Urkunde 1248 Mai 1
König Wilhelm von Holland bestätigt am 1. Mai 1248 die Privilegien der Stadt Duisburg. Unter den Zeugen befindet sich Graf Adolf von der Mark.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Lacomlet, Band 2, (S. 172-173) zitiert: [1]
In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Wilhelmus dei gratia Romanorum in regem electus semper augustus uniuersis christi fidelibus tam presentibus quam futuris in perpetuum. Cum dignitas regie maiestatis teneatur omnes fideles suos, regie celsitudini debita et obsequiosa fidelitate seruientes, speciali gratia prosequi et fauore, et cum omni alacritate a quolibet grauamine defensare, petitiones iustas ac rationabiles clementer exaudire, ut per hoc tam ipsi quam ceteri quique fideles ad ipsorum protectionis exemplum tanto feruentius regiis teneantur obsequiis constricti: vestram nosse volumus uniuersitatem, quanta gratia, quanta benignitate fideles nostros burgenses de Düsburch uniuersos, qui nobis et nostris multiplex obsequium gratum post nostram electionem fideliter impenderunt, respeximus, quod ipsos unanimiter, cum rebus suis ac personis, quocunque tendentes in suis negociis, sub nostram, specialem recepimus protectionem. Hinc est quod ad justitias eorum, quas antiquitus obtinuerunt et sub quamplurimis nostris predecessoribus deuotis principibus firmiter et inuiolabiliter usque ad dies nostros perduxerunt, roborandas pium animum intendentes, pro ipsorum defensione et iniusti per exactiones theloneorum diuersorum grauaminis obstaculo, deuotis eorum precibus inclinati, ad euidentioris circa ipsos gratie ac fauoris indicium diligenter oculis nostre pietatis perspeximus ea, que ipsi nostris conspectibus exhibuerunt, cuncta videlicet ipsorum priuilegia cum omnibus continentiis et iuribus eorum, a plurimis imperatoribus et regibus romanis nostris predecessoribus a multis retroactis annis centum videlicet et amplius, tam proquis ipsorum burgensium, quam patribus eorum indulta et ad ipsos deuoluta, pro sua defensione ac libertate omnique ipsorum iustitia et iuribus ab antiquo juste per ipsos et patres eorum retentis, siue infra iurisdictionem ipsorum vel extra, vel in terra vel in aqua, eundo, redeundo, et tam de foresto suo et nemore, cuius fundus ad ipsorum pertinet oppidum, quam de lapidibus ac lignis in ipso foresto sibi licite et sine cuiusquam contradictionem ad usus suos, cum necesse fuerit, excidendis, ita ut nichil inde cuiquam persoluere teneantur coacti vel angariati. Preterea ut quilibet cuiuscunque professionis, tenens predia vel feoda siue alia quecumque bona in dicto oppido, que vel emptione aut iure, hereditario ad ipsum sunt deuoluta in oppido nostro Dusburgensi, ad communem exactionem, que ad nostrum spectat mandatum, de bonis que infra et extra muros pedicti oppidi tenet in eiusdem loci iurisdictione, secundum priscam consuetudinem et ius ciuile respondeat. Et ne quis burgensium in Dusburch suum conciuem iuri obedire volentem ad Xanctense, vel ad aliquod aliud trahat iudicium. Etiam de diuersis structuris in oppido predicto vel circa forum vel atrium ipsis ad regalem utilitatem licentiatis, et de libertate thelonei tam apud castrum Werde et alias ubique locorum, tam in terra quam in aqua, seu ascendant vel descendant, ut liberi sint et quiti ab omni iniqua et iniusta et violenta exactione, prout in ipsorum priuilegiis continetur expressum. Que cum nostro culmini dicti nostri fideles exhibuissent et per nostram celsitudinem confirmari humiliter petiuissent, nostra pietas ipsis diligenter ac singulariter perspectis inuenit ea speciali plurimorum tam regum quam imperatorum nostrorum predecessorum a centum annis et ultra banno imperiali confirmata cum omnibus continentiis et iuribus eorum subnotatis. Volentes