielt eine Pfarrkirche in Münster.<ref>Gisbert Sander: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/letzter-akt-in-st-josef-krankenhaus-in-hamm-umzugsteam-hat-die-regie-uebernommen-91984520.html „Letzter Akt in ‚St. Jupp‘: Umzugsteam hat die Regie übernommen] in: wa.de vom 19. Dezember 2022</ref>


Nach einem zweijährigen Bieterverfahren unterzeichnete die Trägergesellschaft des Krankenhauses mit [[Heckmann BAULAND UND WOHNRAUM]] aus Bockum-Hövel am [[10. März]] [[2023]] einen Grundstückskaufvertrag, um eine Nachnutzung des Areals zu ermglichen.<ref name="wade230424">Ulrich Wille: [„‚Es war nicht einfach‘: Investor für St.-Josef-Areal gefunden“] In: Wa.de vom 24. April 2023</ref> Geplant ist, dass auf dem Klinikgelände auch ein neues medizinisches Versorgungszentrum für Praxen entstehen soll. Die Klinik wird in diesem Fall mutmaßlich abgerissen.<ref> Ulrich Wille: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/hamm-bockum-hoevel-st-josef-krankenhaus-zieht-nach-heessen-um-91915737.html „Das Ende von ‚St. Jupp‘“: alles Brauchbare bald in Heessen] In: Wa.de vom 15. November 2022</ref> Daneben sollen Wohnhäuser entstehen.<ref name="wade230424"/> Der Baubeginn ist von der Verabschiedung eines neuen Bebauungsplans abhängig. Das entsprechende Planverfahren wurde am [[28. März]] 2023 von der Politik auf den Weg gebracht und soll circa zwei Jahre dauern.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/oberbuergermeister-begruesst-st-josef-verkauf-an-heckmann-92238222.html „‚St. Jupp‘: Es wird noch zwei Jahre dauern, bis dort etwas passiert“] In: Wa.de vom 27. April 2023</ref>
=== Leerstand und Nachnutzung ===
[[Bild:St. Josef-Krankenhaus 2024 2.jpeg|mini|rechts|St. Josef-Krankenhaus im Leerstand (2024)]]
Nach einem zweijährigen Bieterverfahren unterzeichnete die Trägergesellschaft des Krankenhauses mit [[Heckmann BAULAND UND WOHNRAUM|Heckmann]] aus Bockum-Hövel am [[10. März]] [[2023]] einen Grundstückskaufvertrag, um eine Nachnutzung des Areals zu ermöglichen.<ref name="wade230424">Ulrich Wille: [„‚Es war nicht einfach‘: Investor für St.-Josef-Areal gefunden“] in: wa.de vom 24. April 2023</ref> Geplant ist, dass auf dem Klinikgelände auch ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entsteht.<ref>Ulrich Wille: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/hamm-bockum-hoevel-st-josef-krankenhaus-zieht-nach-heessen-um-91915737.html „Das Ende von ‚St. Jupp‘“: alles Brauchbare bald in Heessen] in: wa.de vom 15. November 2022</ref> Daneben sollen Wohnhäuser entstehen.<ref name="wade230424"/> Das gesamte Areal umfasst ca. zwei Hektar. Bei einem Wettbewerb, an dem fünf Architekturbüros teilnahmen, setzte sich das Büro Klein Riesenbeck aus Warendorf durch. Der Entwurf sieht neun Gebäude mit 20.000 m² Geschossfläche vor, wobei der Komplex des Krankenhauses nicht abgerissen, sondern teilweise zurückgebaut werden soll. Heckmann beziffert die Baukosten auf 80 bis 100 Millionen Euro.<ref>Constanze Juckenack: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/wohnen-aerzte-kita-plaene-fuer-st-josef-vorgestellt-92535562.html „Wohnen, Ärzte, Kita: Pläne für St. Josef vorgestellt“] in: wa.de vom 22. September 2023</ref> Der Baubeginn ist von der Verabschiedung eines neuen Bebauungsplans abhängig. Das entsprechende Planverfahren wurde am [[28. März]] 2023 von der Politik auf den Weg gebracht und soll circa zwei Jahre dauern.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/oberbuergermeister-begruesst-st-josef-verkauf-an-heckmann-92238222.html „‚St. Jupp‘: Es wird noch zwei Jahre dauern, bis dort etwas passiert“] in: wa.de vom 27. April 2023</ref>
 
