78.624
Bearbeitungen
Zeile 112: | Zeile 112: | ||
=== Das Leben der jüdischen Gemeinde === | === Das Leben der jüdischen Gemeinde === | ||
Der Synagogenbezirk, der ursprünglich nur die Stadt Hamm erfasste, wurde durch Gesetz vom [[10. Februar]] [[1855]] durch das Amt Rhynern vergrößert. Die erste Sitzung der Gemeindevertretung fand am [[15. Dezember]] [[1855]] statt, und am [[28. Februar]] [[1858]] wurde der Neubau der [[Synagoge]] erwogen. Am [[12. September]] [[1868]] konnte die neue [[Synagoge]] eingeweiht werden. Mit dem Anwachsen der jüdischen Gemeinde - [[1846]] lebten 66 Juden in Hamm, [[1871]] bereits 174 (etwa 1 Prozent der Gesamtbevölkerung), [[1926]] etwa 420 - vergrößerte sich auch die Zahl der Wohltätigkeitsvereine. Die Inflationszeit mit ihren ungünstigen Folgen vereitelte den Plan des Neubaus eines Gotteshauses und verschob ihn zunächst auf unbestimmte Zeit, bis die Vernichtung der jüdischen Gemeinde [[1938]]/[[1939]] ihr ein trauriges, schmerzhaftes und unnötiges Ende setzte. Ebenfalls eine Folge der ungünstigen Geldverhältnsse war die Schließung der jüdischen Schule, die [[1846]] gegründet worden war, zum [[1. April]] [[1923]]. Der Lehrer wurde von der Stadt Hamm übernommen und die Kinder in den anderen städtischen Schulen unterbracht. | Der Synagogenbezirk, der ursprünglich nur die Stadt Hamm erfasste, wurde durch Gesetz vom [[10. Februar]] [[1855]] durch das Amt Rhynern vergrößert. Die erste Sitzung der Gemeindevertretung fand am [[15. Dezember]] [[1855]] statt, und am [[28. Februar]] [[1858]] wurde der Neubau der [[Synagoge]] erwogen. Am [[12. September]] [[1868]] konnte die neue [[Synagoge]] eingeweiht werden. Mit dem Anwachsen der jüdischen Gemeinde - [[1846]] lebten 66 Juden in Hamm, [[1871]] bereits 174 (etwa 1 Prozent der Gesamtbevölkerung), [[1926]] etwa 420 - vergrößerte sich auch die Zahl der Wohltätigkeitsvereine. Die Inflationszeit mit ihren ungünstigen Folgen vereitelte den Plan des Neubaus eines Gotteshauses und verschob ihn zunächst auf unbestimmte Zeit, bis die Vernichtung der jüdischen Gemeinde [[1938]]/[[1939]] ihr ein trauriges, schmerzhaftes und unnötiges Ende setzte. Ebenfalls eine Folge der ungünstigen Geldverhältnsse war die Schließung der jüdischen Schule, die [[1846]] gegründet worden war, zum [[1. April]] [[1923]]. Der Lehrer wurde von der Stadt Hamm übernommen und die Kinder in den anderen städtischen Schulen unterbracht. | ||
Die jüdische Gemeinde in Hamm wurde von einem oder mehreren Vorstehern vertreten. Folgende Personen sind als Vorsteher bekannt:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref> | |||
* [[Isaak Gerson]] und [[Seligman Bacharach]] (belegt für 1843) | |||
* [[Moses Schreiber]] (belegt ab ca. 1871 bis 1911) | |||
* [[Julius Blumenthal]] (belegt ab ca. 1912 bis mindestens 1932) | |||
* [[Max Hirsch]] (bis spätestens 1937) | |||
Für die Zeit von 1910 bis 1933 sind zudem folgende Personen zumindest zeitweilig im Vorstand der jüdischen Gemeinde tätig gewesen:<ref> vgl. Diethard Aschoff: Hamm. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. v. Frank Göttmann. E-Book: Münster 2021. S. 404 </ref> | |||
* [[Jakob Koppel-Bamberger]] | |||
* [[Leopold Eisenberg]] | |||
* [[Sally Elsberg]] | |||
* [[Fritz Goldschmidt]] | |||
* [[Hugo Lindemeyer]] | |||
Zur Abwehr antisemitischer Bestrebungen gründeten die jüdischen Bürger am [[12. Februar]] [[1908]] eine Ortsgruppe "Hamm und Umgegend" des Central-Vereins. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde der Rechtsanwalt Dr. Michaelis gewählt. Stellvertretender Vorsitzender war Julius Blumenthal, Schriftführer der Tierarzt Lindemeyer und Schatzmeister der Lehrer der jüdischen Schule Weiler. <ref>Im deutschen Reich. 1908. Heft 3. S. 177-178</ref> | Zur Abwehr antisemitischer Bestrebungen gründeten die jüdischen Bürger am [[12. Februar]] [[1908]] eine Ortsgruppe "Hamm und Umgegend" des Central-Vereins. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde der Rechtsanwalt Dr. Michaelis gewählt. Stellvertretender Vorsitzender war Julius Blumenthal, Schriftführer der Tierarzt Lindemeyer und Schatzmeister der Lehrer der jüdischen Schule Weiler. <ref>Im deutschen Reich. 1908. Heft 3. S. 177-178</ref> |