Urkunde 1277 Oktober 24 a

Der Graf von Rietberg söhnt sich am 24. Oktober 1277 mit dem Kölner Erzbischof Siegfried aus, stellt ihm Geiseln und eine zu zahlende Entschädigungssumme von 300 Mark und gelobt ihm Hilfe gegen die Grafen von Jülich, Mark und Arnsberg.

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 741^) zitiert: [1]

Nos Fredericus comes de Ridberg notum esse volumus universis et presentium testimonio profitemur, quod, cum reverendus pater et dominus noster S(ifridus) Coloniensis archiepiscopus iniuriam sibi et ecclesie Coloniensi per nos factam ex eo, quod cum quibusdam suis adversariis terram suam invadentes ipsum dampnificavimus incendiis et rapinis nobis duxerit remittendam absolvendo nos ab excommunicationis sententia quam incideramus ex hoc facto, nos, ut de iniuria et dampnis huiusmodi sibi ad beneplacitum satisfiat, recognoscimus et confitemur, quod promisimus et promittimus eidem pro eisdem dampnis reddere trecentas marcas Coloniensium denariorum ad suam voluntatem, pro quibus trecentis marcis dedimus sibi obsides pueros videlicet Conradum filium nostrum, Ottonem de Eversteyn et Symonem filium comitis de Dasselen, quos volumus, quod pro obsidibus habeat et teneat, donec de eisdem trecentis marcis, sicut condictum est et tractatum, sibi fuerit satisfactum. Preterea volentes huiusmodi iniuriam per fidelem obsequiorum nostrorum exhibitionem apud ipsum dominum nostrum et ecclesiam Coloniensem compensare promisimus et promittimus fide data, quod ab hac hora in antea erimus fidus adiutor et promotor ipsius domini archiepiscopi contra Juliacensem, de Marka et de Arnsberg comites et eorum adiutores quoscunque et contra omnes homines qui ipsius domini archiepiscopi et ecclesie Coloniensis inimici et adversarii sunt in presenti vel erunt in futuro, exceptis solummodo venerabili domino E(verardo) episcopo Monasteriensi, nobili viro comite de Tekelenburg et consanguineo nostro domicello de Lippea. Et infra quindenam postquam ab eodem domino archiepiscopo vel suo nuncio requisiti fuerimus, eidem domino archiepiscopo et suis cum armatis iuxta possibilitatem nostram ad loca1) que mandaverit in auxilium contra quoscunque suos adversarios, predicto domino episcopo Monasteriensi, de Thekelenburg et de Lippea dumtaxat exceptis, veniemus et permanebimus ad suam voluntatem et hoc faciemus quocienscunque idem dominus archiepiscopus nostrum auxilium sibi viderit oportunum et a nobis duxerit requirendum. Et ad hec facienda et adimplenda nos obligamus fide data et esse volumus, quamdiu vixerimus, obligati. In cuius rei testimonium sigillum venerabilis domini electi Osnaburgensis fratris nostri et sigillum nostrum duximus presentibus apponendum. Actum et datum Colonie IX. Kalendas Novembris, anno Domini M°.CC.LXX. septimo.

Übersetzung

Ins Deutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:

Wir, Friedrich, Graf von Rietberg (Ridberg), möchten, dass allen bekannt sei, und wir bekennen hiermit öffentlich, dass der ehrwürdige Vater und unser Herr S(ifridus), der Kölner (Coloniensis) Erzbischof, uns die Unbill, die ihm und der Kölner Kirche durch uns zugefügt wurde – weil wir zusammen mit einigen seiner Widersacher sein Land überfallen und ihm durch Brandstiftung und Raubzüge Schaden zugefügt haben – vergeben hat, indem er uns von der Strafe der Exkommunikation, in die wir durch diese Tat gefallen waren, freisprach.

Damit wir für die so entstandene Unbill und den Schaden nach seinem Wohlgefallen Genugtuung leisten, erkennen wir an und gestehen, dass wir ihm versprochen haben und versprechen, ihm für denselben Schaden dreihundert Mark Kölner Pfennige nach seinem Willen zu zahlen. Für diese dreihundert Mark haben wir ihm unsere Söhne Conradus und Otto von Eversteyn sowie Simon, den Sohn des Grafen von Dasseln (Dasselen), als Geiseln übergeben. Wir wollen, dass er sie als Geiseln hält, bis er für dieselben dreihundert Mark, wie es vereinbart und besprochen wurde, entschädigt ist.

Des Weiteren, da wir diese Unbill durch treue Dienste wiedergutmachen wollen, versprechen wir und verpflichten uns auf unser Wort, dass wir von nun an ein treuer Helfer und Förderer desselben Herrn Erzbischofs sein werden gegen die Grafen von Jülich (Juliacensem), von der Mark (Marka) und von Arnsberg (Arnsberg) und all ihre Helfer, und gegen alle Menschen, die dem Herrn Erzbischof und der Kölner Kirche feindlich und gegnerisch gesinnt sind oder in Zukunft sein werden. Ausgenommen sind lediglich der ehrwürdige Herr Bischof E(verardus) von Münster (Monasteriensi), der Edle Graf von Tecklenburg (Tekelenburg) und unser Verwandter, der junge Herr von Lippe (Lippea).

Und innerhalb von fünfzehn Tagen, nachdem wir von demselben Herrn Erzbischof oder seinem Boten aufgefordert wurden, werden wir demselben Herrn Erzbischof und den Seinen mit Bewaffneten nach unserem Vermögen an die Orte kommen, die er befiehlt, um ihm gegen all seine Gegner zu helfen, mit Ausnahme des vorgenannten Bischofs von Münster, des Grafen von Tecklenburg und des Herrn von Lippe. Wir werden nach seinem Willen bei ihm bleiben und dies tun, sooft derselbe Herr Erzbischof unsere Hilfe für angebracht hält und von uns verlangt.

Und wir verpflichten uns, dies alles zu tun und zu erfüllen, und wir wollen, solange wir leben, verpflichtet sein. Zum Zeugnis dessen haben wir das Siegel unseres Bruders, des ehrwürdigen Erwählten von Osnabrück (Osnaburgensis), und unser eigenes Siegel an dieses Schreiben anbringen lassen.

Geschehen und gegeben zu Köln (Colonie), am 9. Kalenden des November (24. Oktober), im Jahre des Herrn 1277.

Literatur

  • Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Anmerkungen

  1. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Siehe auch