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[[Bild:Horten_Tasche.jpg|thumb|right|Horten Logo auf einer Einkaufstasche]] | |||
[[Datei:Horten 1976.jpeg|mini|Horten im Jahre 1976]] | [[Datei:Horten 1976.jpeg|mini|Horten im Jahre 1976]] | ||
Das Warenhaus der '''Horten''' AG befand sich von [[1970]] bis [[2007]] am [[Willy-Brandt-Platz]] und der [[Bahnhofstraße]]. Neben [[Ter Veen]], [[Kaufhof]] und [[Kaufhalle]] war es das vierte Kaufhaus in unmittelbarer Nachbarschaft. Obwohl es das jüngste und größte unter diesen Häusern war, schloss es als erstes seine Pforten. | |||
[[Datei:Willy-Brandt-Platz_1980er.jpg|mini|Horten, 1980er]] | [[Datei:Willy-Brandt-Platz_1980er.jpg|mini|Horten, 1980er]] | ||
[[ | Nach einem Leerstand von 2005 bis 2007, mangels Kaufinteressenten und aufgrund seines hohen Sanierungsbedarfs wurde das Gebäude zwischen 2007 und [[2008]] abgerissen, um an seiner Stelle das [[Heinrich-von-Kleist-Forum]] als neue Heimat der [[Zentralbibliothek]], [[Volkshochschule Hamm]] und der [[SRH Hochschule in Nordrhein-Westfalen]] zu errichten. | ||
Die Tiefgarage des Warenhauses, die sich unterhalb des Willy-Brandt-Platzes befindet, wurde saniert und steht in Verwaltung durch die [[Stadtwerke Hamm]] heute als öffentliches, gebührenpflichtiges Parkhaus wieder zur Verfügung. | |||
Die Tiefgarage des Warenhauses, die sich unterhalb des Willy-Brandt-Platzes befindet, wurde | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
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[[Datei:Horten Abschied4.jpeg |mini|rechts|Rundgänge am symbolischen letzten Öffnungstag]] | [[Datei:Horten Abschied4.jpeg |mini|rechts|Rundgänge am symbolischen letzten Öffnungstag]] | ||
Von [[1970]] bis [[2000]] betrieb Horten das Haus selbst, | Von [[1970]] bis [[2000]] betrieb Horten das Haus selbst, auch nachdem die Horten AG im Jahr 1994 durch Kaufhof übernommen worden war. Im Jahr [[2000]] wurde das Kaufhaus Horten geschlossen. Damit entschied sich Kaufhof, das kleinere (und ältere) seiner beiden benachbarten Häuser in Hamm weiterzuführen. Ab [[2000]] nutzte die Firma [[Yimpas]] das Warenhaus als Mieter mit vergleichbarem Warenangebot, wenn auch leicht angepasst auf die Bedürfnisse türkischer Bürger, bis man das Geschäft im Jahr [[2005]] wieder aufgab. Danach wurde es noch einige Zeit von einem ''1-Euro-Shop'' angemietet; zu dieser Zeit war jedoch nur das Erdgeschoss geöffnet. Als vorletzter Mieter betrieb der Verein Pro-[[Lippesee]] im Außenflügel, dem ehemaligen Horten-Reisebüro bzw. Informationsbüro des Verkehrsvereins gegenüber der Businsel – zur Bewerbung des Lippesee-Projekts – bis [[2006]] ein Büro. Langjähriger und letzter verbleibender Mieter war eine ausschließlich als Außengastronomie betriebene [[Schanzenbach]]-Filiale an der [[Bahnhofstraße]] | ||
Das Gebäude war Mitte der 2000er-Jahre aufgrund des nicht mehr zeitgemäßen Designs, seiner nicht vom damaligen Einzelhandel nachgefragten hohen gewerblichen Nutzfläche und seines Sanierungsbedarfs nicht mehr für potenzielle Käufer attraktiv. Zusätzlicher Handlungsbedarf ergab sich aus der Tatsache, dass das leerstehende Gebäude direkt am Hauptbahnhof lag. [[2006]] gab die Stadt Hamm schließlich den Abriss und die Neubebauung für ein Kultur-und Bildungszentrum bekannt. | Das Gebäude war Mitte der 2000er-Jahre aufgrund des nicht mehr zeitgemäßen Designs, seiner nicht vom damaligen Einzelhandel nachgefragten hohen gewerblichen Nutzfläche und seines Sanierungsbedarfs nicht mehr für potenzielle Käufer attraktiv. Zusätzlicher Handlungsbedarf ergab sich aus der Tatsache, dass das leerstehende Gebäude direkt am Hauptbahnhof lag. [[2006]] gab die Stadt Hamm schließlich den Abriss und die Neubebauung für ein Kultur-und Bildungszentrum bekannt. | ||
