Urkunde 1251 April 1

Am 1. April 1251 belehnt der Erzbischof von Köln das Kloster Welver mit dem Zehnten zu Flierich. Der Erzbischof erhält dafür u.a. eine Hufe Landes in Süddinker.

Regest

Erzbischof Conrad von Köln überträgt als oberster Lehnsherr dem Kloster Welver den Zehnten zu Flerike, welchen es von Johann von Dinker gekauft hat. Dafür erhält der Erzbischof die Mühle zu Blasheim sowie zwei Hufen zu Curl und Süddinker, welche jener Johann als Afterlehen trägt.

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 330) zitiert: [1]

Conradus Dei gratia sancte Coloniensis ecclesie archiepiscopiis et Ylalie archicancellarius tam presentibus quam futuris salutem eternam. Significandum duximus universis, quod nos proprietatem decime in Vlerike cum nostra ecclesia Coloniensi habuimus et eandem feodi ratione cum nostris predecessoribus Godefrido camerario nostro fideli porreximus, quam iam dictus camerarius Hermanno militi de Vlerike porrexerat eandemque prememoratam decimam concesserat Johanni de Dinchere. Qui veniens ad ecclesiam in Welvere Cysterciensis ordinis Coloniensis dyocesis vendidit eandem pro centum et triginta marcarum summa pecunie cum suis heredibus omnimodis a suo iure recedens et sepe dictam decimam domino Hermanno predicto militi de Vlerike resignavit, qui accedens ad camerarium predictum ipsi resignavit eandem. Sepedictus autem camerarius noster fidelis iam sepedictam decimam cum suis heredibus nobis reddidit resignando. Cuius decime proprietatem cum nostrorum fidelium consensu sane contulimus conventui in Welvere in perpetuum possidendam. Pro cuius decime reconpensatione recepimus proprietatem molendini in Blazhem et duorum mansorum in Curlere et Suthdinchere sitorum. Iam dictos vero mansos et molendinum camerario nostro Godefrido de Bachhem concessimus pro viceiam dicte decime. Camerarius autem noster predictos mansos represtavit Johanni de Dinchere, ut hominium in ipso reservaret. Hermannus enim de Vlerike miles predictus cum suis heredibus plane recessit. Ut autem hoc factum in perpetuum permaneat inviolatum, presentem paginam sigillo nostro et sigillo camerarii nostri Godefridi fecimus communiri. Datum Colonie Kalendis Aprilis, anno Domini M°.CC°.L° primo.

Übersetzung

Ins Deutsche übertragen lautet die Urkunde wie folgt:

Conradus, von Gottes Gnaden Erzbischof der heiligen Kölner Kirche und Erzkanzler Italiens, entbietet sowohl den Gegenwärtigen als auch den Zukünftigen ewiges Heil.

Wir haben es für angebracht gehalten, allen kundzutun, dass wir das Eigentum des Zehnten in Vlerike mit unserer Kölner Kirche besaßen und diesen aus Lehnsrecht mit unseren Vorgängern an unseren treuen Kämmerer Godefridus verliehen hatten. Der bereits genannte Kämmerer hatte diesen wiederum an Ritter Hermann von Vlerike verliehen und derselbe hatte den vorgenannten Zehnten Johannes von Dinker (Dinchere) zugestanden.

Dieser Johannes, der zur Kirche in Welver des Zisterzienserordens, Diözese Köln, kam, verkaufte denselben für einhundertdreißig Mark und trat mit seinen Erben in jeder Hinsicht von seinem Recht zurück. Den oft genannten Zehnten übergab er dem Herrn Hermann, dem bereits erwähnten Ritter von Vlerike, der dann seinerseits den Kämmerer aufsuchte und ihm denselben übergab.

Unser oft genannter treuer Kämmerer hat uns nun den bereits oft genannten Zehnten mit seinen Erben durch Resignation zurückgegeben. Das Eigentum dieses Zehnten haben wir mit Zustimmung unserer Getreuen dem Konvent in Welver zum ewigen Besitz übertragen.

Als Ausgleich für diesen Zehnten haben wir das Eigentum der Mühle in Blasheim (Blazhem) und zweier Hufe, gelegen in Kurl (Curlere) und Süddinker (Suthdinchere), erhalten. Die bereits genannten Hufe und die Mühle haben wir unserem Kämmerer Godefridus von Bachhem als Ersatz für den genannten Zehnten überlassen. Unser Kämmerer wiederum hat die vorgenannten Hufe Johannes von Dinker (Dinchere) überlassen, damit er dort die Lehnshoheit behalte. Ritter Hermann von Vlerike ist nämlich mit seinen Erben vollständig abgetreten.

Damit aber diese Handlung auf ewig unversehrt bleibe, haben wir dieses darüber verfasste Schreiben mit unserem Siegel und dem Siegel unseres Kämmerers Godefridus versehen lassen.

Gegeben zu Köln am 1. April (Kalendis Aprilis) im Jahre des Herrn 1251.

Standort

Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Münster [2]

Weblink in der Digitalen Westfälischen Urkundendatenbank

http://www.westfaelische-geschichte.de/que68875

Literatur

  • Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Anmerkungen

  1. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
  2. Findbuch A 394 Kloster Welver

Siehe auch