Urkunde 1166
Im Jahr 1166 verkauft der Kölner Erzbischof Rainald einen Wald bei Borgeln, der Broil genannt wird, als Zinslehen an den Ritter Helmwig von Holthausen, um damit ein anderes Gut in Gladbach davon zu bezahlen. Unter den Zeugen befindet sich u.a. Rabodo von Ruthenberg alias von der Marl.
Urkundentext
Der lateinische Urkundentext lautet nach Seibertz (S. 79-80): [1]
In nomine sancte et indiuidue trinitatis.
Rainaldus dei gratia sancte coloniensis ecclesie archiepiscopus. vniuersis suis suc- cessoribus. et eiusdem ecclesie fidelibus in perpetuum. Ecclesiastice utilitatis sollicitudo nos amonet. et pastoralis officii cura constringit. bona ecclesie sine fructu iacentia. adhibito sapientum consilio. in usus ecclesiasticos competenter redigere. et his qui pro commutatione aliqua. bona sua ecclesie conferunt. ne aliquod in posterum a successoribus nostris grauamen super hoc sustineant. salubri consilio et necessario pontificalis auctoritatis patrocinio prouidere. Proinde uniuersis sacrosancte matris ecclesie filiis. tam futuris quam presentibus notificamus. quod predium quoddam monachorum de ura. in gladebach situm. nobilium quorundam circum sedentium iniuriosa uiolentia destructum. et tamquam ad nichilum redactum. comparauimus et in usus canonicorum beati Petri ordinauimus. Verum cum argentum pro predicto predio persoluendum ad manus non haberemus. utpote qui multa in labore ecclesie contra palatinum Conradum expendimus. ex deliberatione et consilio priorum coloniensium. inbeneficiatorum. et ministerialium nostrorum ex consilio quoque totius familie Sosatiensis. lucum quendam. quem uulgo broil uocant. iuxta burgelon situm. nulli prius usui seruientem. dilecto nostro Helmwico militi de Holthusen. pro dilecto xxviii marcis uendidimus. et ipsum argentum in reddendo supradicti predii debito locauimus. sicque in utroque facto. in emendo. et uendendo. utilitati et ecclesie honori consulte prospeximus. Factum est enim hoc. ea mediante conditione, ut uidelicet helmwicus miles. uel legitimi heredes sui. vi. tantum solidos. pro censu fundi. et xviii. nummos pro decima annuatim persoluant. et preter hec nichil omnino nobis aut successoribus nostris seruicii aut iuris de hoc feodo aliquo modo exhibeant. Ut autem hec nostre constitutionis pagina. prudentum testimonio et consilio rationabiliter ordinata. stabilis et inuiolata. tam ipsi quam uxori sue. ac heredibus suis in perpetuum per seriem successionis coloniensium antistitum permaneat. sigilli nostri inpressione eam roboramus. et pontificatus nostri patrocinio stabilitum communimus. et ne aliquis eam successorum nostrorum infringat uel immutet. sub uinculo anathematis. auctoritate beati Petri apostoli et nostra. districte interdicimus. Pax Christi amen. Testes. Hermannus maioris ecclesie coloniensis prepositus. Philippus decanus. Sifridus xantensis prepositus. Nykolaus abbas sibergensis. Magister iohannes. Conradus custos. Bertoldus decanus. et ceteri sosatienses canonici. Comes Otto de rauensberg. et heinricus frater eius. Comes Euerhardus de altena. et filius eius arnoldus. Luidolfus de dasla. Conradus et Rabodo de Ruthenberg. Heinricus de uolmudestene. Heinricus de alphem. Gerhardus aduocatus coloniensis. et frater eius Hermannus. Walterus aduocatus. et filius eus Walterus. Thiemo. Albertus. Regenbodo et filius eius regenbodo. Hildegerus Sculthetus. Brunstenus. Winandus. Marsilius et filii eius. Regenbodo et Marsilius. Thiodericus de lo. Regenbodo de nutenen. Thiodericus de thinkere. acta sunt hec. anno dominice incarnationis M. C. LX. VI. Indict. XIIlla. Imperante domino Friderico Romanorum imperatore glorioso. anno regni eius xiiii. Imperii xi et anno Pontificatus nostri 1. in dei nomine. feliciter. amen.
Übersetzung
Die Urkunde lautet übersetzt ins Deutsche wie folgt:
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Rainald, von Gottes Gnaden Erzbischof der heiligen Kölner Kirche, an alle seine Nachfolger und an die Gläubigen derselben Kirche auf ewig.
