ACHTUNG! Wegen der Umstellung auf eine neue Software-Version wird das HammWiki am Freitag und Samstag (22./23. August 2025) zeitweilig nur lesend zur Verfügung stehen.

Bockelweg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Aktualisiert)
 
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:
|Bild=Bockelweg01.jpg
|Bild=Bockelweg01.jpg
|Bildbeschreibung=Bockelweg vom [[Dasbecker Weg]] aus
|Bildbeschreibung=Bockelweg vom [[Dasbecker Weg]] aus
|Länge=1,1km
|Länge=1,1 km
|PLZ=59073
|PLZ=59073
|Bezirk=[[Heessen]]
|Bezirk=[[Heessen]]
Zeile 14: Zeile 14:
|Namensherkunft=Ableitung von ''Bak'' = Rücken, liegt auf einem Höhenrücken
|Namensherkunft=Ableitung von ''Bak'' = Rücken, liegt auf einem Höhenrücken
|existiert-seit=
|existiert-seit=
|Karte=<slippymap lat=51.70829 lon=7.81876 z=14 w=300 h=200 format=jpeg layer=mapnik marker=3/>
|Karte={{KartePos|Pos=51.70829,7.81876|Marker=M}}
|Glascontainer=Höhe Hausnr. 111<br>und Ecke [[Dasbecker Weg]]
|Glascontainer=Höhe Hausnr. 111<br/>und Ecke [[Dasbecker Weg]]
|erfasst=29.05.2019
}}
}}


Der '''Bockelweg''' ist eine Straße im Bezirk [[Heessen]].
Der '''Bockelweg''' ist eine Straße im Bezirk [[Heessen]].


Sie verbindet den [[Dasbecker Weg]] mit dem [[Hohekamp]] und führt dann noch 200m als Sackgasse in nördliche Richtung weiter bis zur [[Martin-Luther-Schule]]. In Höhe der Hausnummer 76 zweigt eine circa 100 Meter lange Sackgasse in südliche Richtung ab, die auch zum ''Bockelweg'' zählt.
Sie verbindet den [[Dasbecker Weg]] mit dem [[Hohekamp]] und führt dann noch 200 Meter als Sackgasse in nördliche Richtung weiter bis zur [[Martin-Luther-Schule]]. In Höhe der Hausnummer 76 zweigt eine circa 100 Meter lange Sackgasse in südliche Richtung ab, die auch zum ''Bockelweg'' zählt.
 
== Weitere Informationen ==
Der ''Bockelweg'' ist ein alter Bauernschaftsweg, der mit der Anlage der Alten Kolonie in der Bergmannssiedlung Sachsen in den Jahren 1912-1923 zur Wohnstraße wurde. Der Weg führt vom [[Dasbecker Weg]] aus in Richtung Westen parallel zum [[Am Hämmschen|Hämmschen]] und ist nach einer alten Flurbezeichnung benannt, die sich auf die Höhe der Lippeterrasse bezieht, auf dem die Straße verläuft. Der Name scheint aus dem Wort „bak“ hier Rücken verballhornt worden zu sein. Vor der Bebauung mit Bergmannshäusern muss man von hier aus einen herrlichen Blick hinunter ins Lippetal gehabt haben.
 
Am Bockelweg 13 befand sich seit 1922 die sogenannte [[Bockelwegschule]], in der heute das Gesundheitsamt des Ortsteils Heessen und andere städtische Einrich-tungen, das Rote Kreuz, sowie die Räume des Vereins der Naturfreunde unterge-bracht sind.
 
Ein Teil des heutigen Bockelwegs, von der [[Marienburger Straße]] aus in Richtung Westen hieß nach einer Flurbezeichnung „In der Hölle“, abgeleitet von „Helle“ (= schräge Fläche, Kuhle oder Tiefe). Nachdem 1928 das evangelische Gemeindehaus, die heutige Versöhnungskirche, an der Straße „In der Hölle“ gebaut worden war, änderte die Direktion der Zeche Sachsen den Straßennamen in [[Hohekamp]]. Ein Teil der Wohnbebauung bis zur Marienburger Straße behielt jedoch den Namen „In der Hölle“.
 
