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Urkunde 1231

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Wappen der Grafen von der Mark

Bischof Ludolf von Münster verleiht im Jahr 1231 die ihm vom Grafen Adolf von der Mark übertragenen Güter in Modwic, die von diesem Heinrich gen. Luninger zu Lehen hatte, den Bürgern von Beckum nach Weichbildsrecht; der genannte Lehensträger übergibt dem Grafen dafür das Eigen einer Hufe in Dalbockum (auch: Da(h)lbockum).

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 3 (S. 153-154) zitiert: [1]

In nomine Domini. Amen. L(udolfus) Dei gratia Monasteriensis ecclesie episcopus omnibus etc. Quapropter ad noticiam omnium tam futurorum quam presentium pervenire volumus, quod Henricus dictus Luniger de consensu ac voluntate heredum suorum bona in Modwic, que de manu comitis Adolfi de Marca in pheodo tenuit, civibus nostris in Bekehem pro quinquaginta marcis vendidi, et dictus comes de Marca eadem bona ad petitionem dicti Henrici Luniger ecclesie nostre libere contulit et in manus nostras resignavit. In quorum recompensationem Henricus dictus Luniger proprietatem mansi in Dalebochem dicto comiti de Marca dedit. Nos vero dicta bona in Modwic civibus nostris in Bekehem es iure contulimus possidenda, quod in vulgo wicbilethe appellatur. Ut autem hoc donatio a nobis rationabliter facta stabilis permaneat et infirmari non possit, presentem paginam conscribi fecimus et nostro et dicti comitis Adolfi de Marca sigillis communiri. Acta sunt anno gracie M°.CC°.XXXI°, presidentesedi Romane Gregorio VIIII°, regnante Fretherico Romanorum imperatore et semper augusto, pontificatus nostri anno sexto, coram honestis et probate fidei viris quorum nomina sunt hec: Gerewinus de Rinkerothe, Thegenardus de Leymette, Petrus de Wickethe, Adolphus de Boyne, Gotzalcus Torc et suus frater Theodoricus, Woltherus de Herincke, Wickerus et Hartlevus de Hamme, Henricus Franzois ... frater Adolfus, Lubertus de Boine, Everhardus Umberadene, Johannes de Thinkere, Johannes de Hovele, Johannes de Voswinkele et alii quam plures.

Übersetzung

Die deutsche Übersetzung der Urkunde lautet:

Im Namen des Herrn. Amen. Ludolf, von Gottes Gnaden Bischof der Münsteraner Kirche, an alle etc.

Daher wollen wir zur Kenntnis aller, sowohl zukünftiger als auch gegenwärtiger, bringen, dass Heinrich, genannt Luniger, mit Zustimmung und Willen seiner Erben, Güter in Müddecke (Modwic), die er aus der Hand des Grafen Adolf von der Mark zu Lehen hielt, an unsere Bürger in Beckum (Bekehem) für fünfzig Mark verkauft hat. Und der besagte Graf von der Mark hat dieselben Güter auf Bitten des genannten Heinrich Luniger unserer Kirche freiwillig übertragen und in unsere Hände abgetreten. Zum Ausgleich dafür gab Heinrich, genannt Luniger, das Eigentum einer Hufe in Dalbockum (Dalebochem) an den genannten Grafen von der Mark.

Wir aber haben die genannten Güter in Modwic unseren Bürgern in Beckum (Bekehem) mit dem Recht zur Besitzung übertragen, das im Volksmund „Weichbildrecht“ (wicbilethe) genannt wird. Damit aber diese von uns vernünftigerweise gemachte Schenkung beständig bleibt und nicht angefochten werden kann, haben wir diese vorliegende Urkunde anfertigen lassen und sie mit unserem und dem Siegel des genannten Grafen Adolf von der Mark bekräftigen lassen.

Dies geschah im Jahre der Gnade 1231, unter dem Vorsitz des Papstes Gregor IX. auf dem römischen Stuhl, unter der Herrschaft des römischen Kaisers Friedrich, stets Augustus, im sechsten Jahr unseres Pontifikats.

Anwesend waren ehrenwerte und glaubwürdige Männer, deren Namen sind:

Gerewin von Rinkerode (Rinkerothe)

Thegenard von Leymette

Petrus von Wickede (Wickethe)

Adolphus von Boine

Gotzalkus Torc und sein Bruder Theodoricus

Woltherus von Heringe

Wickerus und Hartlevus von Hamm

Heinrich Franzois

Adolf, Bruder

Lubertus von Boine

Everhardus Umberadene

Johannes von Dinchere (Thinkere)

Johannes von Hovele

Johannes von Vosswinkel (Voswinkele)

und sehr viele andere.

Bemerkungen zur Urkunde

Die Urkunde nennt neben bekannten Dienstmannen des grafen Adolf von der Mark auch zwei Personen mit dem Zusatz "de Hamme", was als "aus Hamm" oder "von Hamm" zu lesen ist - an Analogie zu den Namenszusätzen Rinkerode, Dinker, Vosswinkel usw. Damit ist davon auszugehen, dass hier zwei Personen aus dem Ort Hamm gemeint sind. Da im 13. Jahrhundert in der Stadt Hamm regelmäßig zwei Bürgermeister bestimmt wurden, ist die Vermutung naheliegend, dass dieses Zeugenduo "Wickerus und Hartlevus von Hamm" ein solches Bürgermeisterduo darstellt.

Literatur

  • Westfälisches Urkundenbuch. Band 3.1. Die Urkunden des Bisthums Münster von 1201 - 1300. Münster, Osnabrück : Aschendorff, Wenner, 1871

Anmerkungen

  1. Westfälisches Urkundenbuch. Band 3.1. Die Urkunden des Bisthums Münster von 1201 - 1300. Münster, Osnabrück : Aschendorff, Wenner, 1871, S. 454

Siehe auch