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Im Inneren war das Gebäude hauptsächlich in Braun- und Beigetönen und mit Messing ausgekleidet. Eine Besonderheit für die 70er-Jahre, die die Werbung zur Eröffnung auch besonders hervorhob, waren die „gläsernen Rolltreppen“ (gemeint waren die Seitenwände), die in einem zentral gelegenen, kreisrund ausgeschnittenen Treppenhaus die Fahrt ins Keller- oder Obergeschoss ermöglichten. | Im Inneren war das Gebäude hauptsächlich in Braun- und Beigetönen und mit Messing ausgekleidet. Eine Besonderheit für die 70er-Jahre, die die Werbung zur Eröffnung auch besonders hervorhob, waren die „gläsernen Rolltreppen“ (gemeint waren die Seitenwände), die in einem zentral gelegenen, kreisrund ausgeschnittenen Treppenhaus die Fahrt ins Keller- oder Obergeschoss ermöglichten. | ||
Der Zutritt zum Gebäude war über einen Eingang auf der dem Bahnhof zugewandten Seite, zwei Eingänge auf der Bahnhofstraße (auf Höhe der Zufahrt zum Parkhaus sowie nahe des Kaufhauses [[Ter Veen]]) und durch eine Passage in Richtung des angrenzenden [[Kaufhof]] (an der [[Luisenstraße]]) möglich. In dieser Passage waren im Laufe der Jahre verschiedene | Der Zutritt zum Gebäude war über einen Eingang auf der dem Bahnhof zugewandten Seite, zwei Eingänge auf der Bahnhofstraße (auf Höhe der Zufahrt zum Parkhaus sowie nahe des Kaufhauses [[Ter Veen]]) und durch eine Passage in Richtung des angrenzenden [[Kaufhof]] (an der [[Luisenstraße]]) möglich. In dieser Passage waren im Laufe der Jahre verschiedene nicht mit Horten assoziierte Kleinbetriebe ansässig, u. a. ein Schuster mit Schlüsseldienst, das ''com.center'' (ein Vermittler für Festnetz- und Mobilfunkverträge), Juwelier Mertek sowie eine Lotto-Annahmestelle mitsamt Verkauf von Tabak- und Schreibwaren. Am Südausgang befand sich lange Zeit eine Filiale der Imbisskette ''[[Schanzenbach Snack]]''. | ||
Nach Schließung des Horten-Reisebüros mietete der [[Verkehrsverein Hamm]] den Seitenflügel am Willy-Brandt-Platz zunächst einige Zeit für sein Informationsbüro. Beim Umzug in die [[Insel]] im Jahr [[2000]] endete das Mietverhältnis. | Nach Schließung des Horten-Reisebüros mietete der [[Verkehrsverein Hamm]] den Seitenflügel am Willy-Brandt-Platz zunächst einige Zeit für sein Informationsbüro. Beim Umzug in die [[Insel]] im Jahr [[2000]] endete das Mietverhältnis. | ||
=== Fassade === | |||
Gestaltet wurde die Waben-Fassade bzw. die Horten-Kachel seinerzeit von dem deutschlandweit bekannten Architekten Egon Eiermann. Sie stellt ein stilisiertes „H“ für Horten dar. Die Kachel war in ihrer ersten Version, die für den Bau des Kaufhauses in Heidelberg verwendet wurde, ein „X“ in einem Quadrat und aus Beton. Endgültig wurde daraus ein „H“ aus Aluminium. Es verkleidete die Fassaden nahezu aller Horten-Kaufhäuser. Jede Kachel ist etwa 50×50 Zentimeter groß, 15–20 Zentimeter tief und wiegt ca. fünf Kilogramm. Zur Verhinderung des Nistens von Tauben war die gesamte Fassade mit einem engmaschigen Drahtgeflecht überspannt. | |||
Seine für die 70er-Jahre stilprägende Fassade war gleichzeitig ein wesentlicher Faktor dafür, dass das Gebäude in den 2000er-Jahren zunehmend als Fremdkörper aufgefasst wurde, da es in keinerlei Bezug zu angrenzenden Bauten stehe und durch seine undurchdringliche Fassade zu voluminös wirke. | |||
== Warenangebot == | == Warenangebot == | ||
Mit Stand 2000 gestaltete sich das Warenangebot des Hauses | Mit Stand 2000 gestaltete sich das Warenangebot des Hauses in etwa wie folgt. Die Aufstellung ist ggf. unvollständig. In früheren Jahrzehnten können die Abteilungen zudem abweichend angeordnet gewesen sein. | ||
=== UG === | === UG === | ||
* Horten-Parkhaus und Zahlautomat | * Horten-Parkhaus und Zahlautomat | ||
* Lebensmittel-Supermarkt (mit Fleischerei) – ggf. beliefert oder betrieben durch EDEKA, später Lebensmittel-SB | |||
* Sportartikel | * Sportartikel | ||
* | * Autozubehör | ||
* Spielwaren | * Spielwaren (sowie saisonal Kostüme) | ||
=== EG === | === EG === | ||
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* Schmuck und Uhren | * Schmuck und Uhren | ||
* Bekleidung | * Bekleidung | ||
* | * Aktions- und Saisonwaren | ||
=== | === OG === | ||
* Restaurant | * Horten-Restaurant | ||
* | * Küchenbedarf (Geschirr, Besteck, Gläser und Kochgeschirr) | ||
* Haushaltswaren | * Haushaltswaren | ||
* Teppiche | |||
* Beleuchtung | |||
* HiFi, TV, Video | |||
* Computer | |||
== Verbleib und Nachnutzung == | == Verbleib und Nachnutzung == | ||
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[[Bild:Horten_Abschied1.jpeg|thumb|right|Verkauf von 300 Horten-Kacheln am Tag der Verabschiedung, 2007]] | [[Bild:Horten_Abschied1.jpeg|thumb|right|Verkauf von 300 Horten-Kacheln am Tag der Verabschiedung, 2007]] | ||
Von den ehemals 18.000 m² | Von den ehemals 18.000 m² Grundfläche des Gebäudes wurden letztendlich 10.000 m² bebaut. Für die übrigen 8.000 m² gab es zunächst zwei verschiedene Ideen: Erstens die Errichtung einer parkähnlichen Fläche oder zweitens den Bau eines Hotels. Das Hotel sollte dabei architektonisch das Hinrich-von-Kleist-Forum spiegeln. Da für den Hotelkomplex kein Investor gefunden werden konnte, wurde letztendlich der heutige [[Platz der Deutschen Einheit]] errichtet. Dessen Entwurf wurde in einem gesonderten Architekturwettbewerb bestimmt, der bei der Ausschreibung für das Gebäude seinerzeit noch nicht inkludiert war. | ||
Vom Abriss | Vom Abriss blieb die Horten-Tiefgarage verschont, die nach einer Grundsanierung inzwischen wieder betrieben wird. Die Modernisierung umfasste die Schaffung eines weiteren Zugangs mit Fahrstuhl, die Ausstattung mit hellerer Beleuchtung, den Anstrich von Wänden und Böden in freundlichen Farben, die Überholung der Brandschutz- und Sprinkleranlagen und die Schaffung eines Büros für die Überwachung der Garage durch Videoüberwachung. | ||
Von den insgesamt ca. 7.000 Fassadenelementen wurden nahezu alle mit dem Abriss des Horten-Gebäudes verschrottet. Der Verbleib der übrigen Kacheln gestaltet sich wie folgt: | |||
* Als bleibendes Erinnerungsstück wurden auf der Horten-Abrissparty 2007 durch die Stadt Hamm 300 Hortenkacheln zu einem Stückpreis von 24,50 € angeboten. Auf einer in Messing-Optik gehaltenen, zur jeweiligen Kachel hinzugefügten Plakette ist verzeichnet, woher die Kachel stammt und welche Nummer der limitierten Auflage sie hat, z. B.: „Horten-Gebäude, Hamm – 1970 bis 2007 – 222/300“. | |||
* 550 der ehemaligen Horten-Kacheln aus Hamm wurden für die Außenfassade einer Bücherei in Magdeburg verwendet, die damit im Jahr 2009 bestückt wurde. | |||
* Eine der Hammer Horten-Kacheln ist heute im [[Gustav-Lübcke-Museum]] ein Teil der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. | |||
== Trivia == | |||
[[Bild:Einladungskarte_Yimpas.jpg|thumb|right|Einladung zur Eröffnung Yimpas]] | |||
In mehreren Dokumenten zur Geschichte des Bahnhofsquartiers wird die Schließung von Horten irrtümlich auf [[2002]] datiert. Die Einladung zur Eröffnungsfeier des Nachfolgers [[Yimpas]] zeigt, dass dies nicht zutreffend ist. | |||
== Fotos == | == Fotos == | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
*[[Heinrich-von-Kleist-Forum]] | *''[[Heinrich-von-Kleist-Forum]]'' | ||
*[[Yimpas]] | *''[[Yimpas]]'' | ||
*[[Willy-Brandt-Platz]] | *''[[Willy-Brandt-Platz]]'' | ||
*''[[Bahnhofstraße]]'' | |||
[[Kategorie:Ehemalige Firmen]] | [[Kategorie:Ehemalige Firmen]] | ||
[[Kategorie:Kaufhäuser]] | [[Kategorie:Kaufhäuser]] | ||
[[Kategorie:Gebäude]] | [[Kategorie:Gebäude]] | ||
[[Kategorie:Mitte]] | [[Kategorie:Mitte (Bezirk)]] | ||
[[Kategorie:Innenstadt]] | [[Kategorie:Innenstadt]] | ||
[[Kategorie:Bahnhofstraße]] | [[Kategorie:Bahnhofstraße]] | ||