Erst 1937 sollte dieser Name verschwinden. Der Grund war der Neubau der evangelischen Schule (heute [[Martin-Luther-Schule]]) an der Hölle und ebenso wenig wie man eine Kirche in der Hölle gelegen haben wollte, konnte man sich für eine Schule mit dieser Adresse begeistern. Das Straßenstück erhielt nun den Namen Bockelweg, der damit schlicht verlängert wurde. Damit war dieser alte Straßenname ein für alle Mal erledigt, sollte man meinen.
 
Vielleicht wäre auch der Name Bockelweg zu den Akten gelegt worden, hätte nicht eine Anwohnerin im Jahre 1933 verlangt, den Bockelweg in Schlageterstraße umzubenennen, weil „am 26. 5. 33 sind zehn Jahre verflossen, seit der Freiheitskämpfer Schlageter für sein deutsches Volk und Vaterland in der nationalen Bewegung sein Leben opferte.“ Albert Leo Schlageter war ein sogenannter „Held“ der Nationalsozialisten, der schon 1922 der NSDAP beitrat, als Kämpfer der faschistischen Freikorps im Ruhrgebiet beteiligt war und wegen Sabotage während der französischen Besetzung des Ruhrgebiets 1923 hingerichtet wurde. Obwohl nach diesem „Märtyrer“ damals Hunderte von Straßen in Deutschland benannt waren, - auch in Bockum-Hövel die heutige [[Rautenstrauchstraße]] - lehnte die Gemeinde Heessen den Vorschlag mit folgender Begründung ab: „Es liegt nicht im Interesse der nationalen Regierung, altüberlieferte Straßenbezeichnungen zu ändern.“ Der Bockelweg blieb uns also bis heute erhalten, aber die „Hölle“ hatte es unseren Bezirksvertretern im Jahre 1978 wieder angetan.
 
Inzwischen war die Gegend um Bockelweg und Hohekamp noch weiter bebaut worden, man hatte den neu entstandenen Straßen in Richtung Norden die Namen Neuekamp und Langekamp gegeben. Einen der Straßennamen gab es jedoch schon ähnlich - Neuenkamp - in Braam-Ostwennemar, sodass nach der kommunalen Neuordnung von 1975 für diesen kurzen Straßenzug eine neue Bezeichnung gefunden werden musste. Da die ganze Gegend um Neuekamp und Langekamp im Volksmund sowieso immer „Hölle“ hieß, entschied man sich bei der Bezirksvertretung Heessen, beiden Straßenzügen der Einfachheit halber wieder den alten Namen zu geben, diesmal allerdings „Auf der Hölle“, um die Herkunft des Namens aus einer Flurbezeichnung deutlich zu machen. Das nutzte dennoch nichts, denn auch in dieser Form passte der Name den Anwohnern, an ihrer Spitze der damalige Pfarrer Gottfried Kühn der evangelischen Versöhnungskirche, ganz und gar nicht. Der Protest fruchtete schließlich und die neuen Straßenschilder verschwanden wieder. Seitdem heißt die „Hölle“ zwar immer noch im Volksmund so, aber als offizielle Adresse gilt für den Neuekamp und den Langekamp der Bockelweg, der damit um 250 Meter verlängert wurde, der Hohekamp blieb erhalten.<ref>zitiert nach [[Rita Kreienfeld]], Quelle: Alte Homepage des [[Heimatverein Heessen]]</ref>


== Hausnummern ==
== Hausnummern ==
Zeile 28: Zeile 40:
: '''15''' [[Jugendzentrum Bockelweg]]
: '''15''' [[Jugendzentrum Bockelweg]]
: '''19''' [[Bäckerei Bernd Brockmann]]
: '''19''' [[Bäckerei Bernd Brockmann]]
:: '''71''' eh. [[EDEKA]]-Markt Karl-Heinz Lang
: '''83''' [[Martin-Luther-Schule]]
: '''83''' [[Martin-Luther-Schule]]