Mit Stand vom Juni 2023 waren 26 Polizeieinsätze im Zusammenhang mit dem leerstehenden Krankenhaus zu verzeichnen, darunter „Jugendliche, teilweise sogar Kinder, die einfach nur alles kaputt schlagen wollen, zum anderen aber Menschen, die so genannte Lost Places aufsuchen, um sie zu fotografieren und zu filmen“, so eine Sprecherin der Krankenhausgesellschaft gegenüber dem [[WA]]. Trotz nicht erteilter Drehgenehmigung kursierten auch Videos von „Urban Explorern“ aus dem Hospital.<ref>Ulrich Wille: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/hamm-bockum-hoevel-zerstoerungswut-am-leerstehenden-st-josef-krankenhaus-92356031.html „Schiere Zerstörungswut: Über 20 Polizeieinsätze am St.-Josef-Krankenhaus“] in: wa.de vom 22. Juni 2023</ref> Am [[3. Oktober]] 2023 verschafften sich erneut zwei Einbrecher Zutritt zum leerstehenden Klinikgebäude und entwendeten Kupferkabel, die sie mit ihrem Transporter vom Gelände schaffen wollten. Zeugen alarmierten die Polizei, die die Täter gegen 2:30 Uhr festnehmen konnte.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/polizei-hamm-fasst-kupferdiebe-durch-ex-krankenhaus-gegeistert-92557951.html „Polizei fasst Kupferdiebe - Durch Ex-Krankenhaus gegeistert“] in: wa.de vom 4. Oktober 2023</ref>
 
Nach einem Feuer vom 18. Januar 2024 wurden drei Jugendliche polizeilich gesucht. Sie sollen gegen 16:25 Uhr im Bereich der einstigen Anlieferung Müll entzündet und erheblichen Sachschaden verursacht haben, da die Deckenverkleidung und zwei Türen beschädigt wurden. Bei ihren Taten wurden sie auf Video festgehalten.<ref>Daniel Schinzig: [https://www.wa.de/hamm/bockum-hoevel-ort370528/feuer-krankenhaus-hamm-polizei-sucht-drei-jugendliche-bockum-hoevel-st-josef-feuerwehr-92784232.html „Feuer am St.-Josef-Krankenhaus: Polizei sucht drei Jugendliche“] in: wa.de vom 19. Januar 2024</ref>


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Bild:Luftbild_Malteser.jpg|St. Josef-Krankenhaus, Luftbild, Ansicht Südseite
Bild:Luftbild_Malteser_2.jpg|St. Josef-Krankenhaus, Luftbild, Ansicht Ostseite
Bild:Luftbild_Malteser_2.jpg|St. Josef-Krankenhaus, Luftbild, Ansicht Ostseite
Bild:Freiherr_von_Twickel_2.jpg|[[Freiherr Fritz von Twickel]]<br>1847-1913<br>Initiator zur Errichtung des Krankenhauses und Grundstücks-Stifter
Bild:St. Josef-Krankenhaus 2024 1.jpeg|St. Josef im Leerstand (2024)
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== Weblinks ==
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* [http://www.josef-krankenhaus.de Homepage des St. Josef-Krankenhauses]
* [http://www.barbaraklinik.de/ Homepage der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen]
* [http://www.barbaraklinik.de/ Homepage der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen]
* [http://www.st-franziskus-stiftung.de Homepage der St. Franziskus-Stiftung Münster]
* [http://www.st-franziskus-stiftung.de Homepage der St. Franziskus-Stiftung Münster]
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[[Kategorie:Krankenhäuser]]
[[Kategorie:Krankenhäuser]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel (Bezirk)]]
[[Kategorie:Hövel]]
[[Kategorie:Hövel]]

Aktuelle Version vom 17. Dezember 2024, 10:13 Uhr

Das St. Josef-Krankenhaus, ehemals Malteser-Krankenhaus, war ein Krankenhaus der St. Franziskus-Stiftung Münster im Stadtteil Bockum-Hövel, das zuletzt im Verbund mit der St. Barbara-Klinik geführt wurde und zugunsten letzterer bis Ende des Jahres 2022 geschlossen wurde.

Es war ein – nach eigener Beschreibung – „freigemeinnütziges Krankenhaus der Grund- und Akutversorgung“. Das Leistungsspektrum der medizinischen Fachbereiche umfasste alle Disziplinen der ärztlichen und pflegerischen Grundversorgung. Das Haus führte 217 Betten in drei Fachabteilungen und gewährleistete die wohnortnahe Grundversorgung für den Norden und Westen der Stadt Hamm. Besondere Schwerpunkte waren die minimal-invasive Gelenkchirurgie, die Handchirurgie und die palliative Versorgung unheilbar erkrankter Patienten.

