Urkunde 1250 a
Im Jahr 1250 bekundet Otto, Bischof von Münster, dass während seines Aufenthalts im Kloster Kappenberg zu Beckinghausen eine Versammlung stattgefunden hat. Auf diesem Treffen haben die Vertreter des Klosters, u.a. Propst Hugo, in Anwesenheit des Grafen Engelbert von der Mark erklärt, dass dem Grafen Engelbert die Vogtei nicht als Lehen oder erblich zustehe, sondern ihm auf Widerruf vom Konvent übertragen worden sei.
Wortlaut
Die Urkunde wir nach Bockhorst/Niklowitz zitiert: [1]
Otto Dei gratia Monasteriensis ecclesie episcopus. Quia tempora, ut ait apostolus, periculosa sunt, et quod ecclesiis Dei ad defensionis subsidum fuerat inventum, ad depressionis dispendium quandoque retorquetur, fratrum Capenbergensium, quos in Christo sincere diligimus, paci et quieti prospicere cupientes, notum facimus universis hanc paginam inspecturis, quod cum essemus Capamberg loco, qui dicitur Bikinchusen, Hugo prepositus et fratres de Capemberge obviam nobis venerunt. Quos cum comes Engelbertus, felicis recordacionis comitis Adolfi de Marcha filius, qui et ipse presens aderat, coram nobis super advocacia Capembergensi conveniret. Idem Hugo prepositus et fratres, qui secum aderant, de communi consensu sui conventus nobis presentibus multisque audientibus publice protestati sunt, quod nichil ei feodalis iuris vel hereditarie possessionis in predicta advocacia recognoscerent, sed tantum simplicem et gratuitam commissionem, quamdiu fratribus Capemberge Deo militantibus placeret et se utilem circa eos exhiberet et honestum. Si vero eisdem fratribus incommdus vel inutilis videretur, alium pro eo magis ydoneum assumendi liberam haberent facultatem. Hanc protestacionem idem Engelbertus comes gratanter accipiens, exhibicionem tam gratuitam, tanto favore sibi exhibitam, apud iam dictos fratres beneficio et obsequio semper promereri et omni se amore dignum exhibere promisit. Nos eciam ad roborandam eiusdem ecclesie libertatem adiecimus, quod si sepe dictus comes aliqua violencia contra prefatam eeclesiam uti voluerit, si semel et secundo a nobis commonitus, ab invasione violenta revocari contempserit, nos et ecclesia nostra Monasteriensis, sicut tenemur, consilii et auxilii manum porrigemus. Liberam enim esse ecclesiam Capembergensem ab omni iure advocatie, tam fundatorum ecclesie eiusdem quam regum Romanorum privilegia protestantur. Ne ergo hec, que coram nobis tam sollempniter celebrata sunt, labente tempore labantur ab animo, presentem paginam sigilli nostri et ecclesie Monasteriensis et comitis de Tekeneburg testimo duximus roborandam, subnotatis testibus, quorum hec sunt nomina: Wilhelmus maior prepositus, Stephanus maior decanus, Johannes custos, Herimannus scolasticus, Godefridus vicedominus, mairois ecclesie Monasterii priores, Arnoldus de Marca plebanus; laici: Otto comes de Tekeneburg, Bernardus de Lippia, Herimannus de Lon, Rabodo de Westerwinkele, nobiles; Godefridus de Rechede burggravius et filii sui Heinricus et Herimannus, Fridericus de Bozlare et Rodolphus filius eius, Albertus dapifer et Bernardus filius eius, Ludolphus de Werne, Adolphus de Boine, Richardus de Boine et Ludolphus eius filius, Herimannus de Altena, Gerwinus de Rinkenrode, et alii quam plures. Datum anno Domini M°CC°L°.
Übersetzung
Ins Deutsche übertragen lautet die Urkunde wie folgt:
Otto, von Gottes Gnaden Bischof der Münsteraner Kirche.