Zeile 45: Zeile 58:


== Presseberichte ==
== Presseberichte ==
<gallery perrow=5>
<gallery>
Bild:20100908 WA Bockelweg.jpg|[[Westfälischer Anzeiger]],<br>8. September 2010
Bild:20100908 WA Bockelweg.jpg|[[Westfälischer Anzeiger]],<br>8. September 2010
Bild:20110702 WA Bockelweg.jpg|[[Westfälischer Anzeiger]],<br>2. Juli 2011
Bild:20110702 WA Bockelweg.jpg|[[Westfälischer Anzeiger]],<br>2. Juli 2011
Zeile 51: Zeile 64:


== Besonderheiten ==
== Besonderheiten ==
[[Datei:Verkehrsschild Zone 30.jpg]]
[[Datei:Verkehrszeichen 274.1.png|x100px]]


== Weitere Informationen ==
== Anmerkungen ==
* [http://www.heimatverein-heessen.de/index.php?id=13&tx_wtdirectory_pi1{{91}}show{{93}}=27&cHash=dfb65e1d50997dca1b88636dde8a8d22 Der Bockelweg beim Heimatverein Heessen]
<references/>


[[Kategorie:Straßen]]
[[Kategorie:Straßen]]

Aktuelle Version vom 15. August 2024, 21:45 Uhr

Der Bockelweg ist eine Straße im Bezirk Heessen.

Sie verbindet den Dasbecker Weg mit dem Hohekamp und führt dann noch 200 Meter als Sackgasse in nördliche Richtung weiter bis zur Martin-Luther-Schule. In Höhe der Hausnummer 76 zweigt eine circa 100 Meter lange Sackgasse in südliche Richtung ab, die auch zum Bockelweg zählt.

Weitere Informationen

Der Bockelweg ist ein alter Bauernschaftsweg, der mit der Anlage der Alten Kolonie in der Bergmannssiedlung Sachsen in den Jahren 1912-1923 zur Wohnstraße wurde. Der Weg führt vom Dasbecker Weg aus in Richtung Westen parallel zum Hämmschen und ist nach einer alten Flurbezeichnung benannt, die sich auf die Höhe der Lippeterrasse bezieht, auf dem die Straße verläuft. Der Name scheint aus dem Wort „bak“ hier Rücken verballhornt worden zu sein. Vor der Bebauung mit Bergmannshäusern muss man von hier aus einen herrlichen Blick hinunter ins Lippetal gehabt haben.

Am Bockelweg 13 befand sich seit 1922 die sogenannte Bockelwegschule, in der heute das Gesundheitsamt des Ortsteils Heessen und andere städtische Einrich-tungen, das Rote Kreuz, sowie die Räume des Vereins der Naturfreunde unterge-bracht sind.

Ein Teil des heutigen Bockelwegs, von der Marienburger Straße aus in Richtung Westen hieß nach einer Flurbezeichnung „In der Hölle“, abgeleitet von „Helle“ (= schräge Fläche, Kuhle oder Tiefe). Nachdem 1928 das evangelische Gemeindehaus, die heutige Versöhnungskirche, an der Straße „In der Hölle“ gebaut worden war, änderte die Direktion der Zeche Sachsen den Straßennamen in Hohekamp. Ein Teil der Wohnbebauung bis zur Marienburger Straße behielt jedoch den Namen „In der Hölle“.

Erst 1937 sollte dieser Name verschwinden. Der Grund war der Neubau der evangelischen Schule (heute Martin-Luther-Schule) an der Hölle und ebenso wenig wie man eine Kirche in der Hölle gelegen haben wollte, konnte man sich für eine Schule mit dieser Adresse begeistern. Das Straßenstück erhielt nun den Namen Bockelweg, der damit schlicht verlängert wurde. Damit war dieser alte Straßenname ein für alle Mal erledigt, sollte man meinen.

