Urkunde 1279 März 7
Graf Everhard von der Mark bestätigt am 7. März 1279 den Bürgern von Iserlohn ihre Privilegien.
Wortlaut
Die Urkunde wird auszugsweise nach WUB 7 (S. 764) zitiert: [1]
In nomine sancte et individue Trinitatis. Everhardus comes in Marcha omnibus visuris presentia in perpetuum. Res gesta ideo litteris inscribitur, ne per successionem temporis oblivioni tradatur. Sciant igitur, volumus, presentes ac posteri, quod nos ob dilectionem et intuitu servitiorum tam nobis quam patri nostro sepius impensorum, dilectis opidanis nostris in Lon dedimus uti perpetuo eodem iure et gratia, quibus usi sunt temporibus bone memorie patris nostri, ut videlicet solutis nobis annis singulis viginti quatuor marcis legalis monete pro tempore, quas semper a die beati Michaelis ad quindenam persolvent, ab omni exactione vel petitione in ipsos a nobis quoquo modo facienda liberi penitus esse debeant et immunes. Recognoscimus eis insuper omne ius suum antiquum, quod a longevis diebus consuetudinaliter duxerant usque ad nostra tempora, ut in omni perfectione sui fruantur eo et gaudeant non in sui parte aliqua diminuto. E converso dicti nostri dilecti opidani parebunt nobis in omni iure quo parere solebant patri nostro, ipso nobis fideliter et integre in omnibus conservato. Ut autem hec nostra actio nullo suo privetur merito et non possit a nobis vel heredibus nostris vel ab aliquo in posterum retrectari, presens scriptum super hoc confici feci et sigilli nostri munimine duximus roborandum. Testium etiam nomina quibus presentibus, quorum etiam consilio hec acta sunt ad maius firmamentum fecimus subnotari. Sunt autem hy: Godefridus de Hüvele, Gerhardus de Altena, Heinricus de Ovete tunc dapifer noster, Antonius de Scethingen, Randolfus Hake, Thidericus Valenspit, Wezcelus de Galen, Adolfus de Altena, Engelbertus Bitter, Henricus Dakere, milites; Rutgerus de Svanesbule, Thidericus et Hartlevus fratres in Lon, Johannes de Wereminchusen, famuli et alii quam plures tam milites quam famuli fide digni. Acta sunt hec anno ab incarnatione Domini M°CC septuagesimo octavo, Nonarum Martii ipso die Perpetue et Felicitatis.
Übersetzung
Übersetzt lautet der Urkundentext im Deutschen wie folgt:
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Everhardus, Graf in der Mark (Marcha), an alle, die dieses Schreiben für immer sehen werden.
Eine vollbrachte Sache wird in Schriften festgehalten, damit sie nicht durch den Lauf der Zeit in Vergessenheit gerät. Daher sollen die Gegenwärtigen und Nachgeborenen wissen, dass wir aus Liebe und im Hinblick auf die Dienste, die uns und unserem Vater oft erwiesen wurden, unseren geliebten Bürgern in Iserlohn (Lon) für immer das Recht und die Gunst gewährt haben, die sie zu Zeiten unseres Vaters, ehrenvollen Gedenkens, genossen haben.
Dies bedeutet, dass sie, nachdem sie uns jedes Jahr 24 Mark der damals üblichen Münze gezahlt haben – die sie immer vom Michaelistag (29. September) an innerhalb von 15 Tagen zahlen werden – von jeder Abgabe oder Forderung, die wir in irgendeiner Weise an sie stellen, gänzlich frei und unversehrt sein sollen.
Wir erkennen ihnen zudem all ihr altes Recht an, das sie seit langer Zeit gewohnheitsmäßig bis zu unserer Zeit genossen haben, damit sie es in seiner vollen Vollkommenheit nutzen und sich daran erfreuen können, ohne dass es in irgendeinem Teil geschmälert wird.
Umgekehrt werden unsere besagten geliebten Bürger uns in all dem Recht gehorchen, in dem sie unserem Vater zu gehorchen pflegten, wobei dieses uns in allem treu und vollständig bewahrt wird.
Damit diese unsere Handlung keinen Makel hat und nicht von uns oder unseren Erben oder von jemandem in der Zukunft zurückgenommen werden kann, habe ich veranlasst, dieses Schreiben hierüber zu verfassen und es mit der Stärke unseres Siegels zu bekräftigen. Auch die Namen der Zeugen, die anwesend waren und auf deren Rat dies geschehen ist, haben wir zur größeren Bekräftigung unten anmerken lassen.
Diese sind:
Godefridus von Hövel (Hüvele)
Gerhardus von Altena
Henricus von Ovete, damals unser Truchsess
Antonius von Scheidingen (Scethingen)
Randolfus Hake
Theodericus Valenspit
Wessel von Galen
Adolfus von Altena
Engelbertus Bitter
Henricus Dakere (Ritter)
Rutgerus von Svanesbule
Theodericus und Hartlevus, Brüder in Iserlohn
Johannes von Wereminchusen (Knappen)
und sehr viele andere, sowohl Ritter als auch Knappen, die glaubwürdig sind.
Dies geschah im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1278, an den Nonen des März (7. März), am Tag der Heiligen Perpetua und Felicitas.
Bemerkungen
Die Urkunde ist hinsichtlich der Erwähnung des Rutger von Schwansbell von stadtgeschichtlicher Bedeutung für Hamm. In einer zeitnahen Urkunde vom 25. März desselben Jahres wird er als Truchsess (dapifer) oder Amtmann der Grafschaft Mark bezeichnet.
Literatur
- Wolfgang Bockhorst/Fredy Niklowitz: Urkundenbuch der Stadt Lünen bis 1341. Lünen 1991
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901