Weil die Zeiten, wie der Apostel sagt, gefährlich sind, und das, was den Kirchen Gottes zur Verteidigungshilfe erfunden worden war, manchmal zum Schaden der Unterdrückung verdreht wird, und da wir uns um den Frieden und die Ruhe der Kappenberger Brüder, die wir in Christus aufrichtig lieben, sorgen, machen wir allen, die dieses Schreiben einsehen werden, kund:
Dass, als wir in Kappenberg an dem Ort waren, der Bikinchusen genannt wird, Hugo, Propst, und die Brüder von Kappenberg uns entgegenkamen. Als Graf Engelbertus, Sohn des seligen Grafen Adolf von der Mark, der ebenfalls anwesend war, sie in unserer Gegenwart wegen der Vogtei Kappenberg ansprach, protestierten derselbe Propst Hugo und die mit ihm anwesenden Brüder mit Zustimmung ihres Konvents öffentlich in unserer Gegenwart und vor vielen Zuhörern, dass sie ihm keinerlei Lehnsrecht oder erblichen Besitz an der vorgenannten Vogtei anerkannten, sondern nur eine einfache und unentgeltliche Beauftragung, solange es den in Kappenberg Gott dienenden Brüdern gefiel und er sich ihnen gegenüber nützlich und ehrenhaft erwies. Sollte er aber denselben Brüdern lästig oder nutzlos erscheinen, so hätten sie die freie Befugnis, einen anderen, geeigneteren an seiner Stelle einzusetzen.
Graf Engelbertus nahm diese Protestation dankbar an und versprach, die so unentgeltlich und mit solcher Gunst ihm erwiesene Leistung bei den bereits genannten Brüdern stets durch Wohltaten und Dienstbarkeit zu verdienen und sich aller Liebe würdig zu erweisen.
Wir haben auch zur Stärkung der Freiheit derselben Kirche hinzugefügt, dass, sollte der oft genannte Graf irgendeine Gewalt gegen die vorgenannte Kirche anwenden wollen, wenn er einmal und ein zweites Mal von uns ermahnt wurde und sich weigert, von der gewaltsamen Invasion abzulassen, wir und unsere Münsteraner Kirche, wie wir gehalten sind, Rat und Hilfe reichen werden. Denn die Privilegien sowohl der Gründer derselben Kirche als auch der römischen Könige bezeugen, dass die Kappenberger Kirche frei von jeglichem Vogteirecht ist.
Damit also diese Dinge, die vor uns so feierlich vollzogen wurden, nicht mit der vergehenden Zeit aus dem Gedächtnis schwinden, haben wir dieses vorliegende Schreiben durch das Zeugnis unseres Siegels und des Siegels der Münsteraner Kirche und des Grafen von Tecklenburg (Tekeneburg) bekräftigen lassen, unter den unten genannten Zeugen, deren Namen sind:
Wilhelm, Seniorprobst
Stephan, Seniorendekan
Johannes, Kustos
Hermann, Scholaster
Godefridus, Vizedominus
Die Prioren der größeren Kirche des Münsters
Arnold von der Mark, Pleban
Laien:
Otto, Graf von Tecklenburg (Tekeneburg)
Bernard von Lippe (Lippia)
Hermann von Lohn (Lon)
Rabodo von Westerwinkel (Westerwinkele), Edle
Godefridus von Rechede, Burggraf, und seine Söhne Heinrich und Hermann
Friedrich von Bozlare und sein Sohn Rudolf
Albert, Truchsess, und sein Sohn Bernard
Ludolphus von Werne
Adolf von Boine
Richard von Boine und sein Sohn Ludolphus
Hermann von Altena
Gerwin von Rinkerode (Rinkenrode)
und sehr viele andere.
Gegeben im Jahre des Herrn 1250.
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ vgl. Wolfgang Bockhorst/Fredy Niklowitz: Urkundenbuch der Stadt Lünen bis 1341. Lünen 1991, S. 59-60