Vielleicht wäre auch der Name Bockelweg zu den Akten gelegt worden, hätte nicht eine Anwohnerin im Jahre 1933 verlangt, den Bockelweg in Schlageterstraße umzubenennen, weil „am 26. 5. 33 sind zehn Jahre verflossen, seit der Freiheitskämpfer Schlageter für sein deutsches Volk und Vaterland in der nationalen Bewegung sein Leben opferte.“ Albert Leo Schlageter war ein sogenannter „Held“ der Nationalsozialisten, der schon 1922 der NSDAP beitrat, als Kämpfer der faschistischen Freikorps im Ruhrgebiet beteiligt war und wegen Sabotage während der französischen Besetzung des Ruhrgebiets 1923 hingerichtet wurde. Obwohl nach diesem „Märtyrer“ damals Hunderte von Straßen in Deutschland benannt waren, - auch in Bockum-Hövel die heutige Rautenstrauchstraße - lehnte die Gemeinde Heessen den Vorschlag mit folgender Begründung ab: „Es liegt nicht im Interesse der nationalen Regierung, altüberlieferte Straßenbezeichnungen zu ändern.“ Der Bockelweg blieb uns also bis heute erhalten, aber die „Hölle“ hatte es unseren Bezirksvertretern im Jahre 1978 wieder angetan.

Inzwischen war die Gegend um Bockelweg und Hohekamp noch weiter bebaut worden, man hatte den neu entstandenen Straßen in Richtung Norden die Namen Neuekamp und Langekamp gegeben. Einen der Straßennamen gab es jedoch schon ähnlich - Neuenkamp - in Braam-Ostwennemar, sodass nach der kommunalen Neuordnung von 1975 für diesen kurzen Straßenzug eine neue Bezeichnung gefunden werden musste. Da die ganze Gegend um Neuekamp und Langekamp im Volksmund sowieso immer „Hölle“ hieß, entschied man sich bei der Bezirksvertretung Heessen, beiden Straßenzügen der Einfachheit halber wieder den alten Namen zu geben, diesmal allerdings „Auf der Hölle“, um die Herkunft des Namens aus einer Flurbezeichnung deutlich zu machen. Das nutzte dennoch nichts, denn auch in dieser Form passte der Name den Anwohnern, an ihrer Spitze der damalige Pfarrer Gottfried Kühn der evangelischen Versöhnungskirche, ganz und gar nicht. Der Protest fruchtete schließlich und die neuen Straßenschilder verschwanden wieder. Seitdem heißt die „Hölle“ zwar immer noch im Volksmund so, aber als offizielle Adresse gilt für den Neuekamp und den Langekamp der Bockelweg, der damit um 250 Meter verlängert wurde, der Hohekamp blieb erhalten.[1]

Hausnummern

 7 Hendrik Staender MVZ GmbH, Praxis für Kinder- u. Jugendmedizin
13 Baudenkmal Bockelweg 13
15 Jugendzentrum Bockelweg
19 Bäckerei Bernd Brockmann
71 eh. EDEKA-Markt Karl-Heinz Lang
83 Martin-Luther-Schule

Spielplatz

Am Ende der südlich führenden Sackgasse befindet sich ein umzäunter Kleinsportplatz und ein Kinderspielplatz. Das sehr kleine Spielfeld fungiert zugleich als Sandkiste. Es gibt eine Rutsche, zwei Schaukeln und zwei kleinere Wippen. Die Sandfläche ist durch einen gepflasterten Weg eingefasst, an dem Ruhebänke aufgestellt sind.

Bildergalerie Bockelweg

Haltestelle

Icon Haltestelle.png
Haltestelle

Presseberichte

Besonderheiten

Verkehrszeichen 274.1.png

Anmerkungen

  1. zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen