Urkunde 1243
Die Äbtissin und der Prior des Klosters Fröndenberg bezeugen in einer Urkunde aus dem Jahr 1243, dass die Witwe Elisabeth, Villica in Menden, dem Kloster den Zehnten in Norddinker aufgetragen hat, den sie von Helmicus Rump gekauft hat.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 247-248 zitiert: [1]
In nomine Domini, amen. Soror A. Dei gracia dicta abbatissa, M(enricus?) prior totusque con- ventus sanctimonialium Cisterciensis ordinis in Wronndeberg universis presens scriptum inspecturis cum orationibus salutem et gratiam Jesu Christi. Quia firmitatem et perhennitatem presencium (!) facta, necesse est, ut apud posteros sorciantur, tenore presencium omnibus Christi fidelibus tarn futuris quam presentibus duximus intimandum, quod honorabilis et devota vidua domna E(lizabeth) villica quondam in Menedhen decimam quandam sitam in Northdinchere, quam a quodam milite dicto Helmico Rump LXX marcis monete Susatiensis iusto emptionis titulo comparavit, testamentum suum nimiriun tanto disponens salubrius, quanto hoc veracius condere non aliis quam Christi pauperibus dignum duxit pro remedio utique animarum sue et filii eius Gozvini et domni Heinrici mariti eius necnon et parentum suorum Hermanni et Alheidis nostre ecclesie liberaliter contulit et devote, ea videlicet in ipso donationis contractu interposita condicione, quod ecclesie dicte decime fructus deductos in certam pecunie summam scilicet nil marcas et dimidiam, quarum medietas erit Sosatiensis monete et altera Tremoniensis in Kathedra sancti Petri persolvat eidem tam prompte quam debite annis singulis incunctanter. Post mortem vero eius duobus annis dicta pensio cedet ei et liberum est ei, cui voluerit ipsam assignare pro sue anime remedio expendendam, nee nobis hoc licebit aliquatenus impedire. Preterea in eius anniversario singulis annis VI solidi conventui in pitancias ministrabuntur, ad quod manebit, qui tunc temporis ecclesie provisor fuerit, obligatus. Ne autem hec a nostris successoribus aliquatenus irritentur, presentem paginam exinde conscriptam sigillo nostro duximus roborandam. Acta sunt hec et conscripta anno Domini M°.CC°.X°CLIII°. [2] domni Innocentii [IIII] pape anno primo, Conrado Coloniensi archiepiscopo.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet die Urkunde wie folgt:
Im Namen des Herrn, Amen. Schwester A., von Gottes Gnaden Äbtissin genannt, Menricus (?), Prior, und der gesamte Konvent der Nonnen des Zisterzienserordens in Fröndenberg (Wronndeberg), allen, die dieses Schreiben einsehen werden, mit Gebeten, Heil und Gnade Jesu Christi.
Da die in der Gegenwart vollzogenen Handlungen notwendigerweise bei der Nachwelt Bestand und Ewigkeit erlangen müssen, wollen wir mit dem Inhalt dieses Schreibens allen Christgläubigen, sowohl zukünftigen als auch gegenwärtigen, kundtun, dass die ehrenwerte und fromme Witwe, Frau Elisabeth (E.), ehemals Villika in Menden (Menedhen), einen Zehnten in Norddinker (Northdinchere), den sie von einem Ritter namens Helmich Rump für 70 Soester Mark rechtmäßig gekauft hatte, unserer Kirche freigebig und fromm übertragen und zugewiesen hat. Dies geschah, indem sie ihr Testament umso heilsamer verfügte, als sie es für würdig erachtete, es nicht anderen als den Armen Christi zukommen zu lassen, zum Heil ihrer Seele und der Seele ihres Sohnes Gozwinus und ihres Ehemannes Herrn Heinrich, sowie ihrer Eltern Hermann und Alheidis. Dies geschah unter der Bedingung, die im Schenkungsvertrag selbst festgelegt wurde, dass sie der Kirche die Einnahmen des genannten Zehnten, abzüglich einer bestimmten Geldsumme, nämlich 0 Mark und eine halbe (gemeint: 1/2 Mark), deren eine Hälfte Soester und die andere Dortmunder Münze sein soll, am Kathedra Petri Tag pünktlich und ohne Verzug jährlich entrichtet.
Nach ihrem Tod aber wird diese Leistung zwei Jahre lang ihr zugutekommen, und es steht ihr frei, diese nach Belieben zur Rettung ihrer Seele zu verwenden, und es soll uns in keiner Weise gestattet sein, dies zu verhindern. Außerdem werden an ihrem Jahrestag jährlich 6 Schillinge dem Konvent als Zulagen gereicht, wozu derjenige verpflichtet bleiben wird, der zu diesem Zeitpunkt der Kirchenverwalter ist.
Damit dies aber in keiner Weise von unseren Nachfolgern aufgehoben werden kann, haben wir dieses darüber verfasste Schreiben mit unserem Siegel bekräftigen lassen.
Dies wurde im Jahre des Herrn 1243 verfasst und vollzogen, im ersten Jahr Papst Innozenz' IV., unter Conradus als Kölner Erzbischof.
Bemerkungen
Nach aktuellem Forschungsstand handelt es sich um die erste urkundliche Erwähnung von Norddinker. [3] Eine Schwarz-Weiß-Abbildung der Urkunde findet sich bei Westermann. [4]
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
- Herbert Westermann: Beitrag zur Geschichte von Hamm in Westfalen. Die Märkischen Dörfer im Kirchspiel Dinker in Vergangenheit und Gegenwart. Frielinghausen Norddinker Vöckinghausen. Dortmund 2021.
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
- ↑ an dieser Stelle müsste es richtigerweise MCCXLIII heißen, ist aber in der Vorlage des Westfälischen Urkundenbuches wie angegeben verzeichnet
- ↑ vgl. Herbert Westermann: Beitrag zur Geschichte von Hamm in Westfalen. Die Märkischen Dörfer im Kirchspiel Dinker in Vergangenheit und Gegenwart. Frielinghausen Norddinker Vöckinghausen. Dortmund 2021. S. 50
- ↑ Herbert Westermann: Beitrag zur Geschichte von Hamm in Westfalen. Die Märkischen Dörfer im Kirchspiel Dinker in Vergangenheit und Gegenwart. Frielinghausen Norddinker Vöckinghausen. Dortmund 2021. S. 50