Amoklauf an der Hochschule Hamm-Lippstadt: Unterschied zwischen den Versionen
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===Aussetzung der Vorlesungen in Hamm und Lippstadt=== | ===Aussetzung der Vorlesungen in Hamm und Lippstadt=== | ||
Am 13. Juni wurde durch das Präsidium der HSHL entschieden, den regulären Lehrbetrieb bis zum Beginn des Prüfungszeitraums am [[27. Juni]] an beiden Campus in Hamm und Lippstadt auszusetzen. Jedoch waren beide Campus nicht geschlossen, sondern unter Anwesenheit des Präsidiums, der Lehrenden und von Notfallseelsorgenden für individuelle Gesprächsangebote geöffnet. | Am 13. Juni wurde durch das Präsidium der HSHL entschieden, den regulären Lehrbetrieb bis zum Beginn des Prüfungszeitraums am [[27. Juni]] an beiden Campus in Hamm und Lippstadt auszusetzen. Jedoch waren beide Campus nicht geschlossen, sondern unter Anwesenheit des Präsidiums, der Lehrenden und von Notfallseelsorgenden für individuelle Gesprächsangebote geöffnet. Studenten sollten bei den Prüfungen ab dem 27. Juni einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Freiversuch Freiversuch] erhalten. | ||
==== Petition der Studenten ==== | ==== Petition der Studenten ==== | ||
Seit dem 14. Juni sammelten Studenten Unterschriften für eine Petition, der zufolge die Prüfungen aufgrund des Amoklaufs online stattfinden sollten. Zum 18. Juni hatte sie 395 Unterstützer. Die Hochschulpräsidentin lehnte das Ansinnen im Gespräch mit dem [[WA]] auch mit dem Argument ab, dass die Abschlussprüfungen (wie immer) in der [[Westpress Arena|Westpress-Arena]] stattfinden würden. An dem Tatort, dem Hörsaal „Hamm 2“, müsse niemand vorbeilaufen. Für Augenzeugen des Amoklaufs könne es gleichwohl besondere Vereinbarungen geben.<ref>[https://www.wa.de/hamm/nach-amoklauf-so-geht-es-an-der-hshl-jetzt-weiter-studenten-starten-petition-91617541.html Wa.de vom 18. Juni 2022]</ref> Wenig später wurde bekannt, dass die Petition an das Hochschul-Präsidium nicht herangetragen wurde und auch nicht mehr im Internet zu finden war. <ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/nach-amoktat-an-der-hshl-in-hamm-hat-die-pruefungsphase-begonnen-91646514.html Wa.de vom 04. Juli 2022]</ref> | Seit dem 14. Juni sammelten Studenten Unterschriften für eine Petition, der zufolge die Prüfungen aufgrund des Amoklaufs online stattfinden sollten. Zum 18. Juni hatte sie 395 Unterstützer. Die Hochschulpräsidentin lehnte das Ansinnen im Gespräch mit dem [[WA]] auch mit dem Argument ab, dass die Abschlussprüfungen (wie immer) in der [[Westpress Arena|Westpress-Arena]] stattfinden würden. An dem Tatort, dem Hörsaal „Hamm 2“, müsse niemand vorbeilaufen. Für Augenzeugen des Amoklaufs könne es gleichwohl besondere Vereinbarungen geben.<ref>[https://www.wa.de/hamm/nach-amoklauf-so-geht-es-an-der-hshl-jetzt-weiter-studenten-starten-petition-91617541.html Wa.de vom 18. Juni 2022]</ref> Wenig später wurde bekannt, dass die Petition an das Hochschul-Präsidium nicht herangetragen wurde und auch nicht mehr im Internet zu finden war.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/nach-amoktat-an-der-hshl-in-hamm-hat-die-pruefungsphase-begonnen-91646514.html Wa.de vom 04. Juli 2022]</ref> | ||
=== Besuch des Innenministers === | === Besuch des Innenministers === | ||
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Das Verfahren gegen Markus R. begann am 8. Dezember 2022 vor dem Dortmunder Schwurgericht. Es waren zunächst acht Sitzungstermine angesetzt. Anwendung fand das von der Staatsanwaltschaft beantragte Sicherungsverfahren mit dem Ziel der dauerhaften Unterbringung in einer forensisch-psychiatrischen Klinik. | Das Verfahren gegen Markus R. begann am 8. Dezember 2022 vor dem Dortmunder Schwurgericht. Es waren zunächst acht Sitzungstermine angesetzt. Anwendung fand das von der Staatsanwaltschaft beantragte Sicherungsverfahren mit dem Ziel der dauerhaften Unterbringung in einer forensisch-psychiatrischen Klinik. | ||
R. schwieg auf Anraten der Verteidigung zunächst, räumte die Tat am 14. Dezember bei Gericht dann ein und äußerte sein Bedauern. Er bekräftigte, dass sein Motiv darin bestanden habe, | R. schwieg auf Anraten der Verteidigung zunächst, räumte die Tat am 14. Dezember bei Gericht dann ein und äußerte sein Bedauern. Er bekräftigte, dass sein Motiv darin bestanden habe, Rache an einem „Clan“ nehmen zu wollen, von dem er sich verfolgt gefühlt habe und der ihn abgehört und gefilmt haben soll. Dieser „Clan“ soll nach seiner Auffassung auch in die psychiatrische Klinik hineingewirkt haben, in der er sich kurz vor der Tat befand, weshalb er sich selbst entlassen habe. Auf die Nachfrage der Staatsanwältin, ob er noch heute an die Existenz dieses „Clans“ glaube, antwortete er: „Auf jeden Fall“.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hshl-amoklauf-hamm-angreifer-spricht-vor-gericht-wollte-rache-91975810.html Martin von Braunschweig: „HSHL-Amoklauf: Jetzt spricht der Angreifer – ‚Wollte Rache’“ in: Wa.de vom 14. Dezember 2022]</ref> | ||
Am [[6. Januar]] [[2023]] wurde Markus R. vom Dortmunder Schwurgericht für schuldunfähig befunden. Das Gericht wertete die Taten als Totschlag und gefährliche Körperverletzung, sprach jedoch | Am [[6. Januar]] [[2023]] wurde Markus R. vom Dortmunder Schwurgericht für schuldunfähig befunden. Das Gericht wertete die Taten als Totschlag und gefährliche Körperverletzung, sprach jedoch aufgrund der Schuldunfähigkeit keine Haftstrafe aus. Zum Schutz der Allgemeinheit ist R. aufgrund des Beschlusses des Gerichts auf unbestimmte Zeit weiter in der forensischen Psychiatrie untergebracht.<ref name="WAde-23-01-06">[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/amok-tat-an-der-hshl-urteil-gefallen-92013639.html „Bluttat an der HSHL: Amokläufer kommt in die geschlossene Psychiatrie“ in: Wa.de vom 6. Januar 2023]</ref> Nur im Fall einer vollständigen Heilung könnte R. entlassen werden. | ||
== Presseberichte == | == Presseberichte == |