Urkunde 1280 April 1
Bischof Everhard von Münster genehmigt in einer Urkunde vom 1. April 1280 - ausgestellt in Wolbeck - die Stiftung des Nordenhospitals in Hamm. Zur Kompensation erhält die Pfarrei von dem Grafen Everhard von der Mark, den Burgmännern von der Mark und den Bürgern der Stadt Hamm den Hof in Rumpenhorst in derselben Pfarrei.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst worden und wird nach WUB III (S.571-572) zitiert: [1]
Nos Everhardus, Dei gratia Monasteriensis episcopus omnibus tam presentibus quam posteris cupimus notum esse, quod cum vir nobilis Everhardus comes et castellani de Marca ac oppidani in Hamme, fervore charitatis accensi, domum pro hospitalitate pauperum et infirmorum apud se, tamen in nostra diocesi, in parrochia Hesen construxissent, nostrum super eo consensum ut fierent ibi divina cum instantia requirentes, nos habito consilio peritorum, accedente archidiaconi et plebani dicte ecclesie consensu, pie voluntati eorum consensimus in hunc modum, quod dicti comes castellani ac oppidani mansum unum situm in Rumpenhorst in eadem parrochia, quem de suis facultatibus compararunt, dicte ecclesie in Hesen in restaurum dederunt perpetue possidendum. Plebanus quoque ipsius ecclesie presbyterum in dicto hospitali preficiet, cui provisores dicti hospitalis in proventibus quinque marcarum legalium providebunt annuatim, et oblationes altaris ibidem cedent eidem presbytero ibi celebranti, cui etiam plebanus in Hesene in oleo infirmorum providebit. Idem quoque hospitale cimiterium cum oratorio habebit, in quo familia tantum ipsius domus, id est in eadem domo degentes tradentur sepulture. Si etiam in eadem parrochia mansum vel agros emerint provisores dicti hospitalis, providebitur quod in annona missali et aliis iuribus plebano et ecclesie non derogetur, salvo et iure archidiaconi in synodalibus, quod de iure debet salvum esse. Et hec omnia scripti memorie mandavimus ne in eis dubium oriatur, que sigillo nostro mandavimus communiri. Datum apud Walb(eke) a. D. Mo. CC. octogesimo, Kal. Aprilis.
Übersetzung
Übertragen ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Everhardus, von Gottes Gnaden Bischof von Münster (Monasteriensis), möchten, dass allen Gegenwärtigen und Zukünftigen bekannt sei, dass der Edle Everhardus, Graf und die Burgmannen von der Mark (Marca), und die Bürger in Hamm (Hamme), entflammt von der Nächstenliebe, ein Haus zur Aufnahme von Armen und Kranken bei sich errichtet haben, das sich jedoch in unserer Diözese in der Pfarrei Heessen (Hesen) befindet. Sie baten uns inständig um unsere Zustimmung, damit dort Gottesdienste gefeiert werden können.
Nachdem wir den Rat von Experten eingeholt und die Zustimmung des Archidiakons und des Pfarrers der besagten Kirche erhalten haben, stimmten wir ihrem frommen Wunsch in dieser Weise zu:
Der besagte Graf, die Burgmannen und die Bürger haben einen Hof in Rumpenhorst in derselben Pfarrei, den sie mit ihren Mitteln gekauft haben, der besagten Kirche in Heessen zur Entschädigung geschenkt, damit sie ihn auf ewig besitzen kann.
Der Pfarrer derselben Kirche wird einen Priester in diesem Hospital einsetzen, dem die Verwalter des besagten Hospitals jährlich Einnahmen von fünf Mark gesetzlicher Währung zukommen lassen.
Die Opfergaben am Altar sollen diesem dort zelebrierenden Priester zufallen, dem der Pfarrer in Heessen auch das Öl für die Kranken bereitstellen wird.
Das Hospital wird auch einen Friedhof mit einer Kapelle haben, in der nur die Familienmitglieder dieses Hauses, d. h. die dort wohnen, beerdigt werden.
Sollten die Verwalter des besagten Hospitals in derselben Pfarrei einen Hof oder Äcker kaufen, so wird dafür gesorgt, dass dem Pfarrer und der Kirche keine Abstriche an den Messopfern und anderen Rechten gemacht werden. Auch die Rechte des Archidiakons an den Synodalen, die von Rechts wegen geschützt sein sollen, bleiben gewahrt.
Wir haben dies alles zur Erinnerung schriftlich festhalten lassen, damit hierüber kein Zweifel aufkommt, und wir haben veranlasst, es mit unserem Siegel zu bekräftigen.
Gegeben zu Wolbeck (Walb(eke)), im Jahre des Herrn 1280, an den Kalenden des April (1. April).
Bemerkung zur Datierung
Die Urkunde selber datiert sich in das Jahr 1280. Auf Grund kalendarischer Überlegungen wird die Urkunde aber auch in das Jahr 1281 datiert.
Standort
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen [2]
Literatur
- Inventare der nichtstaatlichen Archive Westfalens (INA), Alte Folge (AF)] [3]
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 3. Die Urkunden des Bisthums Münster von 1201-1300. Münster 1871