igitur in omni fide ac bonitate predecessorum nostrorum principum Romanorum fidelium per omnia sequi vestigia, dicta priuilegia perspecta diligenter approbauimus, approbata confirmauimus, auctoritate domini et nostra, statuentes et firmiter sub obtentu gratie nostre precipientes, ne quis hanc nostre clementie confirmationem infringere vel immutare presumat. Quod si aliqua persona mediocris vel alta, ecclesiastica vel mundana, huic nostro mandato ausu temerario, quod absit, obuiare vel contraire presumpserit, nouerit se veraciter et indubitanter indignationem nostre regie maiestatis incurrisse. In argumentum et firmitatem huius nostre confirmationis et gratie predictis burgensibus impense presentem paginam exinde conscriptam bulle nostre regalis munimine precepimus communiri, cum testibus qui interfuerunt subnotatis, quorum hec sunt nomina: Cunradus Coloniensis archiepiscopus princeps noster, nobilis vir Theodericus comes de Cleue, Otto comes de Gelre, Wilhelmus comes de Juliaco, Walrauen dux Limburgensis, Adolphus comes de Marchia et duo filii sui, Arnoldus dominus de Diest, Wilhelmus de Grimberg, Hinricus de Vorne, Gyselbertus de Amestal, Nykolaus Persin, Ogirus, fideles et familiares nostri. Datum in castris apud Werde, in die s. Walburgis, anno dom. incarnationis M. CC. XL. octauo, indictione quinta, anno regni nostri primo.
Übersetzung
Die Übersetzung der Urkunde ins Deutsche lautet:
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Wilhelmus, von Gottes Gnaden zum König der Römer erwählt, stets erhaben, allen Christgläubigen, sowohl gegenwärtigen als auch zukünftigen, auf ewig.
Da die Würde der königlichen Majestät gehalten ist, alle ihre Getreuen, die der königlichen Hoheit mit gebührender und gehorsamer Treue dienen, mit besonderer Gnade und Gunst zu verfolgen und mit aller Bereitwilligkeit vor jeder Bedrückung zu verteidigen, gerechte und vernünftige Bitten gnädig zu erhören, damit dadurch sowohl sie selbst als auch alle anderen Getreuen durch das Beispiel ihres Schutzes umso eifriger an königliche Dienste gebunden seien: wollen wir Eurer Gesamtheit kundtun, mit wie viel Gnade und wie viel Güte wir unsere getreuen Bürger von Duisburg (Düsburch) alle, die uns und den Unseren nach unserer Wahl vielfältigen und willigen Dienst treu erwiesen haben, angesehen haben, dass wir sie einstimmig, mit ihren Gütern und Personen, wohin auch immer sie in ihren Geschäften gehen, unter unseren besonderen Schutz genommen haben.
Daher, mit frommem Gemüt auf die Stärkung ihrer Rechte bedacht, die sie von alters her besaßen und unter sehr vielen unserer Vorgänger, frommen Fürsten, fest und unverletzlich bis auf unsere Tage bewahrt haben, sind wir, geneigt von ihren frommen Bitten, zur offensichtlicheren Anzeige unserer Gnade und Gunst ihnen gegenüber mit den Augen unserer Frömmigkeit sorgfältig auf das geblickt, was sie unserem Anblick vorgelegt haben, nämlich all ihre Privilegien mit allen Inhalten und Rechten derselben, die ihnen von vielen Kaisern und römischen Königen, unseren Vorgängern, vor vielen Jahren, nämlich einhundert und mehr, sowohl ihren nächsten Bürgern als auch ihren Vätern gewährt und auf sie übergegangen sind, zu ihrer Verteidigung und Freiheit und all ihren Rechten und Gerechtigkeiten, die von alters her von ihnen und ihren Vätern rechtmäßig bewahrt wurden, sei es innerhalb oder außerhalb ihrer Gerichtsbarkeit, sei es zu Lande oder zu Wasser, beim Hin- und Zurückkehren, und sowohl bezüglich ihres Forstes und Waldes, dessen Grund zu ihrer Stadt gehört, als auch bezüglich der Steine und Hölzer, die sie in diesem Forst rechtmäßig und ohne Widerspruch von irgendjemandem zu ihren Zwecken fällen dürfen, wenn es nötig ist, so dass sie zu nichts daraus gezwungen oder bedrängt werden können.