Medizinische Fachabteilungen

  • Innere Medizin
    • Kardiologie
    • Gastroenterologie
    • Pulmologie
    • Endokrinologie
  • Chirurgie
    • Allgemein- und Visceralchirurgie, Koloproktologie
    • Unfallchirurgie / Orthopädische Chirurgie
    • Urologie und Kinderurologie
  • Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin (AINS)
  • Intensivstation
  • Notfallversorgung

Geschichte

Das schwere Grubenunglück auf der benachbarten Zeche Radbod im Jahre 1908 gab den entscheidenden Anstoß, ein Krankenhaus zu bauen. Das Versorgungsgebiet war Bockum-Hövel und die im angrenzenden Münsterland gelegenen Bauernschaften. Der damalige Ehrenamtmann Freiherr Fritz von Twickel trat mit dem Malteserorden in Verhandlungen ein und stellte ein Grundstück in Hövel zur Verfügung.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 21. Oktober 1911. Auf Wunsch der Freifrau Therese von Twickel zu Ermelinghof erhielt das Haus zu seiner Einweihung am 21. Februar 1913 den Namen St. Josefs-Krankenhaus. Der inzwischen zum Krankenhaus-Kommissar bestellte Freiherr von Twickel band die Clemensschwestern durch Vertrag an das neue Haus mit seinen 100 Betten, die die Krankenpflege in dem Haus bis 1974 betrieben. Das neue Krankenhaus nahm bereits bei seiner Eröffnung am 10. März 1913 die ersten Verletzten der Zeche auf.

Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Um- und Erweiterungsbauten, in der das Krankenhaus auch überörtlich einen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung leistete, wurde am am 19. März 1976 der Grundstein für den Neubau des Krankenhauses gelegt.[1], der 1978 eingeweiht wurde. Das neue Krankenhausgebäude entsprach allen Anforderungen an eine moderne Klinik. Die medizinische und pflegerische Versorgung in unmittelbarer Wohnortnähe war somit auf neuestem Stand. Die Baukosten betrugen 45 Millionen Deutsche Mark.[2]

Im April 2009 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des St. Josef-Krankenhauses aufgeschlagen. Das ehemalige Malteserkrankenhaus wurde zusammen mit dem angegliederten Medizinischen Versorgungszentrum und seinem ambulanten Pflege- und Palliativpflegedienst ein Teil der katholischen St. Franziskus-Stiftung Münster.

Im August 2010 entstand durch den Zusammenschluss des St. Josef-Krankenhauses Hamm-Bockum-Hövel mit der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen die St. Barbara-Klinik Hamm GmbH mit den zwei Krankenhausstandorten. Im Rahmen von Optimierungen wurde 2011 die Abteilung Urologie und Kinderurologie vom Standort St. Barbara-Klinik zum Standort St. Josef-Krankenhaus verlegt.

Zum 100. Jubiläum der Grundsteinlegung 1911 fanden am 15. Oktober 2011 ein Festakt und am 16. Oktober 2011 ein Tag der offenen Tür statt.

Schließung (2022)

2017 beschloss die Trägergesellschaft, den Standort aus Kostengründen langfristig zugunsten der St. Barbara-Klinik aufzugeben. Nachdem 2022 das neue Bettenhaus der Barbara-Klinik vollendet wurde, begann ab dem 8. November der Umzug nach Heessen. Am 8. November zog das Adipositaszentrum um, ab dem 14. November folgten die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urogynäkologie, am 15. November die Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und plastische Wiederherstellungschirurgie sowie am 20. Dezember die Klinik für Innerer Medizin IV, Hämatologie und Onkologie.[3] Die Notfallversorgung endete bereits am 15. November. Zuvor wurde am 5. Dezember außerdem die Kapelle entwidmet. Eine Reliquie, die im Alter aufgehoben wurde, ging an die Stifterfamilie zurück. Die Orgel erhielt eine Pfarrkirche in Münster.[4]

Leerstand und Nachnutzung

 
St. Josef-Krankenhaus im Leerstand (2024)