Die Sorge um den Nutzen der Kirche mahnt uns, und die Aufgabe des Hirtenamtes zwingt uns, brachliegende Güter der Kirche mit dem Rat von Weisen zweckmäßig für kirchliche Zwecke zu nutzen und denen, die im Tausch etwas von ihrem Gut der Kirche übertragen, mit heilsamem Rat und dem notwendigen Schutz der päpstlichen Autorität vor jedweder künftiger Belastung durch unsere Nachfolger zu schützen.
Deshalb machen wir allen Kindern der allerheiligsten Mutter Kirche, sowohl zukünftigen als auch gegenwärtigen, bekannt, dass wir ein bestimmtes Gut der Mönche von Ura, in Gladbach gelegen, das durch die ungerechte Gewalt einiger umliegender Edelleute zerstört und quasi zu Nichts gemacht worden war, gekauft und für die Nutzung der Kanoniker des heiligen Petrus bestimmt haben. Da wir aber das für das vorgenannte Gut zu zahlende Geld nicht zur Hand hatten, weil wir ja vieles für die Kirche im Kampf gegen den Pfalzgrafen Konrad ausgegeben haben, haben wir aus Beratung und Rat der Kölner Prälaten, Belehnten und unserer Ministerialen, und auch aus Rat der gesamten Soester Familie, ein bestimmtes Gebiet, das gemeinhin Broich genannt wird, nahe Bürgeln gelegen und zuvor niemandem nützlich, unserem geliebten Ritter Helmwich von Holthausen für die Summe von 28 Mark verkauft. Und dieses Geld haben wir zur Begleichung der Schuld für das oben genannte Gut verwendet. So haben wir in beiden Fällen, beim Kauf und Verkauf, zum Nutzen und zur Ehre der Kirche mit Bedacht vorgesorgt.
Dies geschah unter der Bedingung, dass nämlich der Ritter Helmwich oder seine rechtmäßigen Erben jährlich nur sechs Solidi als Grundzins und achtzehn Pfennige als Zehnt zahlen. Und darüber hinaus sollen sie uns oder unseren Nachfolgern keinerlei Dienst oder Recht aus diesem Lehen in irgendeiner Weise erweisen.
Damit aber diese Seite unserer Konstitution, die durch Zeugnis und Rat von Weisen vernünftigerweise angeordnet wurde, stabil und unverletzt bleibe, sowohl für ihn selbst als auch für seine Frau und seine Erben auf ewig durch die Reihe der Nachfolge der Kölner Bischöfe, bekräftigen wir sie mit dem Abdruck unseres Siegels und festigen sie durch den Schutz unseres Pontifikats. Und damit keiner unserer Nachfolger sie verletzt oder verändert, verbieten wir dies streng unter dem Band des Kirchenbanns, kraft der Autorität des heiligen Apostels Petrus und unserer eigenen.
Der Friede Christi. Amen.
Zeugen:
Hermann, Propst der Kölner Hauptkirche Philipp, Dekan Siegfried, Propst von Xanten Nikolaus, Abt von Siegburg Magister Johannes Konrad, Kustos Berthold, Dekan und die übrigen Soester Kanoniker.
Graf Otto von Ravensberg und sein Bruder Heinrich Graf Everhard von Altena und sein Sohn Arnold Ludolf von Dasle Konrad und Rabodo von Rüthenberg Heinrich von Volmestein Heinrich von Alphem Gerhard, Kölner Vogt, und sein Bruder Hermann Walter, Vogt, und sein Sohn Walter Tiemo Albert Regenbodo und sein Sohn Regenbodo Hildeger, Schultheiß Brunsteno Winand Marsilius und seine Söhne Regenbodo und Marsilius Thioderich von Lo Regenbodo von Nuthen Thioderich von Tinker
Geschehen im Jahre der Inkarnation des Herrn 1166, Indiktion 14. Unter der Herrschaft des Herrn Friedrich, des glorreichen römischen Kaisers, im 14. Jahr seiner Regierung, im 11. Jahr seines Kaisertums und im 1. Jahr unseres Pontifikats. Im Namen Gottes. Glücklich. Amen.
Literatur
- Joh. Suibert Seibertz: Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen. Erster Band. 799-1300. Arnsberg 1839
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Joh. Suibert Seibertz: Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen. Erster Band. 799-1300. Arnsberg 1839