Des Weiteren, dass jeder beliebige Berufszugehörige, der Güter oder Lehen oder andere beliebige Güter in der genannten Stadt besitzt, die ihm entweder durch Kauf oder Erbrecht in unserer Stadt Duisburg zugefallen sind, gemäß der alten Gewohnheit und des Zivilrechts auf die gemeinsame Abgabe, die unserem Befehl unterliegt, von den Gütern, die er innerhalb und außerhalb der Mauern der genannten Stadt in der Gerichtsbarkeit desselben Ortes besitzt, antwortet. Und dass keiner der Bürger in Duisburg seinen Mitbürger, der dem Recht gehorchen will, vor das Gericht zu Xanten (Xanctense) oder ein anderes Gericht ziehen darf. Auch bezüglich verschiedener Bauten in der genannten Stadt oder um den Markt oder Hof, die ihnen zum königlichen Nutzen erlaubt sind, und bezüglich der Zollfreiheit sowohl bei der Burg Werth (Werde) als auch an anderen Orten überall, sowohl zu Lande als auch zu Wasser, sei es beim Auf- oder Abfahren, dass sie frei und quitt sind von jeder unrechtmäßigen, ungerechten und gewalttätigen Abgabe, wie es in ihren Privilegien ausdrücklich enthalten ist.
Da unsere genannten Getreuen dies unserer Hoheit vorgelegt und demütig um Bestätigung durch unsere Hoheit gebeten hatten, hat unsere Gnade, nachdem sie diese sorgfältig und einzeln geprüft hatte, gefunden, dass sie durch das besondere kaiserliche Bannrecht vieler unserer Vorgänger, sowohl Könige als auch Kaiser, seit hundert Jahren und mehr bestätigt sind, mit allen darin enthaltenen Bestimmungen und Rechten.
Wir wollen also in allem dem Glauben und der Güte unserer Vorgänger, der treuen römischen Fürsten, in allen Schritten folgen, haben die genannten Privilegien sorgfältig geprüft, sie genehmigt, und als genehmigt durch die Autorität des Herrn und unsere bestätigt, indem wir festlegen und unter Androhung unserer Gnade strengstens befehlen, dass niemand es wagen soll, diese Bestätigung unserer Gnade zu verletzen oder zu ändern.
Sollte aber irgendeine Person, ob gering oder hoch, kirchlich oder weltlich, es wider alle Erwartung wagen, diesem unserem Befehl mit tollkühnem Unterfangen zuwiderzuhandeln oder entgegenzuwirken, so wisse sie in Wahrheit und zweifelsfrei, dass sie die Ungnade unserer königlichen Majestät auf sich gezogen hat. Zum Beweis und zur Bestätigung dieser unserer Bestätigung und der den genannten Bürgern erwiesenen Gnade haben wir befohlen, dieses darüber verfasste Schreiben mit dem Schutz unserer königlichen Bulle zu versehen, mit den unten genannten Zeugen, die anwesend waren, deren Namen sind:
Conradus, Kölner Erzbischof, unser Fürst, der edle Mann Theodericus, Graf von Kleve (Cleue), Otto, Graf von Geldern (Gelre), Wilhelmus, Graf von Jülich (Juliaco), Walrauen, Herzog von Limburg (Limburgensis), Adolfus, Graf von der Mark (Marchia), und seine beiden Söhne, Arnoldus, Herr von Diest, Wilhelmus von Grimberg, Hinricus von Vorne, Giselbertus von Amestal, Nykolaus Persin, Ogirus, unsere Getreuen und Vertrauten.
Gegeben in den Lagern bei Werth (Werde), am Tag der heiligen Walburgis, im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1248, in der fünften Indiktion, im ersten Jahr unserer Herrschaft.
Literatur
- Lacomblet, Theodor Joseph: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden. 2, Von dem Jahr 1201 bis 1300 einschließlich. Elberfeld 1846
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Lacomblet, Theodor Joseph: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden. 2, Von dem Jahr 1201 bis 1300 einschließlich. Elberfeld 1846