Nach einem zweijährigen Bieterverfahren unterzeichnete die Trägergesellschaft des Krankenhauses mit Heckmann aus Bockum-Hövel am 10. März 2023 einen Grundstückskaufvertrag, um eine Nachnutzung des Areals zu ermöglichen.[5] Geplant ist, dass auf dem Klinikgelände auch ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entsteht.[6] Daneben sollen Wohnhäuser entstehen.[5] Das gesamte Areal umfasst ca. zwei Hektar. Bei einem Wettbewerb, an dem fünf Architekturbüros teilnahmen, setzte sich das Büro Klein Riesenbeck aus Warendorf durch. Der Entwurf sieht neun Gebäude mit 20.000 m² Geschossfläche vor, wobei der Komplex des Krankenhauses nicht abgerissen, sondern teilweise zurückgebaut werden soll. Heckmann beziffert die Baukosten auf 80 bis 100 Millionen Euro.[7] Der Baubeginn ist von der Verabschiedung eines neuen Bebauungsplans abhängig. Das entsprechende Planverfahren wurde am 28. März 2023 von der Politik auf den Weg gebracht und soll circa zwei Jahre dauern.[8]

Mit Stand vom Juni 2023 waren 26 Polizeieinsätze im Zusammenhang mit dem leerstehenden Krankenhaus zu verzeichnen, darunter „Jugendliche, teilweise sogar Kinder, die einfach nur alles kaputt schlagen wollen, zum anderen aber Menschen, die so genannte Lost Places aufsuchen, um sie zu fotografieren und zu filmen“, so eine Sprecherin der Krankenhausgesellschaft gegenüber dem WA. Trotz nicht erteilter Drehgenehmigung kursierten auch Videos von „Urban Explorern“ aus dem Hospital.[9] Am 3. Oktober 2023 verschafften sich erneut zwei Einbrecher Zutritt zum leerstehenden Klinikgebäude und entwendeten Kupferkabel, die sie mit ihrem Transporter vom Gelände schaffen wollten. Zeugen alarmierten die Polizei, die die Täter gegen 2:30 Uhr festnehmen konnte.[10]

Nach einem Feuer vom 18. Januar 2024 wurden drei Jugendliche polizeilich gesucht. Sie sollen gegen 16:25 Uhr im Bereich der einstigen Anlieferung Müll entzündet und erheblichen Sachschaden verursacht haben, da die Deckenverkleidung und zwei Türen beschädigt wurden. Bei ihren Taten wurden sie auf Video festgehalten.[11]

Kontaktdaten

Adresse

St. Barbara-Klinik Hamm GmbH
Standort St. Josef-Krankenhaus Hamm-Bockum-Hövel
Albert-Struck-Straße 1
59075 Hamm
Telefon: (02381) 961-0
Telefax: (02381) 961-299
E-Mail: info@josef-krankenhaus.de

Bildergalerie

Presseberichte

Haltestellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Dotter, Hans-Karl; Beeck, Anneliese: Bilder-Chronik. Aus 25 Jahren Hammer Stadtgeschichte 1965–1990, S. 68
  2. „40 Jahre Großstadt Hamm“ in: Hammmagazin, S. 5.
  3. Jörn Funke: „Abschied von ‚St. Jupp‘: Am Montag beginnt der Umzug nach Heessen“ in: wa.de vom 13. November 2022
  4. Gisbert Sander: „Letzter Akt in ‚St. Jupp‘: Umzugsteam hat die Regie übernommen in: wa.de vom 19. Dezember 2022
  5. 5,0 5,1 Ulrich Wille: [„‚Es war nicht einfach‘: Investor für St.-Josef-Areal gefunden“] in: wa.de vom 24. April 2023
  6. Ulrich Wille: „Das Ende von ‚St. Jupp‘“: alles Brauchbare bald in Heessen in: wa.de vom 15. November 2022
  7. Constanze Juckenack: „Wohnen, Ärzte, Kita: Pläne für St. Josef vorgestellt“ in: wa.de vom 22. September 2023
  8. Jörn Funke: „‚St. Jupp‘: Es wird noch zwei Jahre dauern, bis dort etwas passiert“ in: wa.de vom 27. April 2023
  9. Ulrich Wille: „Schiere Zerstörungswut: Über 20 Polizeieinsätze am St.-Josef-Krankenhaus“ in: wa.de vom 22. Juni 2023
  10. Markus Hanneken: „Polizei fasst Kupferdiebe - Durch Ex-Krankenhaus gegeistert“ in: wa.de vom 4. Oktober 2023
  11. Daniel Schinzig: „Feuer am St.-Josef-Krankenhaus: Polizei sucht drei Jugendliche“ in: wa.de vom 19. Januar 2024